Donnerstag 5.5.2022
Wo sollen wir hinfahren? Bleiben wir an der Küste und fahren Richtung Bilbao oder fahren wir in’s Landesinnere? Annick hatte uns erzählt, dass Pamplona sehr sehenswert ist und dass in der Nähe von Pamplona die Fundación Museo Jorge Oteiza wäre…. und das wollen wir uns unbedingt ansehen! Da wir zwar wissen, was wir auf unserer Reise alles anschauen möchten, aber keinen genauen Zeitplan dafür haben, entscheiden wir uns für Pamplona.
Pamplona (bask. Iruñea oder Iruña…. nicht zu verwechseln mit Irun!) ist die Hauptstadt der autonomen Region Navarra (bask. Nafarroa, offiziell: span. Comunidad Foral de Navarra, bask. Nafarroako Foru Komunitatea). Auch dort wird in Teilen des Territoriums baskisch gesprochen.
Navarra ist gemäss der regionalen Gesetzgebung in drei linguistische Zonen unterteilt. In der zona vascófona (baskischsprachige Zone) ist Baskisch kooffizielle Amtssprache. In der zona mixta (gemischte Zone) und der zona no vascófona (nicht baskischsprachigen Zone) hat nur Spanisch einen offiziellen Status, aber in der gemischten Zone gibt es Massnahmen zur Förderung des Baskischen.
Ein stadtnaher Wohnmobilstellplatz ist vorhanden, die Area Camper Pamplona. Von dort aus ist man in einer Viertelstunde zu Fuss in der Altstadt.
Ein kurzes Wegstück die Avenida Guipúzcoa entlang, durch den Parque Kosterapea (bask. Kosterapea parkea), das Flüsschen Orga überquert und treppauf die Stadtmauer erklimmen…. und schon ist man in der Altstadt.
Und dann tauchen wir ein in das Gewirr von Häusern und Gassen in der Altstadt!
Wie in vielen anderen europäischen Städten ist sehr einfach zu unterscheiden, was die Casco Viejo (Altstadt) ist und was die neuen Stadtbezirke sind. Der älteste Teil der Altstadt ist Navarrería, entspricht etwa der Fläche der früheren römischen Stadt. Während des 12. Jahrhunderts wurden die Stadtbezirke San Saturnino oder San Cernin und San Nicolás gegründet.
Vor dem Ayuntamiento de Pamplona (Rathaus) auf der Plaza Consistorial demonstrieren städtische Mitarbeiter/innen Aktion entspricht nicht einem anständigen Abkommen (…. oder einer würdevollen Vereinbarung) und die Stadtverwaltung ist verantwortlich …. um was es genau geht erfahren wir nicht. Immerhin bleibt die Demo friedlich.
In den Geschäften ist die Dekoration schon auf die Fiestas de San Fermín, im Volksmund Sanfermines (bask. Sanferminak) genannt, vom 6.-14. Juli ausgerichtet.
Wir fragen uns, wozu dieses Gerät gut sein soll!?
Später, beim Besuch der Stierkampfarena, sehen wir, dass es zur Ausbildung von Toreros dient!
Höhepunkt ist der Encierro, der weltweit bekannte Stierlauf.
Na gut…. man kann, aber man muss sich das nicht anschauen, auch wenn es zur spanischen Kultur gehört.
Wunderschön ist diese denkmalgeschützte ehemalige Apotheke in der Calle Mercaderes…. heute wird dort Schmuck verkauft
Wir kommen der Catedral de Santa María la Real de Pamplona näher….
Die Ansicht von vorn….
…. und von der Seite…. da sieht man die Dimensionen!
Das Innere der gotischen Kathedrale ist beeindruckend. Das Hauptschiff der dreischiffigen Kirche zählt nur zwei Etagen mit grossen Arkaden und Fenstern. Die strenge Sachlichkeit der schmucklosen Oberflächen entsprechen der navarresischen Gotik.
In der Kathedrale sind einige der Könige von Navarra bestattet
Ein schöner Kreuzgang….
…. und das Museo Catedralicio Diocesano de Pamplona (Diözesanmuseum) sind ebenfalls sehenswert!
Mittagessen gibt’s im qwerty in der Calle Mercaderes…. man kann sich das Menú de día (Tagesmenü) aus verschiedenen «Bausteinen» individuell zusammenstellen…. das kostet 17 € für 3 Gänge…. einschliesslich Brot und Wein…. wir kombinieren verschiedene Speisen und tauschen nach der Hälfte die Teller…. so haben wir maximalen Genuss!
