Sonntag, 2.10.2022
Es ist soweit…. die Herbstreise geht los! Es geht kreuz und quer durch Spanien…. wir fangen im Norden an, in Vitoria-Gasteiz, der Hauptstadt des Baskenlandes, dann geht’s in die Provinzhauptstadt Soria, dann weiter nach Madrid und in die sehenswerten Städte um Madrid herum…. Toledo, Segovia, Ávila und Salamanca…. dann nach Andalusien, hauptsächlich Granada und dann an die Mittelmeerküste und noch ein paar Tage nach València…. 6 Wochen haben wir Zeit…. damit kann man schon was anfangen!
Wir starten nach dem Frühstück und haben als erstes Ziel Clermont-Ferrand ausgesucht, die Stadt selber hat keinen Wohnmobilstellplatz…. nach Befragung unserer App entscheiden wir uns für einen kleinen Umweg und fahren nach Montpeyroux im Département Puy-de-Dôme.
Der Stellplatz Aire de Camping-Car la Moulerette liegt etwas ausserhalb vom Dorf, ist sehr ruhig und mit schöner Aussicht.
Blick zum Puy de Dôme
Montpeyroux gehört zu Les Plus Beaux Villages de France…. viele Künstler haben hier ihre Ateliers.
Porte fortifiée de Montpeyroux (befestigtes Tor) aus dem 14. Jh.
Der Tour de Montpeyroux ist ein mächtiger runder Festungsturm aus dem 13. Jh, der das gesamte Dorf überragt.
Im Le Bistrot Zen gibt’s ein leckeres Abendessen!
Montag, 3.10.2022
Die Auvergne ist landschaftlich wunderschön!
Heute schaffen wir es bis Vieux-Boucau-les-Bains…. an der französischen Atlantikküste ist um diese Jahreszeit der Hund begraben…. viele Campingplätze und Restaurants sind schon geschlossen. Der Camping Albret Plage, wo wir im Juni waren, hat schon geschlossen. Wir nehmen statt dessen den grösseren Camping Le Vieux Port, dort ist zwar auch nichts los, aber wir bekommen wenigstens ein Abendessen im letzten offenen Restaurant auf dem Platz.
Dienstag, 4.10.2022
Erste Station in Spanien ist wie bei der letzten Reise der Movistar-Shop in Irun…. Daten-SIM-Karte holen…. 140 GB für 20 € (aktuell sind 210 GB!). Danach fahren wir an Donostia-San Sebastián vorbei über Zarautz, Deba und Arrasate/Mondragón nach Vitoria-Gasteiz, die Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland (bask. Euskal Herria oder Euskadi, span. País Vasco, Vollbezeichnung bask. Euskal Autonomia Erkidegoa, span. Comunidad Autónoma del País Vasco) und der Provinz Araba (span. Álava).
Seit 1980 ist Vitoria-Gasteiz die Hauptstadt der spanischen Autonomieregion Baskenland. Die Wahl von Vitoria wurde damals bewusst vorgenommen, um Álava, das zwischen spanischer und baskischer Loyalität schwankte, stärker an das Baskenland zu binden. Seit Vitoria Hauptstadt des Baskenlandes ist, hat die Stadt viele neue Einwohner angezogen, darunter viele Beamte der baskischen Regierung.
Leider hatten wir Vitoria-Gasteiz auf unserer Nord-Spanienreise im Frühjahr 2022 ignoriert, weil es in unserem Reiseführer nur so nebenbei als Industriestadt erwähnt wurde…. das zu Unrecht, wie wir heute erfahren werden.
Beim Parking Portal de Foronda ist ein Teil des Parkplatzes für Wohnmobile reserviert. Auf baskisch heisst das Autokarabanentzako gunea! Der Platz ist gratis, erstaunlich ruhig und relativ zentral…. zu Fuss sind es knapp 3 km in’s Zentrum. Mittwoch vormittags ist die Ver- und Entsorgung gesperrt…. es ist Markt auf dem Platz!
Auf dem Weg in die Stadt…. Werbung unserer Lieblingsmodemarke für die Enkelkinder! 😀
An der Portal de Foronda Kalea nahe der Plaza de América Latina (bask. America Latina Plaza) steht auf dem grünen Mittelstreifen die Puente Viejo Portal de Castilla, die alte Eisenbahnbrücke, die früher an der Gaztelako Atea den Übergang in den Süden der Stadt unter den Gleisen der doppelspurigen Linie Madrid–Irun ermöglichte.
