22. Tag: Der Küste entlang…. Trouville-sur-Mer, Deauville, Villers-sur-Mer, Cabourg und Ouistreham

Freitag, 16.5.2025

Besonders weit fahren wir heute nicht…. nur knapp 60 km…. dennoch ist die Fahrt auf der Küstenstrasse zeitaufwendig…. man kommt nicht sehr schnell voran…. wir haben es ja auch nicht eilig.

Map data ©2025 Google

Trouville-sur-Mer, ein Seebad mit etwa 5’000 Einwohnern, der Nachbarort von Deauville am Ufer der Touques, durchfahren wir…. der Ort hat keinen Stellplatz und eine geeignete Parkmöglichkeit sehen wir auch nicht.

Ein Gebäude aus der Gründerzeit der Jahrhundertwende 19./20. Jh. am Boulevard Fernand Moureaux

Photo by W. Bulach, License CC BY-SA 4.0

Eugène Boudin…. La Plage de Trouville (dt. der Strand von Trouville) aus dem Jahr 1864

Eugène Boudin…. La Plage de Trouville, License CC0 1.0 Public Domain

In Deauville parken wir auf dem Teil eines öffentlichen Parkplatzes, der für Wohnmobile vorgesehen ist, am Place Louis Armand neben dem Bahnhof Trouville-Deauville. Man könnte dort übernachten, aber durch die benachbarten mehrspurigen Strassen ist es recht laut hier.

Mit den beiden ersten Fotos, die ich in Deauville mache, lässt sich das Städtchen bereits einordnen…. Pferderennen, Segelyachten, Casino…. also eher ein eleganter Badeort.

Das Seebad Deauville hat etwa 3’500 Einwohner und ist im Gegensatz zum Nachbarort Trouville-sur-Mer, das ein historisch gewachsenes Fischerdorf war, im 19. Jh. am Reissbrett entstanden. Dosville war ein kleines Bauerndorf mit ca. 100 Einwohnern, in den Sümpfen und Dünen am Fusse des Mont-Canisy, auf denen später das Seebad errichtet wurde, weideten Rinder und Schafe. 1859 verkaufte der Bürgermeister Jean Louis Auguste Brunet die Sümpfe an den Herzog Charles de Morny, ein Halbbruder Napoléons III., der damit begann, auf dieser Ebene aus Sand und Sumpf ein Königreich der Eleganz in der Nähe von Paris zu errichten.

Morny erschuf in vier Jahren eine neue Stadt, ab 1860 Deauville genannt, die bald durch ihre Villen im neonormannischen Stil, durch die Pferderennbahn und die Eisenbahnanbindung an Paris aristokratische Gäste aus Frankreich und der ganzen Welt anzog. Der nachhaltige Aufschwung der Seebäder an der Côte Fleurie wurde in den 1860er Jahren eingeleitet, als Napoléon III. sich des Öfteren hier aufhielt.

Nachbarn auf dem Parkplatz erzählen uns, dass heute ist Markt in Deauville ist…. da zieht es uns natürlich zuerst hin…. zum Place du Marché sind es nur wenige 100 Meter.

Wilder Wolfsbarsch (links) und Seezunge

Araignée de mer (dt. Wasser- oder Seespinne)…. es soll eine Delikatesse sein, wir haben das noch nie probiert.

Daurade (dt. Goldbrasse), Filet de Bar (dt. Wolfsbarschfilet), Aile de raie (dt. Rochenflügel) und Barbue (dt. Glattbutt)…. alles edle Fische!

Käse…. da schlagen wir zu! 😜

Hier gibt’s fast alles, was essbar ist…. lecker und frisch!

Auch Kunst und Antiquitäten werden angeboten

Speisen angucken macht hungrig…. ausserdem ist Mittagszeit…. in der Rue Gambetta, direkt neben dem Place du Marché, finden wir vor dem Restaurant L’Etoile zwei schöne Plätze mit Aussicht. Da heute Freitag ist, entscheiden wir uns für das Menu du jour (dt. Tagesmenü), das normalerweise das beste Preis- / Leistungsverhältnis bietet. Und die vielen Einheimischen essen das auch!

Das Le Hibouville drei Häuser weiter ist 0.1 Punkte bei Google besser bewertet, wirkt aber deutlich teurer…. man sieht es an der Kundschaft…. mehr Geschäftsleute und höhere Angestellte der umliegenden Verwaltungen, dafür keine Handwerker…. das macht gar nichts…. wir haben uns im L’Etoile sehr wohl gefühlt.

Das Carillon de Deauville ist kein traditionelles Glockenspiel mit einem Glockeninstrument, sondern der Rond-Point des Cloches (dt. Kreisverkehr der Glocken), ein zeitgenössisches Werk, das 2007 vor dem Rathaus installiert wurde und aus zwölf Glocken besteht, die auf Masten unterschiedlicher Größe befestigt sind. Es klingelt jede Stunde und seine Beleuchtung ändert nachts ihre Farbe.

