17. Tag: Causeway Coastal Route bis Ballycastle

Mittwoch, 21.8.2024

Dreckswetter 🌧️ 🌧️ 🌧️ heute! Dass wir abends in Ballycastle landen werden, wissen wir morgens noch nicht. Wir fahren los, im Nachbarstädtchen Carrickfergus ist ein grosser Tesco Extra mit grossem Parkplatz…. dort füllen wir unsere Vorräte auf.

Map data ©2024 Google

Wir haben vor, die Causeway Coastal Route zu befahren, die sich vom pulsierenden Belfast bis zur historischen Stadt Derry / Londonderry entlang vieler atemberaubender Sehenswürdigkeiten erstreckt.

In diesem Zusammenhang nochmal eine Anmerkung von mir zum Nordirlandkonflikt…. auffällig sind viele gegenseitige Provokationen, wie z.B. im Grenzgebiet auf britischer Seite, dass fast jedes Haus einen Fahnenmast hat, an dem der Union Jack weht…. oder auf den Tourismus-Webseiten, warum bietet die Seite der Republik Irland Ziele in Nordirland an, was gar nicht ihr Staatsgebiet betrifft? Umgekehrt macht das Tourism Northern Ireland nicht, die bieten nur Infos über Nordirland an.

© 2024 The Irish Road Trip

Das Carrickfergus Castle (irisch Caisleán Charraig Fhearghais) sieht heute leider nicht so aus wie auf diesem Foto!

© Tourism Ireland 2024

Das erste Opfer des schlechten Wetters ist der Gobbins Cliff Path bei Islandmagee im County Antrim…. schade, das hätte uns gefallen, aber bei Dauerregen ist es nicht schön und obendrein auch gefährlich.

© 2020 The Gobbins

Wir passieren Larne…. es regnet immer noch…. und irgendeine Sehenswürdigkeit sehen wir nicht.

Photo by Colzy87, License CC BY-SA 4.0

Der Blackcave Tunnel liegt an der Antrim Coast Road kurz hinter Larne. Die Küstenstrasse wird als eine der landschaftlich reizvollsten Strassen der Welt beschrieben…. was wir absolut bestätigen können…. trotz des Regenwetters!

Die Strasse und der Tunnel wurden im 19. Jahrhundert von William Bald, einem schottischen Landvermesser, Kartografen und Ingenieur, gebaut. Sein Ziel war es, die Gemeinden in den Glens of Antrim mit den grösseren Städten zu verbinden. Die 40 km lange Strecke von Larne nach Cushendall wurde zwischen 1832 und 1842 gebaut. Frühere Strassenbaupläne sahen vor, die Strecke weiter ins Landesinnere zu verlegen, doch Bald sprengte die Klippen mit Dynamit und nutzte den anfallenden Schutt als Grundlage für die Strasse. 300’000 Kubikmeter Gestein wurden an die Küste geschleudert, fast ausschliesslich durch Sprengungen.

Die Strasse blieb von 1842 bis in die 1960er Jahre fast unverändert, bis 1967 südlich von Glenarm ein grosser Felssturz auf die Strasse fiel. In diesem Bereich sind die Klippen etwa 100 m hoch, so dass der Antrim County Council beschloss, eine neue Strasse neben der alten zu bauen, aber weiter draussen im Meer. Die Stadtverwaltung verstärkte die Strasse mit einer Steinpanzerung, und die Arbeiten wurden 1970 abgeschlossen.

Die alte Strasse kostete 37’140 £ und lag damit 12’000 £ über dem Budget. Heute würde die gleiche Strasse 370 Mio. £ kosten!

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So sahen Strasse und Tunnel früher aus!

© Irish History 2024

Kurz hinter dem Tunnel machen wir auf einem Parkplatz am Meer eine Mittagspause

The Ballygally Polar Bear…. der Eisbär wacht über das Stück der East Antrim Coast Road, das durch das malerische Dorf Ballygally führt. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf das Ballygally Castle Hotel und Knockdhu, eine Festung aus der Bronzezeit. Die Anwohner sorgen mit Farbe dafür, dass der Bär weiterhin freundlich lächelt.

Blick auf das Knockdhu Promontory Fort (Vorgebirgsfestung)

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Wir passieren die Dörfer Glenarm….