1994 wurde die alte Brücke durch einen Neubau ersetzt, da der Durchgang zu schmal war.
Die neue Brücke hat eine Spannweite von 64 Metern und einen doppelten oberen blauen Bogen. Sie heisst nicht mehr Puente de Castilla, sondern ist nach dem am 26. Juni 1994 verstorbenen Stadtrat Juan José Nanclares benannt, der damals für das Amt für Stadt- und Landesplanung zuständig war.
Die Estación de autobuses de Vitoria-Gasteiz
Das Kongresszentrum Europa Biltzar Jauregia, ein einzigartiges Gebäude, eine Ikone der grünen Architektur, in zentraler Lage: das Europa Conference Centre. Visionär ist der vertikale Garten, der die Fassade bedeckt und mit seinen mehr als 33’000 Pflanzen ein Vorreiter bei der Reproduktion einheimischer Ökosysteme ist. Der Europa-Palast ist jedoch viel mehr als nur eine Fassade: er ist ein Passivhaus-Gebäude, das unter anderem vom US Green Building Council für seine Energieeffizienz ausgezeichnet wurde.
Die Parroquia San Mateo wurde 1971 eröffnet und eingeweiht…. die Kirche ist geschlossen
Sonnenuntergang im Inneren der Kirche
An der Fundadora de las Siervas de Jesus Kalea fängt die Altstadt an….
…. die Iglesia de San Pedro Apóstol, eine gotische Kirche aus dem 14. Jh.
Diputación Foral de Álava Kalea (Strasse der Provinzregierung von Álava)
Die Plaza de la Virgen Blanca (bask. Andre Maria Zuriaren enparantza, dt. Platz der Weissen Jungfrau) oder auch Plaza Vieja (Alter Platz) genannt. Im Zentrum des Platzes steht ein Denkmal zum Gedenken an die Schlacht bei Vitoria (1813), eine Episode des Unabhängigkeitskrieges.
Die Plaza de España oder Plaza Nueva wurde 1791 eingeweiht und ist eines der bedeutendsten Bauwerke in der Geschichte der grossen Plätze. Es handelt sich um ein Werk des Architekten Justo Antonio de Olaguíbel, ein perfektes Quadrat von 61 Metern Seitenlänge, das Teil der neoklassizistischen Stadterweiterung der mittelalterlichen Almendra ist. Heute ist im Nordflügel das Rathaus untergebracht.
Pflanzenskulptur in Vitoria-Gasteiz als Grüne Hauptstadt auf der Plaza de la Virgen Blanca
Urbanarbolismo hat zusammen mit Singulargreen diese neue Pflanzenskulptur installiert, die das Symbol von Vitoria-Gasteiz als Grüne Hauptstadt Europas sein wird.
Die Catedral de María Inmaculada (dt. Kathedrale der Unbefleckten Maria) im neugotischen Stil in der ersten Hälfte des 20. Jh. erbaut, ist sie im Volksmund als die Neue Kathedrale bekannt, ein Begriff, der verwendet wird, um sie von der älteren Catedral de Santa María zu unterscheiden, die im oberen Teil der Stadt im gotischen Stil erbaut wurde und als Alte Kathedrale bekannt ist.
Das Monumento a Manuel Iradier (ein spanischer Afrika-Forscher und Entdecker)…. das in Stein gehauene Werk des Bildhauers Lorenzo Ascasíbar befindet sich seit 1956 im Parque de La Florida an dessen Eingang in der Calle El Prado.
Eurobask…. eine Skulptur von Néstor Basterretxea…. sie befindet sich neben dem baskischen Parlament als Hommage an den Europatag, an die Menschen, die die treibende Kraft hinter der Europäischen Baskischen Bewegung (Eurobask) waren.
Bei der Recherche zu Néstor Basterretxea bin ich auf die Skulptur Paloma de la paz (bask. Bakearen Usoa, dt. Taube des Friedens) aus dem Jahr 1980 gestossen, die in Donostia-San Sebastián an der Playa de La Zurriola steht…. kommt auf die To-do-list für die nächste Reise dorthin!
Palacio de La Provincia, der Sitz der Provinzregierung Diputación Foral de Álava an der Plaza de la Provincia
Skulptur von Mateo Benigno de Moraza, ein spanischer Jurist, Politiker, Abgeordneter der Cortes por Álava (Regionalparlament von Álava) sowie Rektor der Universidad Literaria de Vitoria, Sekretär der Stadtverwaltung der Hauptstadt von Álava und Berater der Diputación de Álava, der Provinzialregierung von Álava. Er war ein überzeugter Verteidiger der baskischen Fueros.
