15. Tag: Belfast…. Tag 1…. Titanic Quarter im Regen

Montag, 19.8.2024

Nach Belfast ist es nicht weit und einen Parkplatz finden wir im Titanic Quarter auch schnell.

Map data ©2024 Google

Das Titanic Quarter ist ein Wohn- und Arbeitsgebiet auf dem ehemaligen Gelände der Werft Harland & Wolff. Es wurde nach der Titanic benannt, die dort vor über 100 Jahren gebaut worden ist. Das Gebiet soll eine Million Besucher jährlich anlocken und 18’000 Menschen als Wohn- und Arbeitsort dienen.

© Copyright Titanic Belfast 2024

Die Portalkräne Samson und Goliath (gebaut 1974 bzw. 1969)

Die Kräne, die nach den biblischen Figuren Samson und Goliath benannt wurden, dominieren die Skyline von Belfast und sind Wahrzeichen der Stadt. Die Kräne waren vergleichsweise neu in der Stadt und wurden schnell zu einem Symbol für Belfast, wie es bis dahin kein Gebäude oder Denkmal war.

Goliath ist 96 Meter gross, während Samson mit 106 Metern etwas grösser ist. Jeder Kran hat eine Spannweite von 140 Metern und kann Lasten von bis zu 840 Tonnen auf eine Höhe von 70 Metern heben. Ihre kombinierte Hubkapazität von fast 1’700 Tonnen ist eine der grössten der Welt. Vor der Inbetriebnahme wurden die Kräne auf bis zu 1’000 Tonnen getestet, wodurch das Portal um über 30 cm nach unten gebogen wurde. Das Trockendock an der Basis der Kräne ist der elftgrösste der Welt mit 556 × 93 m.

So sehen die Kräne und das Gelände aus der Luft aus

© Saab AB 2021

Harland & Wolff Ltd. ist eine Werft, die während der Glanzzeit der Liniendampfer (engl. ocean liner) eine der bedeutendsten Schiffswerften Europas war und über 30’000 Mitarbeiter beschäftigte. Nach einer Insolvenz im Jahr 2019 sind heute noch etwa 200 Mitarbeiter hier beschäftigt.

Die RMS Titanic der White Star Line war bei ihrer Indienststellung am 2. April 1912 das grösste Schiff der Welt. Sie wurde für den Einsatz im Transatlantik-Liniendienst zwischen Southampton und New York entworfen und startete am 10. April 1912 zu ihrer Jungfernfahrt

Autor/-in unbekannt, License CC0 1.0 Public Domain

Die Titanic bei der Abfahrt aus Southampton am 10. April 1912

Photo by Francis Godolphin Osbourne Stuart, License CC0 1.0 Public Domain

In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte sie im Nordatlantik mit einem Eisberg. Aufgrund der dabei entstandenen Schäden versank sie zwei Stunden und vierzig Minuten später. Von den über 2’220 an Bord befindlichen Menschen kamen 1’514 Personen ums Leben, weshalb der Untergang zu den grössten Unglücken der Seefahrt zählt.

Das Titanic Belfast Museum ist eine im Jahr 2012 eröffnete Besucherattraktion, die dem Gedenken an das 1912 gesunkene Passagierschiff Titanic gewidmet ist.

Dies ist die Titanic Quarter-Version von Terry Bradleys Gemälde Dockers› Rest, das in Wandform von Friz an der Aussenwand der Hickson’s Point-Bar aufgesprayt ist.

Eric Kuhne and Associates wurden als Konzeptarchitekten beauftragt, während Todd Architects als leitende Berater ernannt wurden. Der Entwurf des Gebäudes soll die Geschichte des Schiffbaus in Belfast und das industrielle Erbe von Harland & Wolff widerspiegeln. Seine kantige Form erinnert an die Form von Schiffsbugspfeilern, wobei der Hauptbug in der Mitte der Titanic- und Olympia-Hafenanlagen zum River Lagan hin abgewinkelt ist. Der grösste Teil der Fassade des Gebäudes ist mit 3’000 einzelnen silber eloxierten Aluminiumsplittern verkleidet. Es ist 38 m hoch und damit genauso hoch wie der Rumpf der Titanic.

