34. Tag: Letzte Stadt in Portugal 🇵🇹…. Miranda do Douro

Mittwoch, 17.5.2023

Wir wären gern noch etwas am Douro entlang gefahren…. leider gibt es keine nennenswerten Strassen mehr im Flusstal. Hinter Pinhão geht’s erstmal auf der engen N322-3 vorbei an wunderschönen Weinbergen nach Alijó…. keine Chance, irgendwo mal gefahrlos anzuhalten und Fotos zu machen.

Map data ©2023 Google

Nach Alijó geht’s dann auf die besser ausgebaute N212 und danach auf die autobahnähnlich ausgebaute IC5 Itinerário Complementar (ergänzende Route). Kurz vor Miranda do Douro mündet die IC5 in die N221. Wir quartieren uns für eine Nacht auf dem Douro-Camping ein. Eine Tafel am Eingang zeigt, dass der Platz mit EU-Geldern gefördert wurde. Leider mangelt es am Unterhalt. Auch Grohe-Armaturen vergammeln, wenn sie jahrelang nicht gepflegt werden…. sehr schade!

Weithin sichtbar…. die Konkathedrale Santa Maria

Miranda do Douro, auf Mirandés heisst das Miranda de l Douro, ist eine Stadt des Distrikts Bragança mit etwa 2’000 Einwohnern. Die Stadt liegt oberhalb des Flusses Douro, der hier die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet. Der Ort wurde im Zuge der einsetzenden Reconquista vermutlich 857 den Mauren abgenommen und erhielt 1136 erste Stadtrechte (Foral) durch den späteren König PortugalsDom Afonso Henriques.

In Dörfern ausserhalb Mirandas hält sich die einzige Regionalsprache Portugals am Leben, das Mirandés. Sie ist als eigene Sprache anerkannt und wird gefördert. So ist etwa die Strassenbeschilderung in den Orten, in denen Mirandés gesprochen wird, zweisprachig.

Auf dem Weg vom Campingplatz in’s Städtchen

Fonte dos Canos…. es handelt sich um einen barocken Reliquienbau mit einem pyramidenförmigen Schuppendach, das im 18. Jh. die Tafel der Seelen im Fegefeuer erhielt. Auf dem Gesims erinnern uns die Seelen in lateinischer Sprache daran, dass unser Wasser nicht umsonst verkauft wird. Bete für uns, denn das Gebet ist sein Preis. Vaterunser, gegrüsset seist du Maria, 1768.

Mittelalterliche Brücke über den Rio Fresno

Blick auf das Castelo de Miranda do Douro

Die Biblioteca Municipal (Stadtbibliothek) ist im ehemaligen Kloster des Trinitarierordens untergebracht, die auch als Barfüsser des Ordens der Heiligen Dreifaltigkeit bekannt sind. Sie begannen 1474 im Nordosten von Trás-os-Montes zu wirken, als das Kloster Lourosa in der Gemeinde Moncorvo errichtet wurde.

Denkmal für António Maria Mourinho…. ein portugiesischer EthnographEthnologe und Archäologe

Gotische vorrömische Stadtmauer

Ruínas do Paço Episcopal (Ruinen des Bischofspalastes)

Die Igreja de Miranda do Douro, ehemalige Sé de Miranda do Douro oder heute Konkathedrale von Miranda do Douro (port. Igreja de Santa Maria Maior)…. der Baubeginn der nacheinander von den Architekten Gonçalo de TorralvaMiguel de Arruda und Francisco Velasquez geplanten und erbauten Kathedrale lag im Jahr 1552, die Fertigstellung erfolgte im Wesentlichen im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Im Jahr 1770 wurde der Bischofssitz nach Bragança verlegt, seitdem ist die ehemalige Kathedrale eine Konkathedrale.