Die Mairie de Deauville in der Rue Robert Fossorier

Es wird viel gebaut und restauriert in Deauville

Das ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Hôtel Barriere Le Normandy

Ich habe gerade mal recherchiert,
Basis 7 Nächte, Ende August / Anfang September

Chambre Supérieure, 1 très grand lit, maximum 2 personnes,
26 m², Vue sur la ville ou sur la piscine, 542.43 € par nuit

Chambre Deluxe, 1 très grand lit, maximum 3 personnes,
28 m², Vue sur la ville ou sur la Cour Normande, 616.71 € par nuit

Chambre Deluxe Mer, 1 très grand lit, maximum 3 personnes,
28 m², Vue sur la mer, 762.43 € par nuit

Chambre Prestige, 1 très grand lit, maximum 3 personnes,
35 m², Vue sur la ville ou sur la Cour Normande, 778.43 € par nuit

Chambre Prestige Terrasse, 1 très grand lit, maximum 3 personnes,
28 m², Vue sur le jardin, Terrasse privative, 818.43 € par nuit

☕️ 🍽️ Petit déjeuner inclus

Also…. das Zimmer mit Meerblick kostet 5’337.00 € total pour 7 nuits

Die junge Dame, die neben dem Eingang auf der Bank sitzt, wird kurz nach dem Foto von einer grossen dunklen Limousine abgeholt…. ich spekuliere jetzt nicht darüber, wie das zu deuten ist! 😜

Im Jardin François André vor dem Hotel steht ein Denkmal für François André

François André kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Ardèche nach Paris, wo er ohne einen Cent in der Tasche ankam und illegale Spielhöllen eröffnete. Er beginnt eine Tätigkeit im Bereich der Casinos, indem er das Casino von Ostende in Belgien übernimmt, während sein Partner Eugène Cornuché 1912 mit dem Bau des Hôtels Le Normandy und des Casinos von Deauville beginnt. Ebenfalls 1912 beginnt er mit der Erschliessung von La Baule als Tourismusort.

1918 gründete François André den Spielclub Haussmann in Paris. Als Direktor des riesigen Casinos in Ostende und Partner von Cornuché in Deauville erhielt er die Konzession für das Casino Barrière La Baule. Er beschliesst sofort, es nach dem Vorbild des Casinos in Deauville zu vergrössern, und treibt die Entwicklung des Badeortes La Baule-Escoublac (Département Loire-Atlantique) voran: Er kauft das Hôtel Barrière Le Royal und beginnt 1923 mit dem Bau des Hôtel Barrière L’Hermitage und eines Golfplatzes. 1924 holte er den Automobile Club de l’Ouest nach Deauville. Er führte Tennis in La Baule ein, indem er 1927 den Tennis Country Club Barrière La Baule gründete. So erfand er den modernen Tourismus, indem er das Konzept der Resorts nach französischer Art schuf, die an einem Ort Casino, Hotels und Sportanlagen vereinen. Es würde den Rahmen hier sprengen, würde ich alle seine geschäftlichen Aktivitäten hier aufführen…. es sind noch eine ganze Menge mehr!

Da er selbst keine Nachkommen hatte, führte sein Neffe Lucien Barrière die Groupe Barrière mit ihren Luxushotels, Restaurants, Casinos und Spas weiter. Wenn man sich anschaut, was alles zur Groupe Barrière gehört…. eine sehr respektable Leistung!

Neben dem Hotel Barrière Le Normandy befindet sich das Casino Barrière Deauville und daneben das Hôtel Barrière Le Royal Deauville…. die wissen auch nicht, was sie wollen…. 😡🤬 …. mal schreiben sie Hôtel, an anderen Stellen wieder Hotel, mal schreiben sie Barrière, dann wieder Barriere…. ich halte mich an die korrekte Schreibweise…. Hôtel und Barrière!

Photo by Derbrauni, License CC BY 4.0

Wir gehen den Boulevard Eugène Cornuche entlang Richtung Port Deauville, einem grossen Yachthafen…. zahlreiche noble Villen befinden sich entlang des Boulevards

Auf der anderen Seite des Touques…. das Casino Barrière Trouville….

…. eine Übersicht von der Webseite der Groupe Barrière, welche Casinos der Gruppe gehören:

…. und hier sind die Hotels, die Spas und die Restaurants & Bars…. ein beeindruckendes Imperium!

Blick hinüber nach Trouville-sur-Mer

Die Pont-Levis (dt. Zugbrücke) und die vom Architekturbüro Xavier Bohl entworfenen Hafengebäude sind das Tor zum Meer. Sie werden jeweils von einem 28 Meter hohen Signalturm markiert, der sich an dem 1874 errichteten und 1929 abgerissenen Leuchtturm mit festem Feuer orientiert. Der Architekt liess sich von dem alten Leuchtturm inspirieren, indem er das Prinzip der schwarz-weissen Streifen aus der damaligen Zeit übernahm.

