8. und 9. Tag: Wanderung auf dem Camino del Norte…. und Faulenzen!

Samstag, 7.5.2022

Ein Mitarbeiter Campingplatzes erläutert uns den Wanderweg von Itxaspe über Elorriaga Auzoa nach Zumaia. Der Weg ist gut beschildert, es ist der GR 121, der insgesamt ca. 300 km lang ist, nach Zumaia sind es etwa 12 km, das hört sich zwar nicht viel an, aber dafür geht es ständig hoch und runter.

Ein Teil unseres Weges ist identisch mit dem Camino del Norte, dem Küstenweg, der von Irun (span. Irún) nach Santiago de Compostela führt. Bei einer Länge von ca. 800 km ist das der landschaftlich schönste, aber auch der schwierigste Weg. Wir treffen heute und auch im Verlauf unserer Reise immer wieder Pilger*innen, die gerade auf der Wanderung sind oder man erkennt sie auch in Städten z.B. in Strassencafés, wenn sie dort mit Badelatschen sitzen, die Füsse voller Pflaster sind und sie gerade einen Ruhetag eingelegt haben. Alle tragen sie eine Jakobsmuschel am Rucksack und wenn man ihnen begegnet und buen camino (guter Weg) wünscht, dann freuen sie sich.

Alternativ gibt es noch den Camino Primitivo (ca. 250 km ab Oviedo über Lugo), den Camino Francés (ca. 800 km ab Saint-Jean-Pied-de-Port), den Camino Portugues (ca. 240 km ab Porto), den Camino Inglés (ca. 120 km ab Ferrol oder A Coruña) und den längsten Weg, die Via de la Plata (ca. 1’000 km ab Sevilla). Als Bonus für alle Wanderer gibt’s noch die 85 km von Santiago de Compostela zum Kap Finisterre (span. Cabo de Finisterre, galicisch Cabo Fisterra, beide abgeleitet von lateinisch finis terrae Ende der Erde). Die meisten Wanderer, ca. 55%, nehmen den Camino Francés, bei allen anderen Wegen liegt der Anteil deutlich unter 10%.

Das Wetter ist ideal zum Wandern…. nicht zu warm, nicht zu kalt…. aber in’s Schwitzen kommen wir trotzdem! 😀

Die Beschilderung des Weges und die Informationstafeln sind vorbildlich. Wir befinden uns hier im Geoparque de la Costa Vasca (Geopark Baskische Küste, bask. Euskal Kostaldeko Geoparkea). Der Geopark Baskische Küste steht auf der Liste der UNESCO Global Geoparks.

Die Vereinigung der europäischen Geoparks umfasst 94 Geoparks in 28 Ländern, davon 14 in Spanien.

Und auf einen Begriff stossen wir hier an der Küste ständig: Flysch

Hier gibt es reichhaltige geologische Schichtungen, den Flysch, zu sehen…. der heisst auch auf spanisch Flysch und sogar auf baskisch heisst er Flysch. Die Gegend ist für Geologen sehr interessant und gibt Rückschlüsse auf die Erdgeschichte. Der Flysch hat z.B. entscheidend dazu beigetragen, die Theorie vom Aussterben der Dinosaurier durch einen Meteoriteneinschlag aufzustellen. Das Deba-Tal beherbergt eines der grössten archäologischen Zeugnisse des Paläolithikums an der kantabrischen Küste.

Das Wort Flysch stammt übrigens aus dem lokalen Dialekt im Berner Simmental und bezeichnet schiefriges, leicht spaltbares, zu Plättchen verwitterndes, leicht erodierbares Felsmaterial.

Merkwürdig…. das sieht aus wie alter ein Eisenbahntunnel!

Wir erfahren später, dass hier früher die Bahnlinie von Deba nach Zarautz entlang führte. Die Strecke gehörte der Ferrocarriles Vascongados (Baskische Eisenbahn). Im Zuge der Elektrifizierung der Bahnlinie wurde ab 1920 bei Deba ein längerer Tunnel gebaut, der die Bahnlinie an dieser Stelle um 6.5 km verkürzte (insgesamt wurde die Strecke von Donostia-San Sebastián nach Bilbao um 29 km verkürzt).

An der Felskante sieht man den Flysch deutlich….

…. ebenso hier!

Auch im Meer setzt sich der Flysch fort…. zum Baden ist die Küste hier eher weniger geeignet!

Tolle Ausblicke auf die Küste….

…. und alles ist so wunderschön grün, ganz anders als in vielen anderen Regionen Spaniens.

Es ist sehr dünn besiedelt hier…. ab und zu mal ein alter Bauernhof

Hier in dem Weiler Elorriaga Auzoa hat jemand sein Haus «verschönt»….
…. in Google Street View ist noch der Ur-Zustand zu sehen! 😀

Langsam kommt unser Zielort Zumaia (span. Zumaya) in Sicht!

Zumaia ist ein sympathischer Ort mit etwa 10’000 Einwohnern, hat mit Astilleros Balenciaga eine Werft für Spezialschiffe…. aber das interessiert uns jetzt gerade nicht so sehr…. wir haben Hunger und Durst! 😀

In der Bar Gure Txokoa werden wir fündig…. hier gibt es einfache, aber sehr wohlschmeckende baskische Küche…. leckeren Ensalada, Calamares und Patatas bravas gibt’s hier und natürlich eine frische Cervesa dazu! Die Rückfahrt zum Campingplatz…. leider fährt heute kein Bus mehr…. erledigt ein freundlicher Taxifahrer.


Sonntag, 8.5.2022

Das Wetter ist schön…. wir entscheiden uns kurzfristig, einen faulen Tag einzulegen und verlängern unseren Aufenthalt bis morgen.

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