Dienstag, 26.9.2023
Wir fahren über die Autovía A-23, auch bekannt als Autovía Mudéjar, kurz A-23 bis Santa Eulalia del Campo…. dort verlassen wir die A-23 und fahren das letzte Stück durch die Sierra de Albarracín.
Landschaft bei Calamocha, Provinz Teruel
Rotonda El Alambre bei El Poyo del Cid…. ein Kreisverkehr neben der Autobahn…. mit Kunst…. die Escultura Vientos de Aragón von Jesús Iranzo Sanz, ein Ingenieur aus Teruel.
Mit diesem Werk hat der Autor die Winde von Aragón dargestellt, die durch Bögen unterschiedlicher Grösse und Farben symbolisiert sind. Aus lackierten Eisenrohren gefertigt, würde der grösste dem stärksten und kältesten Wind entsprechen, dem cierzo. Die wärmeren werden durch die roten, orangenen und gelben Bögen dargestellt, los vientos del sur (die Südwinde).
Ganz in der Nähe, beim Castillo de El Poyo, lagerte laut Cantar de mio Cid (Lied von meinem Cid) Rodrigo Díaz de Vivar, auch bekannt als El Cid Campeador dort. An das Ereignis erinnert eine Statue von Cid Campeador.
Der Estrella Mudéjar…. leider zu spät aus dem fahrenden Auto fotografiert…. der Mudéjar-Stern vom Bildhauer Julio Tapia Gasca aus dem Jahr 2000…. die Skulptur ist aus Cortenstahl gefertigt und stellt die Perspektive einer Autobahnkurve dar, die in den typischen achtzackigen Mudéjar-Stern eindringt. Das Werk erreicht eine Höhe von 15 Metern und ist in seinem breitesten Teil mit 18 Meter lang.
…. zum Glück kann Google Street View weiterhelfen!
In Santa Eulalia del Campo verlassen wir die Autovía Mudéjar…. Blick auf die Iglesia de la Inmaculada de Santa Eulalia del Campo (Kirche der Unbefleckten Heiligen Eulalia)…. immerhin nach Bien de Interés Cultural eingestuft!
Landschaft bei Cella….
…. das ist ein hübsches Dörfchen!
Die letzten 10 km fahren wir auf einer Nebenstrasse durch die Sierra de Albarracín….
…. die Strasse ist schmal, aber gut zu fahren…. hier ist kaum Verkehr
Die einzige Besiedelung in der Gegend sind zahllose Schweinemastbetriebe…. wir sind im País del Jamón (Schinkenland)! 😀
Wir erreichen Albarracín…. sehr schön!
Wir fahren zuerst zur Área de Autocaravanas Albarracín…. der neu eröffnete Platz begeistert uns nicht…. kein Schatten, es dauert noch ein paar Jahre, bis die neu gepflanzten Bäume etwas Schatten geben…. und 14 € sind für einen Stellplatz nicht wenig! Es ist auch niemand hier….
…. zum Glück gibt’s noch den Camping Ciudad de Albarracín in der Nähe, der sehr gut besucht ist und wo wir ein schattiges Plätzchen finden. Es ist ein Spitzenplatz mit einem sehr guten Restaurant!
Braseria Albarracín…. der Tomatensalat…. lecker!
Mittwoch, 27.9.2023
Heute schauen wir uns Albarracín an, von Campingplatz sind es etwa 1.5 km in’s Dorf. Es hat etwa 1’000 Einwohner, liegt in der Provinz Teruel in der Autonomen Gemeinschaft Aragón. Der Ort ist als Kulturgut Bien de Interés Cultural in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt. Ausserdem liegt Albarracín am Camino del Cid und war bis zum Jahr 1851 Sitz eines Bischofs…. deshalb gibt’s dort auch eine Kathedrale…. und es gehört zu den Los pueblos mas bonitos de España (die schönsten Dörfer Spaniens).
Allerlei historische landwirtschaftliche Geräte am Wegrand!
Hier geht’s hoch in die Altstadt!
Schöne Strassenschilder aus Keramik aus der Werkstatt der Hermanos Górriz (Gebrüder Górriz) in Teruel
Seiteneingang eines ehemaligen Klosters und einer Schule der Los Padres Escolapios (Piaristen) aus dem 17. Jahrhundert. Heute befindet sich das Hotel Arabia in dem historischen Gebäude.
Blick zum Alcázar de Albarracín, die ältesten Bauwerke stammen aus dem 10. Jahrhundert
Das Casa Azul (Blaues Haus)…. das einzige Haus, das nicht im typischen ocker, braun und rötlichen Farbton ist wie die anderen Häuser. Die Geschichte…. oder Legende besagt, dass im 18. Jahrhundert die Familie Navarro de Arzuriaga eine der mächtigsten im Dorf war. Ein gutaussehender junger Mann aus dieser Familie verliebte sich auf einer seiner Reisen in eine schöne junge andalusische Frau. So gross war die Liebe zwischen den beiden, dass sie schliesslich nach Albarracín kam, um zusammen mit ihrem Geliebten ein neues Leben zu beginnen.
