Montag, 9.10.2023
Bevor es heiss wird, starten wir die Besichtigung. Chinchilla de Montearagón hat etwa 4’500 Einwohner und zählt zu den Los pueblos más Bonitos de España (Die schönsten Dörfer Spaniens). Das Foto zeigt den Blick von oben…. unseren Stellplatz sieht man oben rechts.
Erst mal geht’s bergauf! 😀
Monumento a la Semana Santa (Denkmal zur Heiligen Woche, die Karwoche)
Immer wieder faszinierend sind die Darstellungen der Semana Santa, wie hier die Nazarenos, die Büsser mit der charakteristischen Spitzhaube (Ketzermitra, span. caroza). Je nach Dauer ihrer Zugehörigkeit zur Hermandad (Bruderschaft) gehen sie mit mehr oder weniger Abstand zu einem der Pasos und tragen Kerzen oder andere Insignien.
Hier geht’s zur Plaza de la Mancha (Plaza Mayor)
Die Plaza de la Mancha ist ein unverzichtbarer Rahmen für Feierlichkeiten in der Stadt. Man betritt den Platz durch den Stadtbogen, der von zwei Kanonen der Burg bewacht wird, die 1812 von den französischen Truppen zerstört wurden. Der Platz hat einen rechteckigen Grundriss, der von den Strebepfeilern, der Apsis und dem Turm der Erzpriesterkirche Santa María del Salvador umgeben ist. Auf der Südseite befindet sich das Kasino mit einer Glasgalerie, die von Säulen mit Kapitellen mit Sockeln getragen wird, daneben der Uhrenturm. Über dem Platz thront das Rathaus mit seiner Barockfassade und dem Medaillon von Carlos III.
Die Arkaden auf der Südseite mit zweistöckigen Häusern, die von Sockeln gestützt werden, verleihen dem Ganzen eine Horizontalität, die durch die Vertikalität des Uhrenturms unterbrochen wird, ein Werk des Meisters Melchor Garrido, ein neoklassizistischer Bau vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Auf der Westseite befinden sich Bauten aus dem 18. Jahrhundert, darunter das Herrenhaus mit Säulenhof der Familie López de Haro und das mit Wappen geschmückte Herrenhaus von Valentín Ballesteros López del Castillo, in dem die Nonne Sor (Schwester) Patrocinio, auch als Monja de las Llagas bekannt, lebte.
Die Iglesia Arciprestal de Santa María del Salvador (Erzpriesterkirche hl. Maria die Retterin) ist die Hauptkirche der Stadt Chinchilla und Sitz des Erzpriestertums. Sie ist auch das Heiligtum der Santísima Virgen de las Nieves (Unsere Liebe Frau vom Schnee), der Schutzpatronin der Stadt Chinchilla.
In der Calle Monjas….
…. und an der Plaza Monjas befindet sich die Iglesia del Convento de Santa Ana (Klosterkirche der hl. Ana) aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Der Stil ist neoklassisch. Der gesamte Klosterkomplex ist von einer Mauer umgeben, die die Kirche, das Kloster, die Nebengebäude, den Obstgarten und den Friedhof bzw. die Krypta umschliesst. Die Kirche befindet sich an der Stelle einer alten maurischen Moschee, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für den Gottesdienst umgebaut wurde und dem Bistum Cartagena gehörte. Nach dem Bau der Kirche von San Salvador (heute San Julián) wurde sie aufgegeben und in einer sekundären Rolle als Einsiedelei belassen, die unter dem Patronat von Santa Catalina steht. Die kleine Kirche weist in der Kapelle Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert auf, auf denen die Mönche Pedro de Verona und Vicente Ferrer dargestellt sind.
Wir wissen nicht, ob Kloster und Kirche geschlossen sind, weil heute Montag ist oder ist das Gelände grundsätzlich zu!?
Beim Parque Vista Bella (Park der schönen Aussicht)….
…. am Horizont sieht man Albacete….
…. und hier der Blick auf die schier endlose Ebene und einige Hügel von La Mancha
La Mancha ist eine natürliche, historische und Makroregion in der Autonomen Gemeinschaft Castilla-La Mancha im Zentrum Spaniens, die einen Teil der heutigen Provinzen Albacete, Ciudad Real, Cuenca und Toledo einnimmt. Sie hat eine Ausdehnung von mehr als 30’000 km², etwa 300 km von Osten nach Westen und 180 km von Norden nach Süden, bildet eine der grössten Hochländer und natürlichen Regionen der Iberischen Halbinsel. Sie stellt das südöstliche Ende der Meseta Central, das über 200’000 km² grosse kastilische Hochland, nämlich die Meseta Sur dar.
Der Ursprung des Ortsnamens La Mancha ist unbekannt, obwohl mehrere Quellen seine arabische Herkunft behaupten, wenn auch aus verschiedenen Etymologien. Eine geht davon aus, dass der Ortsname Mancha auf arabisch als Manxa oder Al-Mansha ausgesprochen würde, was übersetzt Land ohne Wasser heisst, und eine andere als Manya, übersetzt als hohe Ebene oder erhöhter Ort.
Das sind schon beeindruckende Grössen…. allein die Meseta Central ist etwa 5 x so gross wie die Schweiz!
Blick auf den Glockenturm der Iglesia Arciprestal de Santa María del Salvador
Die Anfänge der Kirche gehen auf das frühe 14. Jahrhundert zurück, auch wenn sie durch die verschiedenen Umbauten zu einer Mischung aus verschiedenen Stilen wurde, von der Gotik über den Mudéjar bis hin zum Neoklassizismus des 18. Jahrhunderts.
Der ursprüngliche Bau im Mudéjar-Stil, der noch heute von den barocken Gewölben verdeckt wird, besass im Mittelschiff eine Kassettendecke im Mudéjar-Stil, die mit achteckigen sternförmigen Polygonen an den äussersten und mittleren Knotenpunkten eines jeden Strebenpaares reich verziert war. Der Komplex wurde durch einen achteckigen Backsteinturm mit Mudéjar-Masswerk und Kapellen mit Hufeisenbögen in den Wänden vervollständigt, die möglicherweise von einem früheren Bau stammen.
Rejería de la Capilla Mayor (Gitter vor der Hauptkapelle)
Das Gitter, das das Presbyterium (oder Chor) verschliesst, das seit dem Mittelalter den Hauptteil des Gebäudes vom Rest des Kirchenschiffs trennte und das verschlossen wird, wenn keine liturgischen Handlungen stattfinden, wurde 1502 von Antón Viveros geschmiedet, kurz nachdem er das Gitter der Kathedrale von Murcia fertiggestellt hatte, das viele Ähnlichkeiten mit dem in Chinchilla aufweist, da es denselben Baumeister hat.
Das charakteristischste Merkmal des Gitterwerks sind die dreizehn Cardinas***, die es bekrönen, unterbrochen von zwölf Häusern, die die zwölf Apostel darstellen, über denen ein grosser gekreuzigter Christus thront. Weitere zwölf Häuser auf dem Türsturz der zentralen Tür erinnern an die zwölf Stämme Israels, die auf kleinerem Raum verbleiben und die Vorherrschaft des Neuen Testaments gegenüber dem Alten Testament zeigen.
*** Als Cardinas werden die in Stein gehauene oder in Metall gegossene Ornamente aus der gotischen Zeit in Form von Cardos (Disteln oder Distelblättern) bezeichnet, von denen der Name abgeleitet ist. Sie sind eine besondere Art der Crochets, diese heissen auf deutsch Krabbe (Kantenblume, Knolle, Kriechblume, auch Krappe). Für die Cardinas habe ich leider keine deutsche Übersetzung gefunden.
Die Decke der Apsis
Sehr viel Symbolik…. für Besucher oft nicht nachvollziehbar!
Palacio San Jorge
Es geht wieder bergauf….
…. zum Castillo de Chinchilla de Montearagón aus dem 15. Jahrhundert…. es ist heute leider geschlossen. Bereits zur Zeit der Mauren stand auf dem weithin sichtbaren Felsen eine Burg. Nach der Reconquista wurde sie im Jahr 1449 von Juan Pacheco, Marqués de Villena, gekauft und in der Folgezeit umgebaut. Cesare Borgia war einige Zeit (vermutlich 1504/05) als Gefangener auf der Burg, die später mehrere Jahrhunderte lang als Gefängnis diente.
In der Calle de la Cruz
Das Ayuntamiento de Chinchilla de Monte-Aragón (Rathaus) an der Plaza de la Mancha
Das Rathaus von der Seite
Palacio López de Haro, ein Renaissancebau aus dem 17. Jahrhundert
Zur Info ein wichtiges Ereignis in jüngerer Vergangenheit in Chinchilla de Montearagón:
Bei dem Eisenbahnunfall von Chinchilla stiessen am 3. Juni 2003 ein Talgo 4 und ein Güterzug der RENFE südöstlich von Chinchilla auf einer eingleisigen Strecke frontal zusammen. 19 Menschen starben bei diesem Unglück.
Ein offenes Restaurant finden wir im Dorf nicht…. ein paar Tapas vor der Bar La Caverna an der Plaza de la Mancha müssen reichen…. dafür sitzen wir im Schatten und haben eine wunderschöne Aussicht.
Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg nach Alcalá del Júcar….
…. die Strecke führt über Casas de Juan Núñez…. wo wir im Supermercado Charter noch unsere Vorräte auffüllen…. Getränke brauchen wir bei der Hitze en masse….
…. nach Alcalá del Júcar, ein Städtchen mit 1’200 Einwohnern, im Osten der Provinz Albacete in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha. Der Ort liegt an einer Flussschleife und in einer Schlucht des in’s Mittelmeer mündenden Río Júcar im Südosten Neukastiliens.
Auch Alcalá del Júcar gehört zu den Los pueblos más Bonitos de España (Die schönsten Dörfer Spaniens).
Auf dem Aparcamiento Alcalá del Júcar dürfen auch Wohnmobile für 2.00 € für 24 Stunden parken. Als wir ankommen, ist der Platz komplett voll mit PKWs…. was tun? Wir fahren den Berg rauf nach Las Eras…. das Restaurante El Mirador sollte geöffnet sein…. sagt Google Maps…. mal schauen….
…. von oben haben wir diese tolle Aussicht!
Wir haben Glück…. das Restaurant hat tatsächlich offen und hat durchgehend geöffnete Küche…. wir stellen uns ein wunderbares Menú del día zusammen…. super…. die 4.6 Bewertung bei Google ist voll berechtigt! Nach dem Essen fahren wir wieder runter nach Alcalá del Júcar und stellen fest, dass viele der Tagesgäste bereits weg sind und wir genug Platz auf dem Parkplatz direkt am Ufer des Río Júcar haben.
Wir machen noch einen kleinen Spaziergang…. das Dorf ist sehr touristisch, vor allem in der Avenida Constitución und der Avenida los Robles rund um die Puente Romano am Flussufer…. jetzt, wo die Tagesgäste weg sind, geht’s eigentlich. Wir sind froh, dass wir uns hier kein Restaurant suchen müssen…. kein Vergleich zum El Mirador vorhin!
Das Dorf schauen wir uns dann morgen an!
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