14. Tag: Ávila…. Muralla románica und Catedral gótico

Samstag, 15.10.2022

Weiter geht’s…. gegen Mittag erreichen wir Ávila….

Map data ©2023 Google

…. und platzieren uns auf dem Wohnmobilstellplatz Parking del Palacio de Congresos, eine eingezäunte Fläche am Rande eines Grossparkplatzes. Alles ist vorhanden, Strom, Duschen, Waschmaschine, kleiner Shop und ein freundlicher Platzwart…. aber auch das war direkt daneben auf dem gesperrten Grossparkplatz:

Ein grosses Volksfest…. es geht nur bis 2.00 Uhr nachts sagt der freundliche Platzwart….

…. das stimmt genau…. um 2.01 Uhr ist tatsächlich Ruhe…. einigermassen! 😀

Als Überblick…. ein Panorama bei Tag…. die romanische Mauer ist sehr markant….

Photo by Anual, License CC BY 3.0

…. und ein Panorama bei Nacht

Photo by Choniron, License CC BY-SA 3.0 ES

Bis zur Mauer ist es nicht weit…. auf dem Weg dahin sehen wir diese Skulptur

Monumento al ciclismo abulense (Denkmal für Ávilas Radsport)

Am 20. September 2007, zeitgleich mit der Durchfahrt der Vuelta Ciclista a España (Spanienrundfahrt) durch Ávila, wurde diese Statue als Hommage an den Radsport eingeweiht, gefördert von der Asociación de Ciclismo Abulense (Radsportvereinigung Ávila). Sie ist aus Cortenstahl gefertigt, 7 m hoch und 4 Tonnen schwer. Sie befindet sich am Kreisverkehr zwischen der Avenida de Madrid und der Ronda Vieja und ist das Werk eines jungen lokalen Bildhauers Alberto Esteban.

Ávila ist die Hauptstadt der Provinz Ávila in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Sie hat etwa 60’000 Einwohner. Im 16. Jh. war Ávila die Wirkungsstätte der hl. Teresa von Ávila. Zusammen mit Toledo und Segovia gehört die Stadt zu den drei historischen Zentren in der Umgebung der spanischen Hauptstadt Madrid.

Durch die Puerta del Carmen geht’s in die Stadt rein oder zu einem Rundgang über die Mauer….

…. oder in die Bóvedas del Carmen, ein kleines archäologisches Museum, das sich in Gewölben unter der Mauer befindet. Es ist seit 17. Juni 2022 wieder eröffnet und man kann u.a. sehen, wie der Alcázar von Ávila in drei verschiedenen Epochen seiner Geschichte aussah: 1470, 1595 und 1800 bis zu seinem Abriss.

Danach beginnen wir unseren Rundgang über die Mauer.

Die Mauer, zusammen mit der Altstadt und mehreren Kirchen ausserhalb der Mauern wurden im Jahr 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Ihre Bedeutung ergibt sich als das am besten erhaltene mittelalterliche ummauerte Gelände Spaniens und wahrscheinlich ganz Europas.

Die Mauer hat einen Umfang von 2’515 Metern, 2’500 Zinnen, 87 Türme und 9 Tore. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 33 Hektar und bildet ein von Osten nach Westen ausgerichtetes Rechteck. Die Wände sind 3 Meter dick und 12 Meter hoch. 

Hier sieht man das Kongresszentrum, dahinter ist ein Parkplatz für die Fahrzeuge der Schausteller, dann kommt der eigentliche Volksfestplatz und dahinter ist der Wohnmobilstellplatz!

Dass wir in die falsche Richtung laufen, merken wir erst viel später…. wir dachten, man können auf der gesamten Mauer herumlaufen…. das ist leider nicht so…. und wir merken es erst, als es nicht mehr weitergeht. Ein gewisser Teil der Mauer ist eben nur Mauer und hat keinen Weg oben auf der Mauerkrone.

Das sind neuere Stadtviertel von Ávila

Hier sind wir am tiefsten Punkt…. hier geht’s nicht mehr weiter, wir müssen umdrehen!

El huerto del Parador…. der Gemüsegarten des Parador (Parador de Ávila)

Die Capilla de Mosén Rubí (Kapelle von Mosén Rubí) erhielt ihren Namen zu Ehren von Mosén Rubí de Bracamonte, Herrn von Fuentesol. Das Gebäude, das ursprünglich einem spätgotischen Stil zugeordnet war, hat einen griechischen Kreuzplan. In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurde das Gebäude im manieristischen Stil umgestaltet. Es gibt Autoren, die argumentieren, dass die Kapelle eine Vielzahl von unverwechselbar freimaurerischen Elementen aufweist.

Die Basílica de San Vicente, mit vollem Namen Basílica de los Santos Hermanos Mártires, Vicente, Sabina y Cristeta, ist eine romanische Kirche…. die wichtigste Kirche nach der Catedral de Cristo Salvador. Sie wurde 1882 zum Monumento nacional erklärt. Sie wurde 1985 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes als individuelles Element aufgenommen, zusammen mit der Altstadt von Ávila und Kirchen ausserhalb der Mauern.

Vorn sieht man das Restaurante Las Murallas, ein typisch kastilisches Restaurant…. wir wären gern dort essen gegangen, aber zu den Fiestas de Santa Teresa scheint heute ganz Ávila auf den Beinen zu sein…. kaum eine Chance auf freie Plätze in Restaurants.

Ein Foto zu den Fiestas de Santa Teresa im Jahr 2021

Dahinter ist die Puerta del Alcázar oder del Mercado Grande zu sehen, wo die Absetzung von König Enrique IV de Castilla (Heinrich IV. von Kastilien) in Abwesenheit stattfand und sein Bruder Alfonso de Castilla als Gegenkönig Alfonso XII (nicht zu verwechseln mit Alfonso XII de España) gekrönt wurde, eine Episode, die als Farsa de Ávila (Posse von Ávila) bekannt ist.

Photo by © Raúl Sanchidrián

Ein merkwürdiges Haus….

…. Calle Tostado, 4, 05001 Ávila…. ich habe nicht herausfinden können, was das für ein Haus ist.

Die Calle Tostado hiess früher Calle de los Apóstoles (Strasse der Apostel)

Calle de San Segundo…. Strasse mit einigen Restaurants, führt weiter zur Plaza del Mercado Grande

Die Catedral de Ávila (Kathedrale von Ávila) oder Catedral de Cristo Salvador

Mit dem Bau wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jh. begonnen. Auftraggeber war Alfonso VIII de Castilla. Zunächst entstanden, in Anlehnung an die Abteikirche von St. Denis, der Chor mit Kapellenkranz und doppeltem Chorumgang. Das Langhaus wurde erst im 14. Jh. in Anlehnung an das der Kathedrale von Toledo fertiggestellt. Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass die Proportionen von (sehr steilem) Mittelschiff und den niedrigen Seitenschiffen statische Probleme verursachten. Im 18. Jh. wurden daher Unterstützungsbögen hinzugefügt und die Vierungspfeiler verstärkt.

Das Besondere der Kathedrale ist, dass das Gebäude deutliche Züge einer Festungsanlage aufweist und Teile (Apsis und Chorpartien) in den Mauergürtel der Altstadt integriert sind.

Wir sind jetzt wieder unten…. bei der Apsis geht’s auf der Mauer nicht mehr weiter!

Auf der Plaza de la Catedral

Die Kathedrale von Ávila gilt als erste gotische Kathedrale Spaniens.

Der Grundriss besitzt französische Einflüsse und eine gewisse Ähnlichkeit mit der Basilique de Saint-Denis, der ersten gotischen Kirche. 


Überblick Kathedrale von Ávila…. was ist wo?

1 Eingang / 2 Navigation und Haupttür / 3 Baptisterium, Kapellen der Frömmigkeit und Empfängnis
4 Retrochor / 5 Kapelle San Ildefonso / 6 Kapelle der Heiligen Teresa oder des Heiligen Blaise
7 Beschwörung (?) der Kathedrale / 8 Ambulatorium (Chorumgang)
9 Grab von Alonso de Madrigal, bekannt als El Tostado / 10 Geheime Passage / 11 Übergang
12 Kapelle Santa Anatolia / 13. San Pedro Kapelle / 14 Quellen der Legende der Liebe (?) / 15 Chor
16 Altar San Segundo / Santa Catalina / 17 Hauptkapelle / 18 die Kathedrale und die Mauer
19 Kapelle des Tabernakels / 20 San Bernabé Kapelle (Sakristei) / 21 Kapelle des Kardinals (Museum)
22 Juan de Arfe Monstranz / 23 Neues Kapitelhaus / 24 Kreuzgang / 25 Kreuzgangkapelle / 26 Ausgang

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Ein plateresker Retrochor wurde von Lucas Giraldo und Juan Rodríguez aufwendig mit Hochreliefs dekoriert. Sie zeigen sehr detailliert und mit Naturalismus fünf Szenen aus der Kindheit Jesu. Bei Epiphanias ist Balthasar schwarz hervorgehoben.