Auf der Seite des Quai de la Marine beherbergt das Gebäude die Hafenmeisterei des städtischen Hafens, den Deauville Yacht Club und seine Segelschule und der Turm die Maschinerie der Brücke. Auf der Seite des Quai de l’Impératrice Eugénie beherbergt das Gebäude ein Restaurant. Der zweite Turm ist der Öffentlichkeit zugänglich, die vom Aussichtspunkt aus einen Panoramablick auf Deauville, Trouville-sur-Mer, die Mündung des Touques, die Küste und die Täler des Pays d’Auge geniessen kann.

Schönes Städtchen, es ist alles sehr gepflegt hier, fast ein bisschen so etwas wie ein touristisches Disneyland! 😜

Wir fahren weiter…. passieren auf der D513 kleinere Küsten- und Badeorte wie Benerville-sur-Mer….

Photo by Pymouss, License CC BY-SA 4.0

…. Blonville-sur-Mer….

Photo by Roi.dagobert, License CC BY-SA 3.0

…. und erreichen dann Villers-sur-Mer. Dinosaurierfunde an der nahen Vaches-Noires-Steilküste waren die Grundlage zur Eröffnung des Museums Paléospace. Auf dem Place Jean Mermoz steht ein grüner Dino!

© 2025 Deauville Tourisme

Cabourg ist der nächste Ort…. ein bisschen ähneln sich die Orte mit ihren Grand Hotels aus dem 19. / Anfang 20. Jahrhunderts.

Photo by Ji-Elle, License CC0 1.0 Public Domain

Wir schauen an der Promenade Marcel Proust kurz zum Plage de Cabourg….

schöner Strand…. aber nichts los!

Letzte Station für heute ist Ouistreham, dort finden wir gerade noch einen der letzten freien Stellplätze auf der Aire Municipale nahe dem Fährhafen. Wir machen noch einen Abendspaziergang in die Stadt.

Von Ouistreham aus fahren Brittany Ferries seit 1986 regelmässig nach Portsmouth

Ouistreham ist der Handelshafen von Caen, mit dem es über den Canal de Caen à la Mer verbunden ist.

Utensilien zum Strandsegeln am Plage de Riva-Bella

Der Arbre de la liberté (dt. Baum der Freiheit)….

…. im Jahr 2014 am Sword Beach als Mahnmal aufgestellt

Die Freiheitsbäume sind Metallskulpturen, die anlässlich des 70. Jahrestags der Landung der Alliierten in der Normandie im Jahr 2014 geschaffen wurden. Einer dieser Bäume wurde nach Ouistreham Riva-Bella transportiert, um dort aufgestellt zu werden.

Dieser Baum trägt auf seinen Metallblättern die schriftlichen Zeugnisse von Veteranen. Er ist einer von drei Bäumen, die von Jugendlichen aus Berufsschulen und Ausbildungszentren für Lehrlinge im Rahmen der Aktion Les 70 voix de la Liberté (die 70 Stimmen der Freiheit) hergestellt wurden. Hervé Mazelin ist der Künstler, der das Projekt entworfen hat. Jeder dieser drei Bäume der Freiheit wurde an einem der symbolträchtigen Orte der Schlacht um die Normandie aufgestellt: Ouistreham Riva-Bella, Utah Beach und Mont Ormel.

Der D-Day am 6. Juni 1944 als Beginn der Landung der Alliierten in der Normandie ist an der Küste allgegenwärtig…. jeder Ort hat Denkmäler, Mahnmale, Soldatenfriedhöfe oder Museen von Waffen aller Art. Auf unserer Normandie-Reise 2008 hatten wir uns vieles davon angesehen…. auf dieser Reise verzichten wir bewusst darauf…. ausser wir kommen zufällig, wie hier am Arbre de la liberté, daran vorbei.

Plaque commémorative D-Day 70ème anniversaire du débarquement oder D-Day 70th Anniversary Memorial am Espace Alexandre Lofi

177 Arbres de la liberté zum 80. Jahrestag am 6. Juni 2024

177 Ahornbäume wurden als Hommage an die 177 Mitglieder des Kommandos Kieffer gepflanzt, die sich 1944 an der Befreiung von Ouistreham und der Normandie beteiligten und von denen jetzt nur noch zwei Überlebende übrig sind.

Grande Roue de Ouistreham

Sehenswürdigkeiten gibt’s hier kaum…. das Casino Barrière Ouistreham….

…. wir gehen die Avenue de la Mer entlang…. eine Strasse mit vielen Geschäften und Restaurants…. die meisten sind noch geschlossen…. es ist keine Hochsaison!

Zum Glück hat der Laden von Vêtements marins Mousqueton noch offen…. Regula wird dort fündig! 😎

Ein wahres Schmuckstück steht hier vor L’heure des mets

Langsam machen wir uns auf den Rückweg zum Stellplatz….

…. da steht noch so ein Schmuckstück vor uns!

Im Garten vom Restaurant L’Accostage geniessen wir noch einen Drink in der Abendsonne!

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