34. Tag: Wir sind auto/mobil…. Ausflug nach Cullera

Mittwoch, 18.10.2023

Eigentlich war geplant, dass wir uns ab heute langsam Richtung Nordosten der Küste entlang bewegen würden…. eigentlich…. die Wetterprognosen lassen für die nächsten Tage in Katalonien nichts Gutes erahnen. In València soll das Wetter noch recht stabil bleiben…. also verlängern wir unseren Aufenthalt bei Devesa Gardens um ein paar Tage bis einschliesslich Abfahrt am kommenden Montag.

Von der Stadt València haben wir im Moment mal genug gesehen, für die Erkundung des Umlandes könnten wir theoretisch zwar mit unserem Camper fahren, aber das ist doch etwas unhandlich…. praktischer wäre ein Mietwagen. Daher haben wir uns online über das Portal billiger-mietwagen.de ein Fahrzeug bis einschliesslich Sonntag gemietet. Den Anbieter kennen wir, da hatten wir schon mehrmals gemietet. Heute Vormittag ist die Abholung beim Parking Saba Estación Tren Valencia-Joaquín Sorolla im Carrer de Sant Vicent Màrtir, 171, das ist neben dem Bahnhof Estació Joaquín Sorolla. Dort haben alle bekannten Mietwagenfirmen ihre Autos stationiert. Unser Fahrzeug bekommen wir bei Budget, es ist ein DS 7 Crossback von DS Automobiles. Die Abwicklung läuft problemlos.

Etwas üben muss ich schon mit der Kiste…. alles elektronisch…. aber mit der Zeit bekommen wir das in den Griff…. die Verbindung mit dem iPhone, die Navigation, das Streamen von Musik…. fährt sich recht gut der DS.

Map data ©2024 Google

Schon bei der Zufahrt nach Cullera fällt dieser Schriftzug auf dem Muntanya de Cullera (Cullera-Berg) im Hollywood-Stil auf. Kürzlich wurde dieser nach 50 Jahren renoviert.

Cullera liegt 38 km südlich von València und hat etwa 23’000 Einwohner. Sehenswert sind das Castell i muralles de Cullera (span. Castillo y murallas de Cullera, dt. Burg und Befestigungsmauern), das Santuario de la Virgen del Castillo, verschiedene Kirchen und Ermitas (Einsiedeleien) und natürlich jede Menge Platges (span. Playas, dt. Strände)….

…. mit den dazugehörigen Hochhäusern….

…. so was gefällt uns halt nicht….

…. der S(tr)and ist wunderschön…. aber wir sind halt nicht so die Strandrumlieger! 😀

Es macht auch keinen Spass, die Strandpromenade entlang zu laufen…. viele Geschäfte und Restaurants sind bereits geschlossen…. die Saison ist mehr oder weniger vorbei. Später erfahren wir, dass es am Ende der Bucht, beim Faro de Cullera sehr schön ist…. das stimmt! Ok, das haben wir halt verpasst.

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Wir fahren rauf zum Castillo….

…. die Aussicht von oben vom Mirador del Castell ist grandios!

Hier sieht man die Mündung des Xúquer (span. Río Júcar)

Wir haben schon auf der Fahrt gesehen, dass viele Reisfelder brennen….

…. für die Erklärung, die ich gefunden habe, muss ich etwas ausholen:

Arroz de Valencia ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung (Denominación de origen – D.O. oder D.O.P.). Die Ursprungsbezeichnung schützt den Anbau der drei traditionellen Sorten: Bomba, Sénia und Bahía, die es auch als Vollkornreis gibt.

Als die muslimischen Eroberer im Jahr 711 Spanien eroberten, brachten sie Reissamen mit. Das älteste Dokument, das die Existenz von Reisfeldern in der Region Valencia bezeugt, ist im Llibre del Repartiment de Valencia von Jaime I. enthalten, in dem er die 1238 eroberten Gebiete (Reconquista) unter seinen Getreuen aufgeteilt.

An den Küsten aller drei Provinzen der Region Valencia wird Reis angebaut, wo er in den Feuchtgebieten und Sümpfen ideale Wachstumsbedingungen vorfindet. Das bedeutendste Anbaugebiet liegt im Parc Natural de l’Albufera de València (Naturpark Albufera).

In der Provinz Alicante wird der Reis in dem Parque natural del Marjal de Pego-Oliva und Umgebung angebaut. Aus diesem Grund verwundert es nicht, dass Reis traditionell ein wichtiger Bestandteil der valencianischen Gastronomie ist.

Die Paella, die in den Reisfeldern in der Nähe der Albufera entstanden ist, aber auch Arroz a banda, Arroz negro (schwarzer Reis), arroz con judías y nabos (Reis mit Bohnen und Rüben), Arroz al horno (im Ofen gebackener Reis) oder Arroz con costra (Reis mit Kruste).

Doch nun bedrohen Plagen den valencianischen Reis:
Die Union der Landwirte hat das Ministerium für Landwirtschaft gebeten, die Verbrennung von Reisstroh in den Bereichen zu genehmigen, die durch das Unkraut Leersia Oryzoides (Reisquecke) betroffen sind. Die umstrittene Praxis soll Krankheitserreger und Unkrautsamen beseitigen.

Die Reisquecke (span. Leersia) ähnelt der Reispflanze und kommt mit dieser zusammen in Reisfeldern aber auch in Maisfeldern vor. Das Unkraut ist schwer zu bekämpfen, da das kostenintensive Jäten die Hände zerschneiden kann (sogar das Vieh meidet die scharfen Blätter). Deshalb werden Herbizide eingesetzt, denn das Unkraut zerstört die Reispflanzen. Aber nicht nur die Reisquecke ist für die Reisbauern gefährlich, sondern auch Schädlinge wie der cucat del arroz, eine Schmeissfliegenart, sowie der Pilz Pyricularia.

Mit dem Reisstroh werden alle Unkrautsamen und Schädlinge verbrannt. Bleibt das Stroh liegen, führt bei der nächsten Flutung der Felder ein Überschuss organischer Substanzen zu einer Vermehrung des Problems, sowie zuzüglich Geruch und Fischsterben.

Nach Jahren des EU-Verbots, Stoppelfelder zu verbrennen, warnt die Unió de Llauradors (Union der Landwirte) jetzt davor, dass sich die Leersia immer weiter ausgebreitet, vor allen Dingen in den höheren Bereichen des Naturparks Albufera, wo die Ernteausfälle von 2 auf 9 Prozent gestiegen sind.

Quelle: Las Provincias 7.8.2016

Blick auf die Altstadt

Das Santuari de la Mare de Déu del Castell oder spanisch Santuario de la Virgen de la Encarnación

Was es alles gibt…. Virgen de la Leche (dt. Maria lactans oder auch Stillende Gottesmutter)

Blick zum Santuario vom Turm des Castillo

Photo by Sdrobkov, License CC BY-SA 3.0 es

Der Weg zum Kalvarienberg: zickzackförmiger Kreuzweg mit den üblichen 14 Gebetsstationen des Leidenswegs Christi. Zu finden hinter dem Mercat Municipal de Cullera (span. Mercado municipal de Cullera) über den Carrer del Calvari, dieser führt zum Castillo und zum Santuario.

Photo by Cullera, License CC BY 3.0 Atribución 3.0 No portada

Im Erdgeschoss ist ein kleines Museum untergebracht

Das Gebäude wurde im 10. Jh. während der Zeit des Califato de Córdoba erbaut. Zu Beginn des 11. Jh. wurde es Teil der Verteidigungsanlagen der Taifa de Valencia.

Die Taifa von Valencia war eines der Taifa-Königreiche, die nach dem Ende des Kalifats von Córdoba im Jahr 1010 geschaffen wurden. Sie sollte bis 1238 dauern, als sie von Jaume el Conqueridor (span. Jaime I de Aragón, dt. Jakob I. der Eroberer) erobert wurde und stattdessen das Regne de València (span. Reino de Valencia, dt. Königreich Valencia) geschaffen wurde.

Im Cantar de mio Cid (dt. Lied von meinem Cid) tauchen diese Stadt und ihre Burg auf: König Yúcef erhielt drei Hiebe, er wurde vom Schwert verschont, denn sein Pferd lief weit, er wurde nach Cullera gebracht, eine Burg wie ein Palast. Dem Cantar zufolge wurde Cullera von El Cid auf seinem Zermürbungsfeldzug zur Schwächung Valencias geplündert. Nach der Schlacht von Sagunto widmete sich El Cid der Plünderung verschiedener Orte in der valencianischen Taifa in schnellen nächtlichen Angriffen, wie Cullera, Játiva und Denia. Nach der Eroberung Valencias überquerte der Almoravidenkönig Yussuf mit 50’000 Mann die Strasse von Gibraltar, um die Stadt zurückzuerobern, aber er wurde von El Cid in einer erbitterten Schlacht besiegt und flüchtete schliesslich nach Cullera, um sein Leben zu retten.

Auf dem Heimweg kommen wir an einigen brennenden Reisfeldern vorbei

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