Das Walnusschorgestühl (mit einem Miserikord) hinter dem Retrochor sind auf die Seite der Kirche ausgerichtet. Sie stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jh. Die Arbeit wurde vom flämischen Bildhauer Cornielles de Holanda unter Beteiligung von Lucas Giraldo, Juan Rodríguez und Isidro Villoldo durchgeführt.

Capilla de San Ildefonso, Grabstätte von Alonso González de Valderrábano (†1478), Erzdiakon von Olmedo und Erzdiakon von Briviesca, Dekan von Ávila.

Grabstätte von Sancho Dávila, einem Hauptmann der Katholischen Könige (span. Reyes Católicos), der während der Reconquista in deren Diensten stand.

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Das Kathedralenmuseum, das sich in der Sakristei befindet, beherbergt eine grosse Anzahl von Kunstwerken, darunter das Porträt des Ritters Don García Ibáñez de Múgica von El Greco.

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Auf der Webseite der Kathedrale gibt es zusätzliche Informationen und Fotos.

Wieder draussen sieht der Himmel recht bedrohlich aus…. aber es bleibt trocken…. zum Glück!

Auf der Plaza Adolfo Suarez befindet sich die Delegación Provincial de Economía y Hacienda (Provinzregierung für Wirtschaft und Finanzen) und das Tribunal Económico (Wirtschaftsgerichtshof)

Blumenspenden für das Jubiläumsfest zu Ehren der Heiligen Teresa von Ávila….

…. und das Monumento a Santa Teresa de Jesús…. das Denkmal für die hl. Teresa de Jesús ist ein skulpturales Ensemble, das von Juan Luis Vassallo im Jahr 1982 erstellt wurde. Die Hauptfigur des Denkmals, die hl. Teresa, erscheint mit einer Feder als Anspielung auf ihren Status als Schriftstellerin. Neben diesem Stück zeigt eine Steinbank einen Satz der Schriftstellerin, der mit kalligraphischen Buchstaben eingraviert ist. 

Isabel la Católica oder Isabel I de Castilla (Isabella I. von Kastilien) war Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504 als Gattin von Fernando II de Aragón auch Königin von Aragón. Ihre sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabinschrift lautet:

Mohameticae sectae prostratores et heretice pervicacie extinctores Ferdinandus Aragonorum et Helisabetha Castelle vir et uxor unanimes Catolice appellati marmoreo clauduntur hoc tumulo.

Die Vernichter der Mohammedanischen Sekte und Auslöscher der ketzerischen Falschheit, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien, Gemahl und Gemahlin, allerseits die Katholischen geheissen, umschliesst dieses marmorne Grab.

Sie wird immer noch sehr verehrt in Spanien, besonders hier in Kastilien, wie die Blumen auf der Steinplatte zeigen.

Wir sind jetzt an der Südseite der Mauer….

…. Blick zum Convento Nuestra Señora de la Gracia (Kloster Unserer Lieben Frau von Gracia), ein Nonnenkloster des Ordens des heiligen Augustinus aus dem 16. Jh.

Ziemlich felsiger Untergrund hier….

…. bei der Plaza del Rastro gehen wir wieder in die Stadt rein…. zur Plaza del Mercado Chico, die Plaza Mayor von Ávila. Es ist ein rechteckiger Platz mit Arkadengängen an drei Seiten. Der Platz orientiert sich an der Nordost-Südwest-Achse, mit dem Casa consistorial de Ávila oder Ayuntamiento de Ávila (Rathaus) auf der Nordost-Seite….

…. und gegenüber der Iglesia de San Juan*, auf der Seite ohne Arkaden.

* In dieser Kirche wurde Teresa de Cepeda y Ahumada getauft, die im Laufe der Jahre als hl. Teresa von Jesus bekannt wurde.

Photo by Rowanwindwhistler, License CC BY-SA 3.0

In einer Nebengasse, in der Calle Vallespín, finden wir zufällig vor dem Restaurante El Buen Yantar einen 2er-Tisch für uns. Glück gehabt, denn die Restaurants auf der Plaza del Mercado Chico waren völlig überfüllt. Das Essen ist ok…. aber nicht weiter erwähnenswert.

Nach dem Essen machen wir uns auf den Heimweg….

…. nicht ohne einen Rundgang über das Volksfest zu machen….

…. wir wollen schliesslich sehen, wodurch wir heute Nacht gestört werden! 😀 😀

Wie vom Platzwart angekündigt…. um 2.01 Uhr ist Ruhe…. das wird eine kurze Nacht! 😯 🙁

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