10. Tag: Zaragoza…. Catedral del Salvador und Basílica de Nuestra Señora del Pilar

Sonntag, 24.9.2023

Vom Campingplatz aus kommt man mit dem ÖV in’s Zentrum…. zuerst laufen wir dahin, wo wir gestern Abend zum Essen waren, in’s Quartier Stadtteil Rosales del Canal. In der Calle Johan Sebastian Bach ist die Haltestelle der Buslinie 41, von dort aus fahren wir zur Haltestelle der Tranvía de Zaragoza (Strassenbahn) und von dort aus geht es mit der Línea 1 in’s Zentrum (es gibt nur diese Linie 1).

Photo by Luis Miguel Bugallo Sánchez, License CC BY-SA 3.0

Wir steigen beim Mercado Central de Zaragoza aus…. entworfen von dem Architekten Félix Navarro Pérez, inspiriert von Les Halles de Paris, erbaut zwischen 1895 und 1903. In den Jahren 2018 und 2019 wurde der Markt saniert. Seit 1982 ist das Gebäude als Bien de Interés Cultural eingestuft.

Photo by Francis Raher, License CC BY 2.0

Monumento a César Augusto vor den Resten der Muralla romana de Zaragoza (Römische Stadtmauer)

Caesaraugusta oder Caesar Augusta war der Name der römischen Stadt, die zwischen 24 und 12 v. Chr. von den Römern als Colonia Caesaraugusta gegründet wurde. Auf diese lateinische Bezeichnung geht, über die arabische Zwischenstufe Saraqusṭa,der heutige Name Zaragoza zurück.

Hier geht’s weiter mit der Stadtmauer…. rechts im Bild der Torreón de la Zuda…. das ist der Turm, der im alten Palast der Zuda, Azuda oder Sudda steht, einem muslimischen Alcázar innerhalb der Stadt, in der sich der Sitz der Regierung befand. Die heutige Form stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Die Iglesia de San Juan de los Panetes steht in barockem Stil neben der Plaza de Nuestra Señora del Pilar, oder Plaza de las Catedrales, und der Fuente de la Hispanidad. Sie steht auch neben dem Torreón de la Zuda. Sie ist als Bien de Interés Cultural registriert.

San Juan de los Panetes hat einen achteckigen Turm aus Ziegeln, mit einer leichten Neigung zur Plaza del Pilar…. oder mit anderen Worten…. der Turm ist schief! 😀

So im Vorbeigehen schnell zwei Fotos von der Catedral Basílica de Nuestra Señora del Pilar oder kurz Basílica del Pilar

Zaragoza [θaɾaˈɣoθa] ist mit über 670’000 Einwohnern nach Madrid, Barcelona, València und Sevilla die fünftgrösste Stadt Spaniens und ist Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Aragón sowie der Provinz Zaragoza. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Basílica del Pilar. Die Stadt liegt an der Einmündung des Río Huerva in den Ebro auf rund 240 m Höhe.

Um 11 Uhr treffen wir uns mit Regulas Sprachenfreund Arturo und seiner Frau Isabel, die in Zaragoza wohnen…. Treffpunkt ist die Plaza de la Seo vor der Catedral del Salvador (Kathedrale des Erlösers) oder Seo del Salvador oder kurz La Seo. Wir starten gleich mit der Besichtigung.

Noch eine Bemerkung zum Begriff Seo für die Kathedrale: in einigen iberischen Gebieten ist die Verwendung von  (portugiesisch), Seu (katalanisch) oder Seo (kastilisch, spanisch) üblich, die alle aus dem lateinischen Begriff episcopalis sedes stammen, was bischöflicher Sitz bedeutet.

Ärgerlich…. in der Kathedrale ist das Fotografieren verboten…. es sind einige Aufpasser / innen da, die das ziemlich streng überwachen. Ein paar dezente Aufnahmen mit dem iPhone gelingen mir trotzdem!