Plaza del Castillo
Die Plaza del Castillo ist das Herz von Pamplona. An und auf diesem Platz spielt sich das Leben der Stadt ab. Es ist auch der erste Ort, den Ernest Hemingway betrat, als er am 6. Juli 1923 mit seiner Frau Hadley Richardson ankam. Hemingway machte die Plaza zu seinem Lieblingsplatz in Pamplona.
Auf dem Platz befindet sich das Café Iruña, eine historische Bar, in der sich die Figuren von The Sun Also Rises (dt. Fiesta) treffen. In der Nähe befindet sich das jahrhundertealte Hotel La Perla und gleich gegenüber das Gebäude, in dem sich das inzwischen verschwundene Hotel Quintana befand, und daneben die Bar Txoko. Die Romanfiguren von Hemingway spazieren ebenfalls über den Platz, vorbei an dem heute verschwundenen Café Suizo (Nr. 37) und der Bar Torino – im Roman Bar Milano (Nr. 3) – und der amerikanische Schriftsteller vergnügte sich 1953 in einem anderen, heute ebenfalls verschwundenen Café: dem Café Kutz (zwischen der Passage de la Jacoba und dem Café Iruña).
Das Monumento al Encierro
Das skulpturale Ensemble besteht aus neunzehn Figuren – sechs Stiere, drei Ochsen und zehn Läufer – die in patinierter Bronze eine Momentaufnahme des Stiertreibens entlang der Calle Estafeta darstellen. Es wiegt mehr als zehn Tonnen und steht auf einer Plattform aus Stahlbeton, die mit Fliesen bedeckt ist, wie sie auch den Boden der Avenida de Carlos III bedecken. Der biskayische Bildhauer Rafael Huerta schuf dieses Werk als Hommage an seine Wahlheimat Navarra.
Die Plaza de Toros de Pamplona (Stierkampfarena)
Die Arena ist die grösste Plaza de Toros in Navarra und die drittgrösste der Welt in Bezug auf die Zuschauerkapazität von über 19’000 Menschen. Weltweite Bekanntheit erlangte sie durch die Erwähnung im Ernest Hemingway-Roman Fiesta.
Die Dimensionen der Arena sind gewaltig!
Das sind Geräte zur Toreroausbildung…. wir sehen in der Arena einen Jungen, ca. 10 – 12 Jahre alt, der von einem Trainer an diesen Geräten ausgebildet wird. Es ist sicher noch ein langer Weg, bis er einem ausgewachsenen Bullen gegenüber stehen darf.
Der Stierkampf ist hier ausführlich beschrieben. Befürworter der Corrida de toros in Spanien weisen auf ihren Anteil an der kulturellen Identität Spaniens hin. Die Mehrheit der Spanier sei nicht bereit, auf diese Tradition zu verzichten. Gegner leiten aus einer Gallup-Umfrage von 2006 ab, nach der 72 % der Befragten kein Interesse am Stierkampf haben und das Interesse rückläufig ist.
Wir würden uns keinen traditionellen Stierkampf ansehen, für uns ist das Tierquälerei.
Vor der Plaza de Toros, ehrt die Stadt Pamplona Ernest Hemingway seit 1968 mit einem Denkmal, auf dem sie die Freundschaft des Schriftstellers zum navarresischen Volk und seine Bewunderung für dessen Feste hervorhebt sowie seine Fähigkeit, diese Feste zu beschreiben und in der Welt bekannt zu machen.
Die Skulptur besteht aus einem grossen Granitblock aus der Sierra de Guadarrama, dessen unterer Teil als Sockel gestaltet ist, während der obere Teil den Torso und die Arme des amerikanischen Schriftstellers, Literaturnobelpreisträgers und Journalisten Ernest Hemingway nachbildet, gekleidet in seinem charakteristischen Rollkragenpullover und in der Haltung, einem Stierkampf beizuwohnen, an die Absperrung der Stierkampfarena gelehnt. Der Künstler Luis Sanguino aus Barcelona, von dem das Werk stammt, gilt als einer der führenden Vertreter des plastischen Realismus in Spanien und im Ausland.
Auf dem Rückweg zum Stellplatz kommen wir nochmal am Ayuntamiento de Pamplona (Rathaus) vorbei…. die Demonstration ist vorbei, es ist nichts kaputt gegangen! 😀
Pamplona ist eine tolle und sympathische Stadt. Aber auch hier gilt, was für die meisten grösseren spanischen Städte gilt…. die Altstadt ist die Schokoladenseite der Stadt und die neueren Stadtteile aussen herum…. die bestehen meist aus mehr oder weniger gepflegten oder langweiligen Wohnblöcken….
Morgen geht’s wieder auf’s Land…. nach drei Tagen Grossstadt reicht uns das erst mal.
Unsere heutige Wanderung…. 15 km
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