38. Tag: Nach El Palmar in’s Anbaugebiet des Arroz valenciana

Sonntag, 22.10.2023

Einen guten Kilometer von unserem Campingplatz entfernt brannte gestern der Wald, ein Naturschutzgebiet, zwischen der Strasse und dem Strand. Man hat Brandbeschleuniger gefunden, also liegt Brandstiftung vor! Etwa 16 – 18 ha Wald fielen den Flammen zum Opfer.

Am Samstagabend wurde ein weiteres Feuer entdeckt, aber da die Feuerwehr vor Ort war, konnte dieses schnell gelöscht werden. In den letzten Monaten gab es in der Gegend insgesamt 8 Brandstiftungen!

Am 26.10.2023 schreibt das Portal https://www.levante-emv.com:

Der Anwalt, der gestern Abend als mutmasslicher Verursacher der Brände verhaftet wurde, die sich in den letzten Wochen im Naturpark El Saler ereignet haben, wurde bereits in den Jahren 2000 und 2005 wegen anderer Waldbrände verhaftet. Damals gelang es dem Anwalt, der als Juan C. E. identifiziert wurde, sich der Strafverfolgung zu entziehen und das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt, wie diese Zeitung erfahren hat.

Der festgenommene 59-jährige Mann wartet nun auf seinen Prozess. Beamte der Seprona (Servicio de Protección de la Naturaleza, dt. Naturschutzdienst) der Guardia Civil haben ihn gestern Abend als mutmasslichen Verursacher von mindestens drei Bränden verhaftet, die am vergangenen Wochenende im Naturpark von El Saler registriert wurden.

Probleme mit der Justiz wegen angeblicher Brandstiftung sind für diesen Strafverteidiger nicht neu, denn er wurde bereits im März 2000 wegen eines anderen Waldbranddelikts verhaftet, das er angeblich durch das Werfen eines pyrotechnischen Produkts verursacht hatte. Fünf Jahre später wurde er wegen ganz ähnlicher Taten erneut verhaftet, da er ebenfalls von Zeugen gesehen wurde, wie er angeblich ein Feuer in El Saler legte. Der Anwalt, der seine Beteiligung an beiden Vorfällen stets bestritt, wurde nie verurteilt, da das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde.

Sogar aus dem All war die Rauchfahne über dem Mittelmeer von NASA-Satelliten zu sehen:

El Palmar ist ein Pedanía (Ortsteil) der Stadt València, der zum Bezirk Poblados del Sur (valencianisch Pobles del Sud oder auch Poblats del Sud, dt. Dörfer des Südens) gehört, südöstlich des Parc Natural de l’Albufera de València liegt und etwa 800 Einwohner hat.

.

El Palmar liegt 1.5 km Luftlinie von unserem Campingplatz entfernt, über die Strasse sind es knapp 6 km, zu Fuss ist es genauso weit, da im Parc Natural de l’Albufera de València viele Kanäle verlaufen, aber praktisch keine Wege und Brücken.

.

.

.

.

.

.

.

.

Map data ©2024 Google

.

Da die CV-500 Richtung Norden nach El Saler immer noch wegen des Waldbrandes gesperrt ist, müssen wir auf dieser Strasse über El Perellonet nach El Perelló fahren und von dort aus über asphaltierte Landwirtschaftswege zum Parkplatz nach El Palmar fahren…. statt 5.6 km sind es jetzt 21.4 km!

Map data ©2024 Google

Blick auf die Reisfelder von El Palmar….

…. und zu den Wohntürmen von El Perellonet

Kanal parallel zum Carrer del Jesuset de l’Hort….

…. Strasse und Kanal ziehen sich gerade durch das ganze Dorf

Sonntags ist hier die Hölle los….

…. wo Platz ist, stehen entweder Autos oder Tische der Restaurants…. wie Heuschrecken fallen die Städter hier ein um die Paella Valenciana oder ein anderes Reisgericht zu verspeisen. Wir haben das in El Palmar tatsächlich noch nicht geschafft, obwohl wir schon so oft auf dem Camping Devesa Gardens in der Nähe waren.

Der wartet noch auf Kundschaft! 😂

Im Dorfzentrum…. an der Plaça de la Sequiota

Eine etwas ungewohnte oder ungewöhnliche Atmosphäre ist hier in El Palmar…. obwohl es zu València gehört, ist hier nichts, was nach Stadt aussieht, es ist eine ländliche, durch den Reisanbau und die Fischerei geprägte und auch fast familiäre Atmosphäre. Nach der ältesten erhaltenen Volkszählung von 1854 verfügte der Ort über 65 Barracas*** und eine Einsiedelei. In den 1930er Jahren war die häufigste Wohnungsart bereits das einstöckige Einfamilienhaus, das die traditionelle Baracke vor allem seit dem Brand, der 1855 mehr als die Hälfte des Dorfes zerstört hatte, ersetzt hatte. El Palmar hat also keine Altbauten oder Altstadt…. es ist mehr so ein architektonischer Wildwuchs, der hier herrscht. Früher gehörte der Ort zu Russafa (span. Ruzafa), das 1877 zusammen mit El Palmar nach València eingemeindet wurde.

*** Die Barracas, das kann man auf deutsch mit Baracken zu übersetzen, waren die typischen Wohnbauten in der Huerta de València (dt. Gemüsegarten von Valencia), wie die fruchtbare Gegend auch genannt wird. Diese Baracken haben nichts mit Baracken im Sinne von Slums zu tun.

So sieht eine typische Baracca de la Albufera Valenciana aus:

Photo by Joanbanjo, License CC BY-SA 3.0

Zurück nach El Palmar

Die Església de Jesús de l’Hort (span. Iglesia del Niño Jesús del Huerto, dt. Kirche des Jesuskindes vom Garten) ist wohl das älteste Gebäude im Dorf…. sie wurde Ende des 19. Jh. erbaut.

Photo by Joanbanjo, License CC BY-SA 3.0

Wir fahren zurück zum Campingplatz, wir haben dort im Restaurant einen Tisch reserviert…. zum Glück, denn es ist sehr voll dort und in El Palmar hätten wir ohne Reservierung keinen Tisch bekommen…. zumindest nicht dort, wo wir gern gewollt hätten!

Am späten Nachmittag ist es Zeit, unser Mietauto abzugeben. Wir müssen den Tank wieder voll machen, das machen wir in Pinedo kurz vor València bei unserer BP Lieblingstankstelle. Mit dem DS 7 Crossback waren wir bestens zufrieden, nicht das billigste Fahrzeug, aber der kleinste, den es mit Automatik gab. Für die 5 Tage haben wir etwa 180 € bezahlt, also lediglich 36 € pro Tag.

Die Rückgabe des Fahrzeug bei Budget klappt problemlos, sie wollen die letzte Tankquittung sehen, der Kilometerstand wird geprüft, ein Rundgang um’s Fahrzeug und fertig. Das Protokoll unterschreibe ich auf dem Tablet, bekomme sofort die Bestätigung per Mail und nach 5 Minuten ist alles erledigt.

Nach der Rückgabe fahren wir mit der Metrovalencia, der erste Mal dass wir die benutzen, zum Mercat de Colom (span. Mercado de Colón). Wir treffen uns zum Abschied von València mit unserer Freundin Mar in der Horchatería Daniel zu einer Orxata de Xufa (span. Horchata de chufa, dt. Erdmandelmilch) und Fartóns. Abschiede sind immer doof…. aber es ist ja ein hasta luego (auf Wiedersehen) und kein adios (Abschied).

Bei der Rückfahrt mit dem Bus zum Campingplatz stellen wir fest, dass die Strassensperrung aufgehoben ist…. also müssen wir morgen bei der Abfahrt keinen Umweg fahren.

.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert