Sonntag, 17.9.2023
Wir wählen heute bewusst nicht die schnellste, sondern die landschaftlich schönste Route….
…. wir kommen durch schöne Dörfer wie z.B. Saugues mit der Église Saint-Médard de Saugues….
…. oder der Place Abbé François Fabre mit dem Tour des Anglais (Turm der Engländer)….
…. und kurz vor Saugues steht an der D589 diese Holzskulptur der Bestie des Gévaudan (franz. Bête du Gévaudan), ein Raubtier, dessen Angriffen in den Jahren 1764 bis 1767 im Gévaudan (Südfrankreich) und in angrenzenden Gebieten etwa 100 Kinder, Jugendliche und Frauen zum Opfer fielen. Das Gévaudan war eine dünn besiedelte historische Provinz im Zentralmassiv, seine Grenzen entsprachen weitgehend denen des heutigen Départements Lozère.
Historische Darstellung mehrerer Attacken der Bestie des Gévaudan
Das nächste Schöne Dorf ist Le Malzieu-Ville
Die Bestie des Gévaudan ist auch hier ein Thema
Danach passieren wir noch Rodez…. sehenswert wäre hier die Cathédrale Notre-Dame de Rodez….
…. aber wir können uns nicht jede Kathedrale anschauen….
…. und so bleibt uns der Blick auf Rodez von der Route nationale 88 aus.
Wir erreichen Albi und riskieren es, auf den kleinen, aber zentralen Aire de Stationnement Camping-Car d’Albi Cathédrale zu fahren, der direkt unterhalb der Kathedrale liegt. Wir haben Glück…. als wir ankommen, ist einer von neun Plätzen frei…. zentral, ruhig, kostenlos…. ausser Mülleimern keine Ver- oder Entsorgung! Ein Nachbar erzählt uns später, dass der Platz etwa 10 Minuten vor unserer Ankunft erst frei wurde.
Albi ist eine Gemeinde und die Hauptstadt des Départements Tarn in der Region Okzitanien mit 49’000 Einwohnern. Albi ist Sitz eines katholischen Erzbischofs. 2010 wurde das Ensemble des Bischofsviertels in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Die Cathédrale Sainte-Cécile d’Albi…. entgegen der Darstellung von Tarn Tourisme ist sie nicht die grösste Backsteinkirche der Welt. Die grösste ist die Basilika San Petronio in Bologna und auch die Danziger Marienkirche und die Münchener Frauenkirche sind, untereinander etwa gleich, grösser.
Für uns sind diese Vergleiche nebensächlich…. die Schönheit, das Ambiente, die Ausstattung, die künstlerische Gestaltung…. das macht für uns eine sehenswerte Kathedrale aus…. das ist natürlich alles subjektiv…. aber warum auch nicht?
Im Jahre 1282 wurde im Auftrag von Bischof Bernard de Castanet mit dem Bau einer Kathedrale begonnen. Sie war 1383 grösstenteils fertiggestellt. Die Bauarbeiten wurden jedoch erst 1492 abgeschlossen. Noch ganz unter dem Eindruck der Albigenserkriege wurde die Kathedrale wie eine Festung erbaut und wirkt wie eine Wehrkirche. Die Mauern sind bis zu sechs Meter dick.
Leider ist die Kathedrale heute Nachmittag innen wegen einer Veranstaltung für Besucher gesperrt…. morgen Vormittag können wir uns den Innenraum anschauen!
Auf dem Place Sainte-Cécile findet heute Nachmittag vor der Kathedrale ein Markt statt…. gebrauchte Bücher und alles Mögliche und Unmögliche!
Angesichts der Skandale in der katholischen Kirche bekommt man ein komisches Gefühl, wenn man solche Prozessionen mit Kindern vorbeiziehen sieht.
Henri Marie Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa oder kurz Henri de Toulouse-Lautrec, der Maler des Post-Impressionismus wurde in Albi geboren. Ihm ist das Musée Toulouse-Lautrec im Palais de la Berbie, dem ehemaligen Bischofspalast gewidmet.
Salon de la Rue des Moulins, 1894
La Chaîne Simpson, 1896
Babylone d’Allemagne, 1894
Divan Japonais, 1893
L’Anglaise du Star au Havre, 1899
Es sind auch Bilder anderer Maler ausgestellt
Ein Bild von Yves Brayer
Garten des Palais de la Berbie
Marché Couvert (Markthalle)
Blick von der Pont Neuf (Neue Brücke)…. die Pont Vieux (Alte Brücke) ist zur Zeit Baustelle
Abendessen gibt’s im Le Petit Voisin…. gute Küche, faire Preise, der Chef ist ein Charles Aznavour-Fan…. fast den ganzen Abend läuft Musik von ihm…. auf Wunsch stellt der Chef die Musik um, dann kommt ein Song von jemand anderen, danach ertönt wieder die Charles Aznavour-Dauerschleife! 😀 😀
Montag, 18.9.2023
Nach dem Frühstück machen wir uns nochmal auf den Weg zur Kathedrale….
Die heutige Kathedrale hatte mehrere Vorgängerbauten. Der erste Kirchenbau stammte aus dem 4. Jh. und wurde 666 durch einen Brand zerstört. 920 wird von einem Nachfolgebau berichtet. Dieser wurde im 13. Jh. durch eine Kathedrale im Stil der südfranzösischen Gotik (Gothique méridional) ersetzt.
Restes archéologiques de l’Ancienne Cathédrale (Archäologische Reste der Alten Kathedrale)
Italienische Künstler gestalteten die Fresken im Innenraum im Stil der Frührenaissance. Das Fresko im Gewölbe ist mit einer Länge von 97 m und einer Breite von 28 m das grösste Werk der italienischen Renaissance in Frankreich. Es wurde von 1509 bis 1512 durch Künstler aus Modena und Bologna gestaltet.
Im Gegensatz zu dem schlichten Äusseren der Kathedrale ist sie innen sehr üppig ausgestattet.
Eine sehr beeindruckende Kathedrale…. wunderschön!
Wir beenden unseren Aufenthalt in Albi und machen uns auf den Weg nach Pau…. kurz vor Toulouse bemerken wir, dass bei etwa 30° Aussentemperatur unsere Klimaanlage nicht richtig kühlt…. wir fahren zur nächsten Mercedes-Vertretung, die Etoile Occitane Toulouse…. leider haben die keine Nutzfahrzeuge…. wir sollen bitte ca. 20 km weiter fahren…. als wir auf dem Weg dahin sind, geht die Klimaanlage plötzlich wieder…. sehr merkwürdig…. wir setzen unsere Fahrt nach Pau fort. Wir haben im weiteren Verlauf der Reise keine Auffälligkeiten mehr an der Klimaanlage bemerkt…. zum Glück!
In einem Nachbarort von Pau, in Lescar, quartieren wir uns auf dem Camping Le Terrier ein…. nichts besonderes, aber für eine Nacht geht’s! Das Restaurant ist ganz nett, die Pizza ist ok!
Die Stadt Pau schauen wir uns morgen an.
.