© glenarmtourism.org

…. und Cushendall

© concreteplayground.com

…. bis wir am Nachmittag in Ballycastle (irish Baile an Chaistil), County Antrim, eintreffen. Der Stellplatz auf dem Ballycastle Town Centre Car Park ist wegen einer Veranstaltung gesperrt. In der Nähe ist auf dem Parkplatz der Rathlin Island Ferry genügend Platz und das Übernachten ist nicht verboten…. also erlaubt! 😜

Wir parken zwischen zwei englischen Wohnmobilen, rechts und links von uns ist reichlich Platz, wir sichern das Fahrzeug wie üblich und freuen uns auf einen Stadtrundgang und ein Abendessen. Mittlerweile hat der Regen aufgehört…. aber es ist sehr windig und es sieht aus, als ob es bald wieder anfängt.

Der kleine Hafen von Ballycastle

The Leap of Faith (der Sprung des Glaubens) von Malcolm Robertson an der Seafront von Ballycastle

Das Marconi Memorial für den Erfinder der drahtlosen Nachrichtenübertragung

Da ist noch ein Telefon drin in der Zelle…. ich habe aber nicht probiert, ob es noch funktioniert! 😜

Auf einer Wiese an der Strandpromenade von Ballycastle hängen vier Schwäne mitten im Flug in der Luft. Diese strahlend weisse Statue stellt nicht einfach nur irgendwelche Schwäne dar. Es handelt sich um die Kinder von Lir, vier Kinder, die von einer eifersüchtigen Stiefmutter in Vögel verwandelt wurden.
Der Sage nach verbrachten die Geschwister 300 Jahre auf dem Lough Derravaragh im County Westmeath und auf der Insel Inishglora vor der Küste von County Mayo. Sie fanden auch Zuflucht gegenüber der Stelle, an der heute ihre Statue steht: Antrims herrliche Insel Rathlin.
Das Ende der Geschichte variiert, aber alle stimmen darin überein, dass es die Insel Rathlin war, wo die Schwäne in ihre menschliche Gestalt zurückkehrten und ihren letzten Atemzug taten.

Es regnet schon wieder….

…. wir flüchten in Marconi’s Bistro & Bar, wo es köstliche Seafood-Gerichte gibt.

Nach dem Essen gehen wir zu unserem Camper und machen uns bereit zum Schlafen. Uns fällt auf, dass auf dem Platz eine ziemliche Unruhe herrscht. In vielen PKWs sitzen Leute…. Autos fahren hin und her und nach einiger Zeit hören wir, dass unsere Nachbarn rechts und links zu ihren Fahrzeugen kommen und lautes Palaver veranstalten, das wir nicht verstehen. Nach einiger Zeit ist uns klar…. das sind Pavee, englisch auch TinkerGypsieItinerant oder Irish Traveller. Dann stellt einer noch seinen Pick-Up quer vor unser Fahrzeug. Das Palaver wird immer lauter…. an Schlaf ist natürlich nicht zu denken. Auf eine Konfrontation wollen wir es nicht ankommen lassen…. es sind nicht nur die Besatzungen der beiden englischen Wohnmobile…. auch die Insassen in den PKWs gehören zu der Sippe. Als dann der rechte Nachbar noch einen lauten Generator startet, ist das ein deutliches Signal an uns…. verschwindet von hier!

Den Gefallen tun wir ihnen gern, wir starten den Motor, machen das Licht an und sofort verschwindet der Pick-Up vor unserem Fahrzeug und wir fahren unbehelligt davon. Kaum haben wir unseren Parkplatz verlassen, fährt der Pick-Up in die Lücke rein.

Im Verlauf der Reise stossen wir auf einem Parkplatz nochmal auf Pavee…. man erkennt das recht schnell, da sie ihre Fahrzeuge wie eine Wagenburg zusammenstellen. Wir verlassen sehr schnell den Parkplatz…. eine Erfahrung mit diesen Leuten reicht uns.

Wir finden einen Nachtplatz ganz in der Nähe am Ballycastle Beach, da stehen bereits einige Wohnmobile und wir verbringen zum Glück eine ruhige Nacht.

Blick auf Ballycastle am nächsten Morgen….

…. und zu Rathlin Island

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