Das Innere des achtstöckigen Gebäudes bietet 12’000 Quadratmeter Platz, sein Herzstück ist eine Reihe von Galerien, die Aspekte des Baus, des Designs, des Untergangs und des Vermächtnisses der Titanic beleuchten. Im obersten Stockwerk des Museums befindet sich Belfasts grösster Konferenz- und Empfangsraum, die Titanic Suite, eine Banketteinrichtung, die Platz für 750 Personen bietet. In diesem Konferenzzentrum befindet sich eine Nachbildung der Originaltreppe der Titanic, die 1997 durch den James-Cameron-Film Titanic berühmt wurde. Mark Muir, der Projektleiter der Innenarchitekten Kay Elliott, schlug vor, für das Gebäude eine Nachbildung der Titanic-Treppe anzufertigen. Die Treppe sollte als Blickpunkt, Bühne und VIP-Route dienen. Es gab keine Zeichnungen der historischen Treppe, und die aktuellen Normen für Zugänglichkeit und Gesundheit und Sicherheit mussten noch erfüllt werden. Die Treppe besteht aus 10’000 Einzelteilen und wiegt fast vier Tonnen.

Photo by Leslie Shaw, License CC BY 2.0

Die Tragwerkskonstruktion des Titanic-Gebäudes in Belfast war aufgrund seiner innovativen Architektur, einschliesslich einer umgekehrten Stahlrahmenkonstruktion, bei der die Geschossgrössen mit der Höhe zunehmen, eine komplexe technische Herausforderung. Der Überbau, der aus einem Stahlrahmen mit Verbundbetonträgern und -decken besteht, erforderte eine sorgfältige Berücksichtigung der Stabilität, insbesondere bei den grossen, ungehinderten Höhen. MasterSeries wurde bei der Konstruktion der Stahlkonstruktion eingesetzt und ermöglichte es den Ingenieuren, die einzigartigen Stabilitätsprobleme des Rahmens zu modellieren und zu analysieren, insbesondere dort, wo aufgrund der ästhetischen und räumlichen Anforderungen spezielle Stahlstützen erforderlich waren. Die strukturelle Integrität des Gebäudes wurde durch die Integration von Stahlbetontreppen in Gleitbauweise weiter verbessert, was zur Gesamtstabilität beitrug.

Das Titanic Building 3d Structural Model unter Verwendung von MasterSeries

Work by Patmacgin, License CC BY-SA 4.0

Gegenüber wird kräftig gebaut!

Bis jetzt regnet es noch nicht…. aber der Regen steht unmittelbar bevor!

Der Eintritt in’s Titanic Belfast Museum kostet für Erwachsene 25 £, für Rentner 19 £. Wir müssten für einen freien Termin mehrere Stunden warten, denn es ist sehr voll heute. Warten wollen wir nicht und ausserdem finden den Eintritt ziemlich teuer. Wir schauen uns den Store an und gehen dann in der Pantry zum Mittagessen…. das Essen ist ausgezeichnet, es wird alles frisch zubereitet und wir finden es preislich nicht teuer!

Wir beschränken uns auf das Freigelände. Die Lampenmasten markieren die Lage der Docks, in denen die Titanic und ihr Schwesterschiff Olympic gebaut wurden.

Olympic und Titanic in Belfast, 6. März 1912

Photo by Robert Welch, License CC0 1.0 Public Domain

Glass of Thrones…. The Iron Throne…. das letzte Fenster (für uns ist es das erste Fenster!) stellt den legendären Eisernen Thron dar, verewigt in nordirischem Buntglas.

Mit Blick auf die Studios, die Game of Thrones zum Leben erweckt haben, können die Besucher nun
auf diesem prächtigen Thron Platz nehmen…. bei dem Regen heute nicht so zu empfehlen!

The Great Light on the Maritime Mile

Das Grosse Licht ist eine der grössten Optiken seiner Art, die jemals in der Welt gebaut wurde, und ist etwa 130 Jahre alt. Mit einem Gewicht von 10 Tonnen und einer Höhe von 7 Metern ist die Optik ein einzigartiges maritimes Erbe mit Bedeutung für die wirtschaftliche, maritime und industrielle Vergangenheit Belfasts.