Das Retablo mayor de la Seo (spätgotisches Hauptaltarbild)

Trascoro und Gewölbe

Capilla de San Pedro Arbúes

Pedro de Arbués, auch bekannt als Peter von Arbués (ca. 1441 – 17. September 1485) war ein römisch-katholischer Priester. Er diente als Beamter der spanischen Inquisition, bis er 1485 in der Kathedrale La Seo von Juden und Marranen (auch Marranos, Conversos oder Neuchristen genannt) ermordet wurde. Marranen sind iberische Juden und deren Nachkommen, die unter Zwang oder schwerem Druck zum Christentum bekehrt wurden. Oft wurde ihnen vorgeworfen, als Kryptojuden weiterhin jüdische Riten zu praktizieren. Der Begriff tauchte erstmals im spätmittelalterlichen Spanien auf.

Sein Tod hat der Kampagne des Grossinquisitors Tomás de Torquemada gegen Ketzer und Kryptojuden sehr geholfen. Seine Heiligsprechung wurde am 29. Juni 1867 gefeiert.

Fürchterliche Zeiten waren das damals! 😡 🤬

Beeindruckend!

Wir sind wieder draussen…. die neoklassizistische Fassade….

…. und die Aussenansicht der Apsis und der Capilla de San Miguel, auch Mauer der Pfarrei genannt…. sie ist eines der bekanntesten Werke des aragonesischen Mudéjar, die 1374 erbaut wurde. Die Mudéjar-Architektur von Aragon ist UNESCO-Welterbe!

Der untere Bereich der Apsis ist der einzige erhaltene Bereich der romanischen Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und verweist auf die Catedral de San Pedro de Jaca

Lope Fernández de Luna begann 1360 mit dem Bau seiner eigenen Grabkapelle im Mudéjar-Stil, die dem heiligen Erzengel Michael gewidmet war. Die Kapelle ist auch bekannt unter dem Namen La Parroquieta, die Pfarrei. Der Bau wurde vom Baumeister Miguel del Cellero übernommen, unter Beteiligung von Mudéjar-Baumeistern aus Aragón und Sevilla.

Der Vorplatz der Kathedrale

Rechts von der Kathedrale…. das Museo del Foro de Caesaraugusta

Das Museum des Forums von Caesaraugusta beherbergt archäologische Überreste eines Gewerbegebiets und Trinkwasserleitungen, eine Kanalisation und Ladenmauern aus der Zeit des Kaisers Augustus (Ende des 1. Jh. v. Chr.). Aus der Zeit des Tiberius, seines Nachfolgers, sind Reste des grossen Stadtforums erhalten, mit den Fundamenten eines Teils des Portikus, seiner Nebenräume, einer grossen Kanalisation und den Regenkanälen.

Rechts zuerst der Sala de Exposiciones La Lonja (Ausstellungshalle), heute eine Kunsthalle, früher eine Warenbörse, hauptsächlich ein Fischmarkt. Danach das Ayuntamiento de Zaragoza (Rathaus) und dann folgt die Basílica del Pilar…. da gehen wir jetzt rein!

Ein Besuch der Lonja hätte sich sicher auch gelohnt…. aber dazu fehlt die Zeit…. Arturo und Isabel sind die Guías de turismo…. sie haben Zeitplan und Programm im Griff! 😀

Photo by Bocachete, License Public Domain CC0 1.0

Monumento a Francisco de Goya…. eine Bronze-Figur auf einem Marmor-Sockel, realisiert 1960 vom Bildhauer Frederic Marès und dem Architekten José Beltrán Navarro auf der Plaza del Nuestra Señora del Pilar

Skulpturen zweier Majos (geschniegelter Männer) von Frederic Marès aus dem 18. Jh. vor dem Goya-Denkmal

Rathaus und Basílica del Pilar

Die Skulpturen San Valero (rechts) und der Ángel de la ciudad (Engel der Stadt) flankieren seit 1965 den Zugang zum Rathaus von Zaragoza und sind das Werk des Bildhauers Pablo Serrano.

