35. Tag: Sagunt…. Castell und Teatre Romà

Donnerstag, 19.10.2023

Heute wollen wir nach Sagunt…. wir sind schon x-mal auf der Autobahn an der Stadt vorbei gefahren…. heute klappt es endlich mal mit einem Besuch! Zuerst machen wir einen kurzen Stop in Alboraia (span. Alboraya). Die Einwohnerzahl der Stadt wuchs von ca. 11’000 Einwohnern im Jahre 1986 auf etwa 25’000 Einwohner am 1. Januar 2022. Bekannt ist die Stadt vor allem für den Anbau der Erdmandel und das ursprünglich aus Alboraia stammende Getränk Orxata de Xufa (span. Horchata de chufa), eine Erdmandelmilch, die kalt getrunken wird und sehr erfrischend ist. Die Horchatería Daniel kennen wir schon aus dem Mercat de Colón in València…. hier in Alboraia ist der Hauptsitz.

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Orxata de Xufa oder

Horchata de chufa….

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Photo by © 2019 Horchatería Daniel

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…. und Fartóns….

…. die perfekte Verbindung!

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Photo by © 2019 Horchatería Daniel

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Photo by © Editorial Prensa Valenciana, S.A.

Frisch gestärkt geht’s los!

Map data ©2024 Google

Sagunt, amtlicher Name auf valencianisch, bis 1877 Morvedre, span. Sagunto, bis 1877 Murviedro, lateinisch Saguntum, phönizisch Zakantha) ist eine Stadt mit 68’000 Einwohnern in der fruchtbaren Comarca Camp de Morvedre. Die Altstadt ist als Conjunto histórico-artístico eingestuft und gehört zu den Orten am Camino del Cid.

Port de Sagunt (span. Puerto de Sagunto) gehört mit 44’000 Einwohnern ebenfalls zu Sagunt und liegt an der Mündung des Río Palancia. Den Besuch dieser Industriestadt sparen wir uns und auch Sagunt hat bis auf die sehenswerte Altstadt eigentlich keine Sehenswürdigkeiten. Es ist allerdings ein sehr geschichtsträchtiger Boden, auf dem wir uns hier bewegen.

Die Plaça del Cronista Chabret, auf der sich der Park La Glorieta befindet, ist ein zentraler und urbaner Platz am Rand der Altstadt. Hier finden wir mit etwas Glück einen Parkplatz und sind froh, nicht mit dem Camper unterwegs zu sein…. mit 4.6 m Länge finden wir eher einen Parkplatz als mit 7 m Länge.

Das Gebäude der Societat Musical Lira Saguntina, eine renommierte Musikschule für Blasinstrumente mit einem eigenen Orchester

Gloses II von Amando Blanquer Ponsoda…. für mich ist das zeitgenössische symphonische Musik.

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Der Mercat Sagunt, ein Frischmarkt, überwiegend für Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte.

An der Schnittstelle zwischen der Plaça del Cronista Chabret und der Plaça Major am Carrer Autonomia steht das Ajuntament de Sagunt (Rathaus). Der Eindruck ist zwar subjektiv, aber uns kommt es so vor, als ob die valencianische Sprache hier im Alltag eine deutlich grössere Bedeutung hat, als in València selbst.

Mittagsstimmung an der Plaça de la Peixcateria (Platz der Fischerei)

Tolles Graffito von kraser tres

Die Placeta de la Juería de Sagunto, Zentrum der Juería de Sagunt (span. Judería de Sagunto, dt. Judenviertel von Sagunt)

Die Ermita de la Sang (Einsiedelei des Blutes) der Confraria de la Puríssima Sang de Nostre Senyor Jesucrist de Sagunt (Bruderschaft des reinsten Blutes unseres Herrn Jesus Christus von Sagunt)

Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis heute erinnert die Bruderschaft an die Leidenschaft und den Tod Jesu Christi und ist eine der ältesten in der Valencianischen Gemeinschaft und im Rest Spaniens.

Portalet de la Judería o de la sangre (Tor des jüdischen Viertels oder des Blutes)

Blick auf die Stadt…. in der Mitte die Església de la Nativitat de la Mare de Déu de Sagunt (span. Iglesia de la Natividad de Nuestra Señora, dt. Kirche der Geburt Unserer Lieben Frau)

Das Teatre romà de Sagunt (span. Teatro romano de Sagunto, dt. Römisches Theater) wurde um das Jahr 50 n. Chr. erbaut und steht an einem Hang überhalb der Stadt und unterhalb des Castell de Sagunt.

So sah das Theater 1874 aus….

Illustration des Theaters von Jean Charles Davillier, License CC BY 2.0

…. und so sieht es heute aus! Vom historischen Material ist so gut wie nichts vorhanden.

Im Jahr 1984 wurde die Idee geboren, das Theater zu sanieren, um es wieder nutzen zu können. Das Projekt der Architekten Giorgio Grassi und Manuel Portaceli wurde 1988 von der Generalidad Valenciana und 1989 vom Stadtrat von Sagunt genehmigt. Das Projekt wurde von Carmen Aranegui und Emilia Hernández geleitet. Die Ausführung erfolgte zwischen 1990 und 1994, und von Anfang an gab es Kritik an dem, was als Bau eines neuen Theaters verbunden mit der Zerstörung des römischen Theaters angesehen wurde.

1993 leitete der damalige PP-Regionalabgeordnete Juan Marco Molines rechtliche Schritte gegen den Eingriff ein, und das Tribunal Superior de Justicia de la Comunidad Valenciana erklärte ihn für illegal, da er gegen Artikel 39.2 des spanischen Gesetzes über das historische Erbe von 1985 verstosse: Das Restaurierungs- und Sanierungsprojekt bestand in Wirklichkeit aus einem Werk, das auf den Ruinen eines römischen Theaters basiert und diese verdeckt und eine Rekonstruktion der authentischen Ruinen darstellt.

In den Jahren 2000, 2003 und 2008 bestätigte der Tribunal Supremo (Oberster Gerichtshof) das Urteil und setzte eine Frist von 18 Monaten für den Abriss der Tribünen und der Bühne fest. Die Generalidad Valenciana und der Stadtrat von Sagunt legten gegen das Urteil Berufung ein und beriefen sich auf die Unmöglichkeit der Ausführung, die vom Tribunal Superior de Justicia de la Comunidad Valenciana im April 2009 mit der Begründung der rechtlichen Unmöglichkeit und des Grundsatzes der Effizienz der öffentlichen Ausgaben aufgrund der Kosten für die Wiederherstellung des früheren Zustands des Denkmals bestätigt wurde. Im Juni desselben Jahres wurde das Theater mit einer Reihe von Graffiti beschmiert, die von der Grup d’Acció Valencianista (valencianistische Aktionsgruppe) unterzeichnet wurden.

Weiter geht’s den Berg hoch zum Castillo…. ein Bild zur Übersicht

Photo by Pelayo2, License CC BY-SA 3.0

Das Castell de Sagunt (span. Castillo de Sagunto)

Die Zitadelle ist so alt wie die Ursprünge der Stadt und die Iberer gründeten hier ihre erste Siedlung (Arse). Traditionell spricht man von der römischen Festung und bezieht sich damit auf die Zivilisation, die den grössten Einfluss auf dieses Monument hatte und in der Saguntum lag. In der Zitadelle sind jedoch nur wenige Überreste römischen Ursprungs übrig geblieben. Es ist ein Mosaik von Kulturen und Zivilisationen (iberische, römische, visigotischearabische). Die Festung wurde von französischen Truppen während des Unabhängigkeitskrieges zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts genutzt. 

Arse war das ursprüngliche Bevölkerungszentrum der iberischen Volksgruppe der Edetaner, aus der die römische Stadt Saguntum hervorging. Die Zitadelle war für die von Hannibal befehligten karthagischen Truppen bei der Belagerung von Saguntum im Jahr 218 v. Chr. uneinnehmbar. Die Stadt wurde zunächst ein Oppidum und dann ein römisches Municipium mit Namen Municipium Saguntinum, dessen Einwohner hispano-römisch waren.

Blick auf die Stadt und den Parc Natural de la Serra Calderona

Die Anlage ist riesig….

…. sie erstreckt sich über eine Länge von über 1 km!

Blick Richtung Südosten Richtung Port de Sagunt….

…. Blick Richtung Nordwesten Richtung Parc Natural de la Serra Calderona….

…. und Blick hinunter auf Sagunt

Porta de Sant Ferran

Antiguo Museo Militar (Altes Militärmuseum)

Porta d’Almenara (span. Puerta de Almenara)

Für heute reicht’s uns mit den alten Gemäuern! 😀

Auf dem Weg nach unten gehen wir im Mesón El Castillo am Carrer del Castell, 20 ein paar lokale Spezialitäten essen. Wir machen uns auf den Heimweg, die Stadt bietet für uns nichts weiter Sehenswertes.

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