Gasteizko ibilbide muralistikoa – Hiri margotua
Itinerario muralístico Vitoria-Gasteiz – La ciudad pintada
Die Wandgemälderoute von Vitoria-Gasteiz – Die gemalte Stadt
Etapa 10 – Itxaropenaren argia / Etapa 10 – La Luz de la Esperanza / Etappe 10 – Das Licht der Hoffnung
Das Wandbild Das Licht der Hoffnung vermittelt seine Botschaft durch die Sprache der Farben. Die Probleme werden in kühlen Tönen und die Lösungen in warmen Tönen dargestellt, von Ungleichheit und Stereotypen bis hin zu Bildung, Hoffnung und Gerechtigkeit.
Ihr bekanntestes Bild ist das einer reifen Frau, die die Ketten ihrer Unterdrückung sprengt und sich in Richtung Bewusstsein und natürliche Weisheit bewegt. In der Mitte, zwischen diesen gegensätzlichen Situationen, finden wir eine perfekt ausbalancierte Waage.
Gloria Guzmán und Irantzu Mendía, die Autorinnen des Buches 1325 Mujeres Tejiendo La Paz (1325 Frauen weben für den Frieden), ein Projekt, das die Rolle der Frauen bei der Schaffung von Frieden verbreiten soll, nahmen aktiv an dem Gestaltungsworkshop für dieses Werk teil.
Etapa 3 – Gasteizko garaipena / Etapa 3 – El triunfo de Vitoria / Etappe 3 – Der Triumph von Vitoria
Dieses Wandbild mit dem Titel Der Triumph von Vitoria erzählt uns eine Metapher, in der die korrupte Macht (symbolisiert von einem Mann) eine Partie Karten mit Vitoria spielt, der grossen Dame, die er betrügt, indem der die Karten dem Publikum zeigt. Ihre treue Dienerin, die das Volk von Vitoria symbolisiert, sieht alles und macht sie auf den Betrug aufmerksam.
Das Bild ist von einem Gemälde von Georges de la Tour mit dem Titel Der Falschspieler mit dem Karo-Ass aus dem 16. Jh. inspiriert. Die Anfertigung nahm sechs Wochen Arbeit mit 16 Personen in Anspruch.
Die gotische Catedral de Santa María, die als Alte Kathedrale bekannt ist.
Leider ist die Kathedrale schon geschlossen, als wir ankommen. Eine freundliche Mitarbeiterin lässt uns kurz zu einem Hintereingang herein, allerdings dürfen wir nicht in’s Hauptschiff, sondern nur in einen Nebenraum, wo gerade ein Chorprobe stattfindet. Das ist sehr nett von ihr, aber stören wollen wir natürlich auch nicht…. deshalb gibt’s nur ein schnelles Foto!
Ein Foto von innen…. aber nicht von mir!
So was haben wir gern…. Rolltreppen in der Stadt! 😀
Etapa 12 – Behin batean boluntariotza / Etapa 12 – Érase una vez el voluntariado / Etappe 3 – Es war einmal ein Ehrenamt
Dieses Wandbild mit dem Titel Es war einmal ein Ehrenamt ist eine Hommage an all die Menschen, die sich ehrenamtlich für die Verbesserung des Stadtbildes durch diese Wandbilder eingesetzt haben und weiterhin einsetzen.
Diese Bemühungen, diese Zuneigung und dieses Engagement werden in einem Buch dargestellt, das die Entwicklung des Prozesses anschaulich erklärt und Aspekte im Zusammenhang mit den Traditionen im Baskenland, der Restaurierung und den Umweltaspekten des Gebiets enthält.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieses Wandbild mit einer Technik hergestellt wurde, die darin besteht, auf Polytab, eine Art Vlies, zu malen, das dann auf die zu dekorierende Fassade gelegt wird. Da kein Gerüst verwendet wurde, konnten zum ersten Mal auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität an der Realisierung mitwirken.
In der Bar Txalaparta an der Plaza de la Constitución (bask. Konstituzio plaza) essen wir ein paar Pintxos und trinken etwas. Danach machen wir uns auf den Heimweg zum Camper.
Monumento a la Constitución (Denkmal für die Verfassung) von José Noja Ortega aus dem Jahr 1983. Das Material sieht aus wie Beton, ist aber tatsächlich weisser Marmor!
.