Der Engel hält mit einer schützenden Geste die Umrisse der Stadt in den Händen, deren Bewachung ihm anvertraut wurde, und sein Gesicht ist ein Wunder der Zärtlichkeit. Das Gesicht von Bischof Valero hingegen spiegelt die ganze Kraft einer angespannten Seele wider, die sowohl im Gesicht als auch in den Händen eine grosse Ausdruckskraft besitzt.

Die Catedral Basílica de Nuestra Señora del Pilar oder kurz Basílica del Pilar oder ganz lang Santo Templo Metropolitano de Nuestra Señora del Pilar (Heiliger Metropolitan-Tempel Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler). Sie ist die grösste und eine der wichtigsten Barockkirchen Spaniens und die Konkathedrale des Erzbistums Zaragoza.

Ihre Schutzherrschaft geht auf eine Überlieferung zurück, nach der die Jungfrau Maria, die Mutter Jesu, am 2. Januar des Jahres 40 n. Chr. dem Apostel Jakobus dem Älteren auf einer Säule oder einem Pfeiler (span. pilar) erschienen sei. Auf diesem Pfeiler befindet sich das Gnadenbild Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler. Die Jungfrau Maria ist Schutzheilige der Hispanidad, das Fest Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler am 12. Oktober ist gleichzeitig der Nationalfeiertag in Spanien.

Sehr gewagt, diese monströsen Stahltürme als Halter für die Beleuchtung der Basílika bei Dunkelheit

Hier sieht man es etwas besser…. die sind schon gewaltig…. diese Stehlampen! 😀

Es ist gerade ziemlich voll…. wir können noch nicht rein…. wir schlendern über den Platz und trinken etwas in einer der zahlreichen Bars auf der anderen Seite des Platzes.

Der Fuente de la Hispanidad befindet sich im Norden der Plaza del Pilar, direkt gegenüber der Iglesia de San Juan de los Panetes. Im Rahmen der 1991 vorgenommenen Umgestaltungen des Platzes wurde dieser Brunnen zu Ehren der Hispanidad (Hispanität) errichtet.

Die Struktur zeichnet die Karte Hispanoamerikas. Im oberen nördlichen Teil bildet ein Streifen die Karte der Halbinsel Yucatan und Mittelamerikas. Ein Wasserfall stürzt in einen Teich, der Südamerika und Feuerland simuliert.

Ergänzt wird der Brunnen durch drei unterschiedlich grosse Prismenblöcke aus Beton, die mit weissem Marmor verkleidet sind und an die beiden Karavellen und die Karacke erinnern, mit denen Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, sowie durch eine Weltkugel aus Beton.

Niños con peces (Kinder mit Fischen) von Francisco Rallo Lahoz, Bronzeskulptur auf Stein

Jetzt ist es nicht mehr so voll…. wir können rein!

Auch hier ist Fotografierverbot…. es hält sich allerdings kaum jemand dran…. ich anfangs schon, später nicht mehr! 😀

Die Santa Capilla de Nuestra Señora del Pilar (Heilige Kapelle Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler)

Wir haben noch nie in einer Kirche ausserhalb einer Messe einen derartigen Ansturm auf ein Gnadenbild so wie hier auf die Figur der Nuestra Señora del Pilar oder auch Virgen del Pilar (Unsere Liebe Frau auf dem Pfeiler) erlebt…. ein Sprachengewirr…. englisch, französisch und natürlich spanisch…. Touristen aus Süd- und Mittelamerika oder von den Philippinen…. die meisten kommen zum Beten und nicht wie wir zum gucken…. das kann man als Nicht-Katholik schwer nachvollziehen.

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Das ist sie….

…. nur 36 cm hoch!

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Die Schnitzerei der Jungfrau aus vergoldetem Holz ist 36 Zentimeter hoch und ruht auf einer Jaspissäule, die durch ein Futter aus Bronze und Silber geschützt und mit einem Mantel bis zu den Füssen des Bildes bedeckt ist.

Am 2., 12. und 20. jeden Monats wird das Gnadenbild ohne Mantel gezeigt!

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Das Foto unten wurde am 2. eines Monats aufgenommen….

…. ohne Mantel!

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Photo by David Abián, License CC BY-SA 4.0

Virgen del Pilar…. bete für uns!

Eine Merkwürdigkeit innerhalb der Basílica del Pilar stellen zwei Fliegerbomben dar, die in der Nähe der Santa Capilla ausgestellt sind. Im Spanischen Bürgerkrieg, am frühen Morgen des 3. August 1936, bombardierte ein republikanisches Flugzeug die Basílika. Es warf drei Bomben ab, von denen aber keine explodierte. Eine Bombe schlug ein paar Meter vor der Basílika ein, eine andere durchschlug das Dach, und die letzte schlug in der Nähe des Wandgemäldes von Francisco de Goya ein. Die Gläubigen schrieben dem Schutz der Jungfrau Maria zu, dass die Bomben nicht explodierten.

Unten rechts auf dem Foto sieht man die Fliegerbomben!

Blick durch das Kirchenschiff….

…. und zur Decke

Die Kuppel mit dem Deckenfresko Regina Martyrum (1781) von Francisco de Goya

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Aqui se venera y se besa el pilar….

…. Hier wird der Pfeiler angebetet und geküsst

Auf spanisch heisst das Humilladero, man kann es mit Demütigung oder Anbetung übersetzen. Diese Nische, in der sich ein Oval öffnet, befindet sich direkt hinter der Statue der Virgen del Pilar. Durch die Öffnung kommt man auf die Jaspisoberfläche des Pfeilers. Die Gläubigen haben seit dem Mittelalter die Angewohnheit, den Pfeiler zu küssen oder zu berühren. Durch die Abnutzung, die dieser Ritus verursacht, ist er an der Rückseite bereits hohl geworden.

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Jetzt machen wir erst mal Pause…. Arturo hat einen Tisch zum Mittagessen reserviert…. Mittagessen ist gut, es ist bereits 15.30 Uhr! Es geht in’s Restaurant El Fuelle (der Blasebalg) in der Calle Mayor…. ein typisch aragonesisches Restaurant, spezialisiert auf Fleisch vom Grill und hochwertige Braten aus dem Holzofen.

Es ist unglaublich…. so etwas haben wie noch nie gesehen! Von aussen sieht es recht unscheinbar aus….

Map data ©2023 Google Street View

…. aber innen ist die Hölle los!

Die Vorspeisen sind für vier Personen…. Jamón (Schinken), Migas de la casa, Ensalada ilustrada (gemischter Salat)…. auf dem Bild fehlt noch ein Teller Embutido a la brasa (Wurstwaren vom Grill)….

…. wir sind nach den Vorspeisen schon satt…. das Hauptgericht Ternasco al horno con patatas a lo pobre (Kotelett oder Schulter vom Milchlamm im Ofen gebacken mit armseligen (?) Kartoffeln)…. ein Gedicht…. das Fleisch zergeht auf der Zunge!

Das Ternasco de Aragón zeichnet sich dadurch aus, dass die Lämmer 40 Tage lang ausschliesslich mit Muttermilch und natürlichem Getreide gefüttert werden und ein Gewicht von etwa 8 bis 12 Kilo erreichen. Diese Form der Aufzucht verleiht dem Fleisch einen milden Geschmack und eine einzigartige Textur und ist dank der geringen Rate an gesättigten Fetten gesund und geeignet für alle Altersgruppen.

Na also…. es ist total gesund, was wir hier essen! 😀 😀

Ein tolles Restaurant, teils auch noch ein Museum…. eine absolut sympathische Atmosphäre, eine sehr freundliche Bedienung, die Kellnerinnen und Kellner sind auf Zack…. das Essen war hier wirklich ein Erlebnis…. und ein grosses Gracias an Arturo und Isabel für diese herzliche Einladung!

Ich mache jetzt mal einen Break, die Seite wird sonst zu lang und die Seite morgen zu kurz…. hier geht’s heute weiter!

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