Glass of Thrones…. Lannister…. befindet sich neben dem ICC Belfast. Es zeigt die vielen Prüfungen und Drangsale des Hauses Lannister…. von Cerseis beschämendem Gang der Sühne bis hin zur Explosion der Grossen Septe von Baelor und Tyrions Racheakt des Vatermords….

…. alles klar? 😜

Die HMS Caroline war ein Leichter Kreuzer der Royal Navy und diente bis 2011 als Trainingsschiff in Belfast. Sie ist das letzte erhaltene Kriegsschiff, das an der Skagerrakschlacht beteiligt war. Nach ihrer Ausmusterung wurde sie vom National Museum of the Royal Navy übernommen.

Die HMS Caroline im Jahr 1917

Photo by Surgeon Oscar Parkes, License CC0 1.0 Public Domain

Titanic Pump House

Das Pump House war einst das schlagende Herz von Harland & Wolffs Betrieb während des Baus der grossen White Star Liner Britannic, Olympic und am bekanntesten der RMS Titanic. Das Thompson Dry Dock konnte in nur 1.5 Stunden mit 98.4 Mio. Liter Wasser gefüllt werden, eine Menge von zwei Schwimmbädern pro Minute (!).

Hier ist eine Virtual Tour durch das Pump House

Das Thompson Dry Dock hinter dem Pump House sparen wir uns…. der Regen nervt!

Das Foto zeigt das Innere des Thompson Dry Docks, in dem viele grosse Schiffe, darunter die Titanic, ihre endgültige Innenausstattung (Elektrik, Dekor usw.) erhielten. Zur Zeit seines Baus war das Thompson Dry Dock das grösste Trockendock der Welt, gebaut für die grössten Schiffe der Welt. Die RMS Olympic war das erste Schiff, das hier im April 1911 im Trockendock lag, später folgten ihre Schwesterschiffe Britannic und Titanic. Das Dock wurde nach Robert Thompson benannt, der zu dieser Zeit Vorsitzender der Hafenkommissare war.

Photo by Els, License CC BY-NC-SA 2.0

Uns reicht’s jetzt, wir verlassen das Titanic Quarter und fahren zum Campingplatz. Wir hatten den Jordanstown Loughshore Caravan Park vorab für 2 Nächte bestellt. Es ist ein kommunaler Platz, ordentliche Duschen (mit Schlauch!) und beim Eingang kann man im Barista Coffee House Kaffee trinken und leckere Cinnamon Buns (Zimtschnecken) essen. Der Platz befindet sich in Newtownabbey an der Küste von Belfast Lough mit Panoramablick von Belfast bis Bangor. Die Anbindung an den ÖV ist perfekt, der Bus hält vor dem Platz und fährt direkt in’s Zentrum.

Am Abend hört der Regen auf und wir machen noch einen kleinen Rundgang durch den Jordanstown Loughshore Park um den Campingplatz herum. Ein Zirkus wird gerade aufgebaut…. neben einem kleinen Konzertpavillon am Rand des Loughshore Car Parks steht die Skulptur des Künstlers Skelton Rainey aus East Antrim. Es sind aus Blech geschnittene Jazzmusiker, die eine lebendige, lebensgrosse Gruppe bilden.

Die Antrim Coast Sculpture

Blick nach Norden…. man sieht zur Nachbarstadt Carrickfergus (irisch Carraig Fhearghais, Fergus = Felsen)…. der hohe Schornstein gehört zur Kilroot Power Station, ein ehemaliges Kohlekraftwerk, heute hat es eine Kapazität von 141 Megawatt aus vier Standby-Gasturbinen und eine Kapazität von 10 MW Batterie-Energiespeicher aus dem Kilroot Advancion Energy Storage Array.

Bei der Stadt Carrickfergus fällt mir das irische Volkslied Carrickfergus ein….

…. das von einer verlorenen und unerreichbaren Liebe handelt….

..

Morgen soll das Wetter besser sein…. das geht’s nochmal nach Belfast!

.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert