Sonntag, 23.10.2022
Viel machen wir heute nicht…. am frühen Nachmittag gehen wir mit Daniela und Michael in’s Städtchen, um etwas zu essen. Sehenswürdigkeiten gibt’s eigentlich keine, Villafranca hat einen kleinen älteren Stadtkern und darum herum sind in der landesüblichen Qualität ( 😀 ) viele Neubauten entstanden.
Einige Impressionen aus der Altstadt
Das Casa Consistorial mit dem Ayuntamiento de Villafranca De Córdoba
Fündig werden wir in der Panaderia Los Molinos, ein recht schmuckloses Gebäude, eigentlich eine Bäckerei, aber auch ein Restaurant…. so genau weiss man das nicht…. der Chef ist sehr freundlich, die Bedienung auch, das Foto ist älter, an den Scheiben klebt kein Zeitungspapier…. 😀
…. die Speisekarte ist sehr rustikal…. da wir die einzigen Gäste sind, gibt’s nicht alle Gerichte…. Pizza auch nicht, aber die wollen wir auch gar nicht. Wir sind an einheimischer Küche interessiert und die gibt’s auch…. alle sind zufrieden!
Die Gaststube…. der Chef schaut fern…. die Köchin und die Bedienung arbeiten! 😀
Interessant ist, was es im Fernsehen gibt: Toros TV, ein Pay-TV-Sender, der nur Stierkämpfe bringt…. krass! Und nicht etwa eine Live-Übertragung, sondern ein Stierkampf anlässlich der Feria de Albacete aus dem Jahr 2019 wird übertragen! 😀
Wir lassen den Abend auf dem Campingplatz bei einem Glas Rioja ausklingen…. oder zwei….
Montag, 24.10.2022
Heute geht’s nach Córdoba! Das sind nur knapp 30 km.
Wir fahren zum Aparcamiento Centro Histórico de Córdoba, da waren wir auf unserer Reise nach Portugal schon mal…. nur dieses Mal kostet der Platz mit 23 € gut doppelt so viel wie damals! Trotzdem…. der Platz ist alternativlos, in 5 – 10 Min. ist man zu Fuss an den historischen Gebäuden.
Daniela und Michael kommen kurz nach uns an, wir wollen uns die Altstadt gemeinsam anschauen.
Auf unserer Reise nach Portugal waren wir am 23. Februar 2018 schon einmal in Córdoba…. es kann sein, dass manche Motive schon damals fotografiert wurden, ich habe keinen Abgleich vorgenommen.
Estatua de Ibn Hazm
Im Südwesten des historischen Zentrums von Córdoba befindet sich die Puerta de Sevilla, eines der mittelalterlichen Stadttore Córdobas. Durch dieses Tor gelangte man in das historische Viertel des Alcázar Viejo, das im Volksmund auch San Basilio genannt wird, da sich hier einst ein Kloster der Basilianermönche befand.
Neben der Puerta de Sevilla befindet sich das Ibn Hazm gewidmete Denkmal, das 1963 eingeweiht wurde, um an den 900. Todestag des kordovanischen Juristen, Dichters, Politikers und Theologen zu erinnern.
Die Bronzestatue des Bildhauers Mateo Ruiz Olmos zeigt Ibn Hazm, der in seiner linken Hand eine Schriftrolle mit Manuskripten hält, die sein Werk als Dichter und Schriftsteller darstellen. Mit mehr als vierhundert Werken in seinem Lebenslauf ist sein berühmtestes Werk zweifellos Die Halskette der Taube, in dem er seine Ideen über die wahre Liebe zum Ausdruck bringt.
Hinter der Statue sehen wir ein imposantes Bauwerk, das aus zwei Türmen besteht, die an der alten Mauer befestigt und durch zwei Rundbögen miteinander verbunden sind. Obwohl seine ursprüngliche Funktion nicht ganz klar ist, wird vermutet, dass es sich um die Überreste eines antiken Aquädukts aus der Zeit des Kalifats oder eines albaranischen Turms aus dem 14. Jh. handelt.
Einige Impressionen aus der Judería de Córdoba (Jüdisches Stadtviertel)…. es ist Teil des historischen Zentrums von Córdoba, das 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Monumento a Luis Prieto Romana Luis Navas
Sein richtiger Name ist Luis Prieto Romana, aber die meisten Leute kannten ihn als Luis Navas. Er wurde 1928 im Viertel Alcázar Viejo geboren. Dort befindet sich die ihm vom Stadtrat von Córdoba gewidmete Statue. Er führte ein sehr aktives Leben und war eng mit den Ereignissen in seiner Stadt verbunden. Er machte sich einen Namen mit seinen Gedichtvorträgen und als Begleiter von Stars wie Marifé de Triana, Lola Flores und Antonio Molina.
¡Como me voy a callar. si de Córdoba hay que hablar hasta que el mundo se asombre
Wie kann ich schweigen.
Wenn über Córdoba gesprochen werden muss, bis die Welt in Erstaunen versetzt ist.
Alcázar de los Reyes Cristianos (Alcázar der christlichen Könige)
Der Alcázar von Córdoba, eine Festung und ein Palast mit festen Mauern, enthält einen grossen Teil der architektonischen Entwicklung von Córdoba. Römische und westgotische Überreste koexistieren an diesem majestätischen Ort mit solchen arabischen Ursprungs, da er der Lieblingsplatz der verschiedenen Herrscher der Stadt war.
Der Alcázar der christlichen Könige ist nicht nur ein Überblick über die Geschichte Córdobas, sondern auch eine Bühne, auf der sich wichtige Episoden der Geschichte Spaniens abspielten. Das heutige Gebäude wurde 1328 von Alfonso XI de Castilla in Auftrag gegeben. Seit 1236, dem Jahr der christlichen Eroberung der Stadt durch Fernando III de Castilla, war es königliche Residenz.
In der Römerzeit hatte es aufgrund ihrer privilegierten Lage am Ufer des Guadalquivir den Charakter einer Festung, und in der Zeit der muslimischen Präsenz gehörte es zum Gebäudekomplex der Umayyaden-Festung. Im Laufe seiner Geschichte hatte es viele verschiedene Funktionen: in der Neuzeit war es Sitz der Inquisition, von 1822 bis 1931 war es ein Gefängnis und später beherbergte es militärische Einrichtungen, bis es 1955 an die Stadtverwaltung von Córdoba abgetreten wurde.
Der Alcázar ist ein Verteidigungskomplex, der vom typologischen Kanon der arabischen Festungen abweicht und ein konstruktiver Meilenstein der Militärarchitektur der christlichen Rückeroberung Córdobas ist. Zehn Jahre lang wurde von hier aus die Strategie für die Eroberung des Königreichs Granada organisiert, und die Katholischen Könige verbrachten hier mehrere Perioden. Tatsächlich wurde eine ihrer Töchter, die Infantin Maria, die spätere Königin von Portugal, hier geboren, und die Gespräche mit Christoph Kolumbus vor seiner ersten Reise nach Amerika fanden hier statt.
Abfahrt der Kutschen für die Touristen an der Plaza Campo Santo de los Mártires
Triunfo de San Rafael de la Puerta del Puente auf der Plaza del Triunfo
Der Triumph des Heiligen Raphael ist ein typisch cordovanisches Monument aus dem 17. Jh., das den höchsten Ausdruck der Volksfrömmigkeit gegenüber dem Erzengel Raphael, dem Wächter der Stadt, darstellt. In Jahren grosser Not oder bei Epidemien vertrauten sich die Einwohner von Córdoba ihrem heiligen Hüter des Kreuzes an und errichteten überall Triumphstatuen in der Stadt, z.B.
Triunfo de San Rafael del Puente Romano
Triunfo de San Rafael de la Plaza de la Compañía
Triunfo de San Rafael de Glorieta del Conde de Guadalhorce
Estatua de San Rafael en la Iglesia de la Paz
Triunfo de San Rafael de la Plaza de los Aguayos
Triunfo de San Rafael de Puerta Nueva
Triunfo de San Rafael de la Plaza del Potro
Triunfo de San Rafael de la Fuente de la Fuenseca
Triunfo de San Rafael de la Puerta del Puente
Triunfo de San Rafael de la calle Sebastián Cuevas
Die westliche Fassade der Mezquita-Catedral de Córdoba in der Calle Torrijos
Die Mezquita-Catedral de Córdoba (dt. Moschee/Kathedrale von Córdoba), oft einfach Moschee von Córdoba (span. Mezquita de Córdoba) genannt, deutsch auch Kathedralmoschee von Córdoba, ist seit der Reconquista die römisch-katholische Kathedrale in Córdoba. Mezquita ist das spanische Wort für Moschee, aus arabisch مسجد Masdschid, DMG Masǧid [masdʒid]. Als Bischofskirche des Bistums Córdoba heisst sie Catedral de Nuestra Señora de la Asunción (Kathedrale von Mariä Aufnahme in den Himmel).
Seine architektonische Weltgeltung besitzt das Bauwerk als ehemalige Hauptmoschee aus der Epoche des maurischen Spaniens. Der riesige Betsaal ist durch Hufeisenbögen in 19 etwa gleich hohe Schiffe mit bis zu 36 Jochen aufgeteilt. Er wurde durch die Emire und Kalifen von Córdoba in mehreren Bauabschnitten immer wieder erweitert. Das Bauwerk gehört mit ca. 23’000 m² zu den grössten Sakralbauten der Erde. Im 16. Jh. wurde ein gotisches Kirchenschiff in die Halle hineingebaut und das Minarett durch einen Glockenturm ersetzt. Seit 1984 gehört die Mezquita-Catedral zum UNESCO–Weltkulturerbe.
Heute ist die Kathedrale 179 m lang und 134 m breit. Diese Animation zeigt die baugeschichtliche Entwicklung des Grundrisses der Mezquita-Catedral im Laufe der Jahrhunderte. Ursprünglich stand hier ein römischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale, die 784 abgerissen wurde um auf den Fundamenten die Moschee zu errichten. Noch im Jahr der Eroberung Córdobas durch Fernando III de Castilla wurde die Moschee 1236 als Kirche geweiht und das Minarett mit einem Kreuz versehen.
Die Mezquita-Catedral von oben
Wir sind nicht die Einzigen, die Tickets kaufen wollen…. wir haben Glück und erwischen einen fast leeren Schalter!
Das Innere…. die Hufeisenbögen im Betsaal
Auch wenn wir das heute nach über vier Jahren zum zweiten Mal sehen….
…. es ist gigantisch und immer noch beeindruckend!
Vor vier Jahren hatte ich dieses Farbenspiel auf dem Fussboden schon einmal fotografiert…. dieses Mal war es gar nicht so einfach, die Fläche leer zu erwischen, ohne dass irgendeine Influencerin für ein Selfie hineintrampelte…. und meistens kam ein ganzer Pulk von denen…. dieses Foto ist das Ergebnis eines Zeitfensters von max. 2 Sekunden! 😀
Die Capilla Mayor, die Hauptkapelle der Kathedrale.
Die Vierung (span. Crucero)
Der Chor (span. Coro)
Die Orgel wurde im Jahre 1702 von dem Orgelbauer José Martínez Colmenero erbaut.
Ein Video über die Mezquita-Catedral
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Wir gehen mit Daniela und Michael zum Mittagessen in die Bodegas Mezquita (Ribera) an der Ronda de Isasa, dort können wir schön draussen sitzen! 4 x Menú del día…. da ist für alle was dabei…. und schmecken tut’s auch sehr gut!
Danach heisst es Abschied nehmen von Daniela und Michael…. sie fahren weiter westwärts Richtung Sevilla…. wir bleiben heute noch in Córdoba und fahren morgen südwärts nach Antequera. Es war schön, sie kennengelernt zu haben…. wir haben die vier Tage sehr gern mit ihnen verbracht…. hoffentlich laufen oder fahren wir uns mal wieder über den Weg!
Wir machen weiter mit unserer Exkursion durch Córdoba…. die Puente Romano, auch Puente Viejo (dt. Alte Brücke) genannt, ist eine nach der Schlacht von Munda (45 v. Chr.) von den Römern errichtete Brücke über den Río Guadalquivir. Sie hat 16 Bögen und war einst Bestandteil der Via Augusta.
Die Puerta del Puente oder Arco del Triunfo
Der Triumphbogen in Córdoba befindet genau in der Mitte zwischen der berühmten Mezquita-Catedral de Córdoba und der nicht minder beeindruckenden Puente Romano.
Er wurde Anfang des 16. Jh. von Felipe II de España erbaut und ist im für die damalige Zeit typischen Stil der Renaissance gehalten. Der Triumphbogen mit seinen vier mächtigen dorischen Säulen zur Rechten und zur Linken enthält ein Wappen und ein gemeisseltes Fries. Im Wappen sind zwei Krieger als Symbol für den Mut des Erbauers Felipe II de España abgebildet. Die Puerta del Puente vervollständigte damals die Stadtmauer von Córdoba, die in diesen Jahrhunderten noch komplett vorhanden war.
Der Torre de la Calahorra (arabisch qala’at al-hurriya) ist eine Festung maurischen Ursprungs, der als Eingang und Schutz der Puente Romano konzipiert wurde. Heute beherbergt er das Museo Vivo de al-Andalus (Museum Lebendiges aus al-Andalus)
Wir sind wieder in der Altstadt…. in der Calle Cardenal Gonzalez
Bei Concuero finden wir endlich eine schwarze dünne Lederschnur, die wir schon lange suchen!
Plaza Cruz del Rastro im Quartier San Pedro
Calle San Fernando
Die Iglesia de San Francisco y San Eulogio gehört zu den sogenannten fernandischen Kirchen, da sie im 13. Jh. von Fernando III de Castilla gegründet wurde. Sein ursprünglicher Name war Convento de San Pedro el Real (Kloster St. Peter der Königliche) und wurde vom Franziskanerorden verwaltet, daher die heutige Bezeichnung.
Die Ermita de la Aurora (Einsiedelei) aus dem Jahr 1725 war Sitz der Hermandad de Nuestra Señora de la Aurora (Bruderschaft Unserer Lieben Frau von der Morgenröte). Das Gebäude selbst ist eingestürzt, es ist nur das Fassadenfragment mit dem Portal erhalten. Auf dem Grundstück finden derzeit ein Sonntagsmarkt für Sammler sowie sommerliche Filmvorführungen statt.
Die Ruinen des Templo romano de Córdoba (Römischer Tempel) in der Calle Capitulares wurden 1951 während der Erweiterung des Rathauses entdeckt. Am 29. Mai 2007 erklärt der Regierungsrat der Junta de Andalucía das Ensemble zum Bien de Interés Cultural.
Neben dem Tempel das Ayuntamiento de Córdoba (Rathaus)….
…. nicht schön, aber selten! 😀 😀
Gegenüber steht die Iglesia de San Pablo, ebenfalls eine der fernandischen Kirchen
Zentral gelegen…. die Plaza de las Tendillas mit der Estatua Ecuestre de Gonzalo Fernández de Córdoba El Gran Capitan…. eine Pferdeskulptur aus Bronze, mit Ausnahme des Kopfes des Reiters, der aus weissem Marmor gehauen wurde. Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar war ein spanischer General und Staatsmann im Dienste der Katholischen Könige.
Das Edificio La Unión y el Fénix (rechts) ist ein 1927 erbautes Gebäude auf der Plaza de las Tendillas. Der ehemalige Versicherer La Unión und El Fénix stellte den Architekten Benjamín Gutiérrez Prieto ein, der 1926 mit dem Bau des Gebäudes begann.
La Unión und El Fénix Español war eine spanische Versicherungsgesellschaft, die 1879 durch die Fusion der Versicherer La Unión (1856) und El Fénix Español (1864) entstand. Neben seiner Versicherungstätigkeit zeichnete sich das Unternehmen den Erwerb und die Renovierung von Immobilien aus. Die meisten seiner Gebäude wurde mit einer architektonischen Figur gekrönt, die nicht Ganymed auf Jupiter darstellt, der sich in einen Adler verwandelt hat, sondern eine Allegorie eines Phönix, die heute in einigen Städten als Kulturgut gilt. Dieses Bild war auch das unverwechselbare Emblem des Unternehmens.
Weitere Gebäude des Unternehmens:
Edificio La Unión y el Fénix Español in Madrid
Edificio La Unión y el Fénix in Albacete
Edificio La Unión y el Fénix in Alicante
Edificio La Unión y el Fénix in València
Edificio La Unión y el Fénix in Valladolid
Plaza de las Tendillas im Jahr 2022
Die Iglesia de San Juan an der Plaza de San Juan
Eine stille und gemütliche Ecke auf der Plaza de Pineda im Quartier La Trinidad
Die Muralla romana de Córdoba (Römische Stadtmauer)
Wir sind am Ende unseres Rundgangs…. es gäbe noch so viel zu sehen…. nächstes Mal! 😀
Morgen früh geht’s Richtung Süden nach Antequera.
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