Aber die Sehnsucht nach ihrem Andalusien war gross und obwohl sie alles hatte, was sie brauchte und in einem Herrenhaus lebte, um das sie das ganze Dorf beneidete. Ihr junger Mann setzte sich also dafür ein, dass sich seine Geliebte wie zu Hause fühlen sollte, und beschloss, das Haus in diesem andalusischen Indigo zu streichen. Ausserdem baute er im Inneren des Hauses einen andalusischen Innenhof, und so erhielt die schöne junge Frau nicht nur ein grosses Zeichen der Liebe, sondern fand in der Mitte von Albarracín ein kleines Stück Andalusien.
Blick zur Kathedrale
Die Plaza Mayor de Albarracín
Blick vom Mirador de la Catedral in’s Tal….
…. und auf die Murallas de Albarracín
Die Stadtmauern von Albarracín sind eine beeindruckende Anlage, die aus verschiedenen Erweiterungen hervorgegangen ist und den historischen Ortskern vollständig umschliesst. Albarracín entstand als kleines westgotisches Dorf um die vorromanische Kirche Santa María, die Vorgängerin der heutigen Iglesia de Santa María.
Die erste Verteidigungsanlage wurde um das Jahr 965 während der maurischen Besatzung errichtet. Sie umfasste die Kirche Santa María und den Alcázar. Die Burg wurde durch drei Tore geschützt, von denen nur noch das heutige Tor erhalten ist. Aus der gleichen Zeit stammt der Torre del Andador (Turm des Wanderers), der auf dem Gipfel des Berges stand und es ermöglichte, jede Bedrohung von oben zu beobachten. Er wurde erst im 11. Jahrhundert mit der befestigten Anlage verbunden, als die Bevölkerung der Stadt zunahm und sie zur Hauptstadt der von den Banu Razín regierten Taifa de Albarracín wurde.
Die Iglesia de Santa María…. leider geschlossen….
…. dafür ist der Friedhof offen!
Der Torre Blanca (Weisser Turm) ist Teil des Verteidigungsgeländes der Mauern von Albarracín
Wir müssen bis 16 Uhr warten…. dann ist die Führung durch die Kathedrale….
…. wir gehen wieder zur Plaza Mayor…. auf dem Bild ist das Ayuntamiento de Albarracín (Rathaus)….
…. und hier der Mirador Ayuntamiento Albarracín (Aussichtspunkt)….
…. in der La Taberna Albarracín gibt’s leckere Tapas und kalte Cervesas…. das kommt gerade wie gerufen!
Wunderschön…. diese engen Gassen…. hier gibt’s Fotomotive ohne Ende!
Die Panadería Ibáñez (Bäckerei)
Die wenigsten dieser Häuser sind noch von Einheimischen bewohnt. Fast alles sind Ferienzimmer oder -wohnungen, die an Touristen vermietet werden. Man hat das hier allerdings recht geschickt gemacht, das Dorf macht keinen überaus touristischen Eindruck…. meist weist nur ein kleines Schild auf den touristischen Hintergrund eines Gebäudes hin. Für ein paar Tage ist das recht romantisch…. aber für immer hier wohnen wollten wir sicher nicht.
Die Altstadt ist auf den Hängen eines Berges errichtet, der auf drei Seiten vom Río Guadalaviar umgeben ist. Der Fluss hat im Laufe von Jahrmillionen tiefe Schluchten in das Gestein gefräst. Im Norden liegt die Sierra de Albarracín, im Süden die Montes Universales.
Zwischendurch gibt’s immer wieder Ausblicke nach draussen!
Der Klassiker in Albarracín…. das Portal de Molina….
…. gar nicht so einfach, das Tor ohne selfiemachende Influencer / innen zu fotografieren! 😀
Das Portal del Agua ist eines der Tore, die den Zugang zum Verteidigungsgelände der Mauern von Albarracín ermöglichen. Das Wasserportal wurde zunächst mit der Absicht eröffnet, im Falle einer Belagerung Zugang zur Wasserversorgung zu haben. Gegenüber diesem Portal befand sich am anderen Ufer des Flusses der Torre de la Muela, der als Schutz vor möglichen Entdeckungen diente und heute nicht mehr erhalten ist.
Nach der Führung durch die Kathedrale geht der Führer mit uns und einem spanischen Ehepaar noch durch den Ort…. wir sehen zwar nicht viel Neues, aber es gibt noch einige Informationen zu dem, was wir schon gesehen haben. Und an manchen Orten ist das Licht jetzt auch besser als am Vormittag…. an manchen Orten ist es aber auch schlechter! 😟
Auch das Casa Azul (Blaues Haus) wirkt anders als am Vormittag….
…. je nach Lichteinfall zwischen einem kräftigen hellblauen und einem violetten Farbton!
So, das war’s von heute aus Albarracín…. ein tolles und absolut sehenswertes Städtchen!
Donnerstag, 28.9.2023
Kurz entschlossen verlängern wir den Aufenthalt auf diesem schönen Campingplatz um einen Tag…. heute wird gefaulenzt. In der Braseria Albarracín auf dem Campingplatz gibt’s Paletilla de Ternasco de Aragón…. sehr lecker! Im Deutschen könnte man das als Rinderbraten in Scheiben oder Rinderschmorbraten bezeichnen. Auf jeden Fall ist es eine aragonesische Spezialität…. zum Glück sind wir keine Vegetarier…. da würden wir in Aragón und vielen anderen Regionen Spaniens ziemlich alt aussehen! 😜
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Morgen geht’s weiter nach Teruel!
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1 thought on “12. – 14. Tag: Albarracín in Aragón…. Spanien wie vor 900 Jahren”