30. Tag: Saint-Malo…. Le Bijou Corsaire…. Tag 1

Samstag, 24.5.2025

Heute geht’s nach Saint-Malo…. wir fahren nicht den direkten Weg, das wären etwa 15 km, sondern nehmen die Route mit der schöneren Aussicht entlang der Küste…. das sind nur 10 km mehr.

Map data ©2025 Google

Wir fahren noch zu einen Aussichtspunkt, wo man eine schöne Sicht auf Cancale hat….

…. bei schönerem Wetter wäre die Aussicht noch schöner! 😜

Die Oberstadt mit der weit sichtbaren Église Saint-Méen haben wir ausgelassen.

Kurz vor Saint-Malo kommen wir durch Rothéneuf, eine ehemalige Gemeinde und heute ein Stadtviertel im Nordosten von Saint-Malo. Sehenswert hier sind Les Rochers sculptés de Rothéneuf, die wir uns auf unserer Reise in die Bretagne 2007 angeschaut hatten. Daher stammen auch die Fotos.

Nachdem der Gemeindepfarrer, Abbé Fouré (18391910), im Alter von 30 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte, der ihn halbseitig lähmte, zog er sich auf die Klippen von Rothéneuf zurück, wo er dann 25 Jahre als Einsiedler lebte. Seine in den Fels gehauenen Skulpturen von Dämonen, Piraten und Fantasiewesen sind heute eine beliebte Touristenattraktion.

Wir verzichten auf einen nochmaligen Besuch, da wir frühzeitig auf dem vorgesehenen Campingplatz sein wollen. Dort haben wir nicht reserviert und erfahrungsgemäss sollte man bei Hot Spots rechtzeitig da sein, bei später Ankunft riskiert man ein Complet-Schild an der Einfahrt.

Wir fahren zum Camping Domaine de la Ville Huchet, etwas ausserhalb von Saint-Malo, aber mit einer guten Busverbindung in’s Zentrum. Der Campingplatz befindet sich im Garten eines kleinen Schlosses und ist sehr schön angelegt. Durch die CampingCard ACSI bekommen wir in der Vor- und der Nachsaison auf den angeschlossenen Plätzen einen sehr guten Preis einschl. Strom. Der Platz ist zur Zeit sehr gut besucht.

Wir müssen ein paar 100 Meter zur Bushaltestelle in der Rue de la Croix Raux laufen, der Bus bringt uns direkt zur Haltestelle Intra-Muros beim Office de Tourisme de Saint-Malo an der Esplanade St-Vincent direkt an der Stadtmauer.

Saint-Malo (bretonisch Sant-Maloù, gallo Saent-Malô) hat etwa 47’000 Einwohner und liegt im Département Ille-et-Vilaine. Die Stadt ist der bedeutendste Hafen an der bretonischen Nordküste und aufgrund ihres originalgetreu wiederaufgebauten historischen Stadtkerns sowie ihrer Festungsanlagen einer der meistbesuchten Orte Frankreichs. Der historische Stadtkern intra-muros (innerhalb der Stadtmauern) macht etwa 20 % der Gesamtfläche der Stadt aus und wird von drei Seiten vom Wasser umspült.

Bevor wir in die Altstadt gehen, werfen wir einen Blick über die Kaimauer auf die Strände…. Plage de l’Éventail, Grande Plage du Sillon, Plage de la Hoguette, Plage de Rochebonne, Plage du Mihinic und Plage du Pont…. so geht es kilometerlang bis Pointe de la Varde an der felsigen Spitze im Osten von Saint-Malo.

Das Fort National aus dem 17. Jahrhundert

Am Strand findet das Fête du Nautisme, auch mit grossem Kinderprogramm, statt.

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Das Casino Barrière Saint-Malo…. aha…. Barrière kennen wir doch schon aus Deauville….

…. und Palais du Grand Large Centre des Congrès…. ob das auch zur Groupe Barrière gehört, weiss ich nicht.

An der Porte Saint-Thomas steht das Carrousel Malouin

Der Grand Donjon des Château de Saint-Malo…. es wurde zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert erbaut. Als Bauherren fungierten die Herzöge der Bretagne, um ihre Vormundschaft über die Stadt Saint-Malo zu gewährleisten und einen Schutz gegen etwaige britische Eroberer bieten zu können.

Das Burgensemble ist baulich nicht mit der Stadtmauer verbunden, sondern bildet ein freistehendes Bauwerk ausserhalb der Mauern.

Bekannte Persönlichkeiten wie Gustave Flaubert und François-René de Chateaubriand bezeichneten Staint-Malo als Steinkrone auf den Wellen und granitene Zitadelle.

Durch die Porte Saint-Vincent geht’s….

…. zum Place Guy la Chambre….

…. und schon sind wir im Zentrum mit seinen vielen Geschäften!

Das Bähnli mit den Faulen und Fusskranken zwängt sich auch noch durch die engen Gassen! 😳

An vielen Orten wird restauriert

In der Rue Porcon de la Barbinais

Die Cathédrale Saint-Vincent de Saint-Malo

Ehre sei Gott in den höchsten Himmeln

Bevor Saint-Malo Bischofssitz wurde, existierte am Standort der Kathedrale ein kleines, dem heiligen Malo geweihtes Kloster, das der Abtei Marmoutiers unterstand. Im Jahr 1145 erreichte Jean de la Grille, seit 1144 Bischof von Aleth, von Papst Eugen III., dass der Sitz der Diözese nach Saint-Malo verlegt wurde und die Klosterkirche zur Kathedrale erhoben wurde. Es wurden Umbauten vorgenommen, bis eine mittelgrosse Kirchenanlage im romanischen Stil entstand, bestehend aus einem dreijochigen Langhaus ohne Seitenschiffe, einem Querschiff mit einem quadratischen Turm und einem Chor.

Wenn man sich anschaut, was im Laufe der Jahrhunderte alles umgebaut wurde…. es ist eine beeindruckende Liste, die erst im Jahre 1987 endet, als auf der Spitze des Turms ein neues Krönungskreuz errichtet wurde.

Eine neueres Kunstwerk für den liturgischen Chor ist der 1991 geschaffene Hauptaltar von Jean-Marie Pirot. Das die Evangelistensymbole nach der Vision des Ezechiel verarbeitende Werk besteht aus Bronze und schwarzem Marmor aus Afrika.

Blick aus dem Langhaus in den niedriger liegenden Chorumgang des gotischen Hallenchors

Eine sehr beeindruckende Kathedrale!

Draussen wird’s langsam recht voll…. hier in der Rue Broussais

Am Place Brevet

Mystère & Cie…. offenbar ein Paradies für Fans von Harry Potter

Ausverkauf eines Modegeschäfts….

…. alles muss weg…. auch das Inventar!

In der Rue Dinan…. und Blick zur Porte de Dinan (dieser Link beschreibt die 11 Stadttore)

Die Remparts de Saint-Malo (dt. Stadtmauern)…. hier am Quai de Dinan

Die Leute von diesem Passagierschiff sitzen vermutlich nicht in ihren Kabinen, sondern traben in der Stadt herum!

Saint-Malo liegt an der Côte d’Émeraude (dt. Smaragdküste) im Norden der Bretagne an der Mündung des Flusses Rance gegenüber dem Badeort Dinard. Nach Dinard besteht eine regelmässige Schiffsverbindung.

Blick zum Fährhafen…. von Saint-Malo gibt es Fährverbindungen nach Saint Helier, die Hauptstadt der Kanalinsel Jersey, nach Portsmouth, nach Saint Peter Port, die Hauptstadt der Kanalinsel Guernsey und nach Plymouth. Die Kanalinseln sind kein Teil des Vereinigten Königreiches, sondern als Kronbesitz (engl. Crown dependencies, franz. Dépendances de la Couronne) direkt der britischen Krone unterstellt.

An der Kreuzung Rue de la Pie Qui Boit, Rue Broussais, Rue André Desilles und Rue de Dinan….

…. wir haben Hunger und schauen am nahegelegenen Place du Marché aux Légumes (Platz des Gemüsemarktes) bei einer der zahlreichen Crêperien, ob wir irgendwo draussen sitzen können.

Bei Froment et Sarrasin werden wir fündig…. die Galettes, das sind Pfannkuchen aus Buchweizenmehl sind dort ausgezeichnet, auch die Crêpes aus Weizenmehl sind lecker!

Place du Marché aux Légumes

Süsse Spezialitäten….

…. Kouign-amann ist eine Spezialität der Stadt Douarnenez und wird heute überall in der Bretagne in Bäckereien und auf Märkten angeboten. Der Name setzt sich aus den bretonischen Wörtern kouign (Kuchen) und amann (Butter) zusammen und bedeutet Butterkuchen.

…. und Far breton, bretonischer Eierkuchen oder Backpflaumenkuchen, ist ein kompakter, puddingartiger Kuchen. Er kann als Dessert serviert werden, er wird dann kalt gegessen, aber auch als warmes Mittagessen oder zum Kaffee.

Den Kouign-amann hatten wir mal probiert…. viel zu süss….

…. und der Far breton…. geht so…. aber den muss man auch nicht täglich haben! 😜

In der Rue Jacques Cartier innen an der Stadtmauer reiht sich Restaurant an Restaurant

Die Halle au Blé (dt. Getreidehalle, Kornmarkt) ist heute Veranstaltungshalle, Kunstmarkt, Restaurant

Rue des Cordiers (dt. Strasse der Seiler)

Hôtel Elizabeth

In der Rue des Cordiers sind einige alte Gebäude erhalten geblieben, darunter dieses Hotel mit der Hausnummer 2, das heute das älteste datierte Haus der Stadt ist, es stammt aus dem Jahr 1600, sowie die Häuser Nr. 4, 6 (17. Jh.) und 8 (1781).

Die Strasse war berühmt für ihre Seiler, die für die florierende Seefahrt in der Nähe des Hafens unverzichtbar waren. Bis 1701 übten noch etwa zehn dieser Handwerker ihren Beruf in dieser Strasse aus, die auch unter dem Namen Rue des Porches bekannt war.

Schönes Wortspiel! 😋

Wir gehen ein Stockwerk höher auf die Stadtmauer und schauen uns die Stadt von oben an….

…. die Statue von René Duguay-Trouin auf der Bastion Saint-Philippe

Ihre Blütezeit erreichte Saint-Malo im 16. Jahrhundert. Durch Fischfang und Handel (auch Kaperfahrten, Schleichhandel und Sklavenhandel) erlangte Saint-Malo Wohlstand. 1590 wurde eine eigene Republik ausgerufen, die jedoch nur bis 1594 bestand. Sie war Grundlage für das Selbstbewusstsein der Bewohner, die sich Malouinen (frz. malouins) nannten. Gefürchtet war Saint-Malo bei holländischen und englischen Handelsschiffen, denn die Stadt war auch Heimat von Korsaren frz. corsaires), allen voran Robert Surcouf (17731827), der mit seinem schnellen und wendigen Schiff Renard (dt. Fuchs) auf Beutezug ging. Er war dabei so erfolgreich, dass er sich mit 35 Jahren zur Ruhe setzen konnte.

Und eben der oben erwähnte René Duguay-Trouin gehörte auch zu diesen Korsaren.

Verkehrte Welt…. so wie in Spanien die Conquistadores an vielen Orten mit Statuen ge- und verehrt werden, sind es in Frankreich die Corsaires.

Nochmal die Halle au Blé aus einem anderen Blickwinkel

Der Quai Saint-Vincent

Das polnische Piratenschiff Wodnik aus Danzig, eine Nachbildung einer alten spanischen Galeone, wurde zu einer Bar umgebaut und liegt nun am Fusse der Stadtmauern von Saint-Malo vor Anker.

La Grand’Porte de Saint-Malo (dt. das Grosse Tor)

Photo by Espirat, License CC BY-SA 4.0

Notre-Dame de la Grand’Porte ist eine Statue der Vierge à l’Ardoise (dt. Jungfrau Maria aus Schiefer). Sie steht seit 1925 unter Denkmalschutz. Ursprünglich befand sie sich über der Grand’Porte, dem sogenannten Notre-Dame-Tor der Stadtmauern von Saint-Malo intra-muros. Sie wurde durch eine Kopie ersetzt und das Original wurde nach der Restaurierung 2003 in der Kathedrale von Saint-Malo aufgestellt, um sie vor der Meeresluft und den Witterungseinflüssen zu schützen.

Einige Impressionen von oben

Hier geht’s wieder runter von der Stadtmauer

La Duchesse Anne (dt. die Herzogin Anne, gemeint ist Anne de Bretagne)….

…. hier trinken wir noch einen Cidre, bevor wir zum Bus gehen und zurückfahren.

Anne de Bretagne (bretonisch Anna Breizh, geb. 1477 in Nantes, † 1514 in Blois) war von 1488 bis zu ihrem Tod Herzogin der Bretagne. Sie war nacheinander dreimal verheiratet und durch ihre Ehe mit dem späteren Kaiser Maximilian I. kurzzeitig auch Erzherzogin von Österreich (14901491) sowie durch ihre Heirat mit Karl VIII. und Ludwig XII. 23 Jahre lang Königin von Frankreich (14911498 und 14991514). Während der Italienischen Kriege war Anne zudem von 1501 bis 1504 Königin von Neapel und von 1499 bis 1512 Herzogin von Mailand.

Anne de Bretagne war sicher eine der mächtigsten Frauen ihrer Zeit. Sie ist sehr beliebt in der Bretagne, es gibt kaum einen Ort, in dem nicht ein Restaurant oder eine Crêperie nach ihr benannt ist.

Obwohl es heute recht voll war in der Stadt, hat uns Saint-Malo sehr gut gefallen. Im Sommer 2007 waren wir in Saint-Malo…. damals hatte uns die Stadt gar nicht gefallen…. vielleicht hängt das auch von der Tagesform ab…. von der Stadt…. oder von uns…. wer weiss!? 😜

Auch damals sind wir bei La Duchesse Anne vorbeigekommen!

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