Dienstag, 13.5.2025
Heute geht’s an’s Meer…. wohin genau…. das werden wir unterwegs entscheiden!
Wir passieren Amiens, das wäre sicher sehenswert, besonders die Kathedrale von Amiens, die 1981 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde…. aber da wir gestern die Kathedrale von Reims intensiv angeschaut hatten, verzichten wir heute darauf.
Wir hätten gern in Étretat unseren Trip entlang der Küste der Normandie begonnen, aber der Stellplatz Aire de Camping Car Espace Maupassant war (noch) geschlossen und der benachbarte Camping Municipal d’Étretat ist gemäss Webseite ganz geschlossen.

Also entscheiden wir uns für Honfleur…. das konnten wir schon auf unserer Reise 2008, damals noch mit einem gemieteten Wohnmobil, kurz kennenlernen. Auf dem Weg dahin überqueren wir bei Le Havre die Seine auf der Pont de Normandie, die kurz danach in den Ärmelkanal mündet.


Ein Video der Überfahrt
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In Honfleur gehen wir nicht auf den Aire de Camping-Car am Quai de la Tour, sondern auf den Camping La Briquerie in Équemauville, etwas ausserhalb von Honfleur, wir wollen drei Nächte bleiben. Und da nach knapp drei Wochen etwas Wäsche auf eine Waschmaschine wartet, ist ein Campingplatz die bessere Wahl. Eine regelmässige Busverbindung nach Honfleur besteht. Der Platz ist für diese Jahreszeit recht voll, einziger Nachteil ist, dass man hier nicht mit Karte bezahlen kann, auch nicht im Restaurant am Platz…. da ist sehr ungewöhnlich…. für uns nachteilig, denn wenn wir am Bankomaten Geld holen müssen, dann kostet uns das Gebühren!
Mittwoch, 14.5.2025
Das Wetter ist schön, wir verschieben den Waschtag auf morgen! 😜
Heute machen wir eine Wanderung durch den nahegelegenen Bois du Breuil nach Honfleur. Der Bois du Breuil ist einer der wenigen Wälder an der Küste, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Dieser 120 ha grosse Waldkomplex ist Eigentum des Conservatoire du Littoral. Viele Rhododendren, eine Buchenallee und Bäume mit erstaunlichen Formen kann man dort entdecken.

Die Wanderung geht über 14.1 km, zurück geht es mit dem Bus.


A Marie Immaculée (dt. An die unbefleckte Maria)

Eine schöne Landschaft!



Schöne und grosszügige Anwesen….

…. auch einige Häuser mit Reetdach

Die Buchenallee


Knorrige Bäume….

…. und dazwischen immer wieder Rhododendren….

…. oder beides zusammen.



Zwischendurch gibt der Wald mal einen Blick auf das Meer frei



Streng genommen ist das hier noch gar nicht das Meer, sondern der Mündungstrichter der Seine….

…. ganz so eng sehen wir das nicht! 😇

Ein Bunker aus den letzten Krieg…. friedliche Umnutzung als Kunstobjekt




CNH Centre Nautique Honfleur Ecole de Voile (Segelschule)….

…. und Char à Voile (Strandsegeln)

Wir erreichen den Ortsrand von Honfleur….
Le feu de la falaise des Fonds (dt. das Feuer der Klippe von Les Fonds), ein Leuchtturm aus dem Jahr 1907 mit 18.9 m Höhe

Über die Route départementale D513 fliesst der Autoverkehr von Deauville und Trouville-sur-Mer nach Honfleur. Wir gehen die D513A in’s Städtchen hinein, da ist praktisch kein Verkehr und wir sehen einige schöne Villen und Pensionen.
Es geht die Route Adolphe Marais, die Rue Lucie Delarue Mardrus und die Rue des Capucins entlang…. dann sind wir im Zentrum von Honfleur.



Wir tauchen ein in die Welt der Antiquitätenläden und Kunstgalerien…. davon gibt’s in Honfleur mehr als genug!

Honfleur hat knapp 7’000 Einwohner, die Stadt war jahrhundertelang ein relativ unbedeutender Hafen. Um 1831 wurde Honfleur von Bürgermeister Lecarpentier regiert. Im 19. Jahrhundert wurde es zum Zentrum künstlerischer Aktivitäten. Eugène Boudin, der Maler der Küstenlandschaften, wurde hier geboren. Das Musée Eugène Boudin ist ihm gewidmet.


Die Église Sainte-Catherine ist die grösste Holzkirche Frankreichs. Sie ist der Katharina von Alexandria gewidmet. Das linke Schiff wurde nach dem Hundertjährigen Krieg erbaut. Es wurde nach dem Vorbild einer Markthalle gebaut, in der Elemente für den Schiffbau verwendet wurden, die dem Gebäude das Aussehen eines umgestürzten Bootsrumpfes verliehen.







Le Clocher de l’Église Sainte-Catherine (dt. Glockenturm)

Am Alten Hafen, dem Vieux Bassin de Honfleur

Jetzt sind wir erst mal hungrig und durstig….
…. in einem der zahlreichen Restaurants am Quai Sainte-Catherine finden wir ein schattiges Plätzchen und bestellen uns eine Galette (Buchweizenpfannkuchen) und dazu einen erfrischenden Cidre…. sehr fein!




Honfleur ist sehr touristisch…. kein Wunder, es ist ein sehr hübsches Städtchen…. uns gefällt’s auch!

In der Rue Haute




Dieses Becken mit einer Fläche von etwa einem Hektar (10’000 m²) hat eine Länge von 130 m und eine Breite von 70 m auf der Südseite und 85 m auf der Nordseite, wo sich der Kanal zum Avant-port d’Honfleur (dt. Vorhafen von Honfleur) befindet. Es ist vollständig von öffentlich zugänglichen Quais umgeben.

Mit 142 organisierten Dreiecks-Handelsexpeditionen und etwa 50’000 deportierten Gefangenen ist Honfleur der siebtgrösste französische Port négrier (dt. Sklavenhafen). Er diente insbesondere als Ausweichhafen angesichts der Überlastung des Hafens von Le Havre, vor allem während seiner Blütezeit als Sklavenhafen von 1783–1791.
Dieser Handel mit afrikanischen Gefangenen durch die Europäer vom 16. bis zum 19. Jahrhundert führte zur Deportation von 12 Millionen Menschen aus Afrika in die europäischen Kolonien. Portugal ist das grösste europäische Land im Bereich des Sklavenhandels, was die Anzahl der deportierten Personen betrifft: 5 Millionen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. An zweiter Stelle ist das Vereinigte Königreich mit 3 Millionen und Frankreich ist an dritter Stelle mit 1.5 Millionen deportierter Personen.
Hinter diesen malerischen Fassaden steckt eben doch mehr als man vom oberflächlichen Anschauen vermutet…. und wie oft kommt man gar nicht hinter diese Vorgänge? Ich weiss es nicht….

Das ist keine Vergangenheit, auf die Honfleur stolz sein kann. Ich bin sicher, dass kaum einer der Besucher dieses wirklich hübschen Städtchens Kenntnis von diesen schrecklichen Vorgängen hat …. ich wusste es auch nicht und bin erst durch die Recherche zu diesem Beitrag darauf gestossen.


Die Rue de la République ist gleichzeitig auch die Route départementale D579A, die sich ausserorts bei der TotalEnergies Station Saint-Gatien-des-Bois mit der Route départementale D579 vereinigt und weitergeht bis zur Grenze des Département Calvados, in dem wir uns hier befinden, und sich dann als Route départementale D979 im südlich benachbarten Département de l’Orne fortsetzt…. also in dieser Rue de la République ist die Bushaltestelle, von der aus wir zum Campingplatz zurückfahren.

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