Auf dem Foto unten sieht man das Jesuskind mit dem Zylinder (port. Menino Jesus da Cartolinha) ausgestellt. Die Figur wird bei Prozessionen mitgeführt. Die mit verschiedenen historischen Kleidungsgarnituren ausgestattete Figur geht auf zwei parallele Legenden zurück, nach der Jesus als solcherart gekleideter Junge erschien und den nachlassenden Verteidigungswillen der gegen eine spanische Belagerung im Restaurationskrieg ausharrenden Bevölkerung neu entfachte und den Sieg ermöglichte.

Die zweite Legende erzählt von einem hiesigen Edelmann, der in jenen Verteidigungskämpfen fiel. Um das Gedächtnis an ihren versprochenen Bräutigam aufrechtzuerhalten, versprach dessen designierte Braut, dem Ort eine Jesusfigur zu stiften, mit Kleidung wie die ihres Bräutigams, die dieser nach der Hochzeit zu tragen gedachte.

Die Câmara Municipal de Miranda do Douro (Rathaus) an der Lhargo Dom João III, im Vordergrund die Skulptur Monumento à Capa de honras….

…. Capa de honras oder Capa de honras mirandesa (Ehrenumhang) ist ein ein traditionelles Kleidungsstück aus Miranda do Douro. Sein ursprünglicher Zweck war der Schutz der Hirten an den kältesten Wintertagen.

Der Ehrenumhang, farblich zwischen braun und schwarz, ist aus Burel gefertigt, einem dunklen Wollstoff mit dickem, unregelmässigem, wasserdichtem und thermischem Aussehen. Die Herstellung des Burel entspricht der aller Walkstoffe. Für Burel wird reine Wolle, vornehmlich dunkler Art, der Schafrasse Bordaleira gereinigt und kardiert, gezogen und gesponnen. Die Fäden werden verwebt, danach wird das Gewebe gewalkt.

Das Kleidungsstück wird von Schneidern in einem zeitaufwändigen Verfahren hergestellt, das darin besteht, die Stoffe nach der Gewinnung der Wolle zuzuschneiden, sie mit Kreide für die modulare Reproduktion zu markieren, sie auszuschneiden, sie zu nähen, bestickte Abschlüsse und Fransen einzufügen und schliesslich die verschiedenen Teile zusammenzusetzen.

Igreja da Santa Cruz

Die barocke Kapelle aus dem 16. Jh. besteht aus einem einzigen Kirchenschiff, einem Chor und einer rechteckigen Sakristei. Sie wird durch ein Portal mit Rundbogen geteilt, das von dorischen Pilastern eingerahmt ist und ein dorisches Gebälk trägt. Im Inneren ist ein Gemälde von Damião Bustamane aus dem 18. Jh. zu sehen..

Castelo de Miranda do Douro

Photo by Pedro from Maia, License CC BY 2.0
Photo by Pedro from Maia, License CC BY 2.0

Viel ist nicht übrig geblieben vom Castelo!

Igreja da Misericórdia de Miranda do Douro

Diese Kirche befindet sich direkt hinter dem Rathaus (die Fassade ist von der Praça João III aus zu sehen). Sie wurde 1589 als Kapelle für das Casa e Hospital da Misericórdia gebaut, das einige Jahre zuvor von Dom Rodrigo Carvalho gegründet wurde. Es handelt sich um eine kleine, einschiffige, rechteckige Kirche mit einer Granitfassade, in der mancherlei manieristische Einflüsse zu erkennen sind. Das Dach besteht aus einem Bogen, der von toskanischen Säulen mit dorischen Kapitellen eingerahmt und von einem muschelförmigen Giebel gekrönt wird. Im Inneren befinden sich mehrere barocke Altaraufsätze aus dem 17. Jahrhundert, die mit vergoldeten Holzschnitzereien verziert sind. Hervorzuheben sind das Altarbild des Hauptaltars, das des Wappens und das der Heiligen Barmherzigkeit.

Eine Frage bleibt offen?

Wo ist der Douro?

Da ist er!

Photo by Manu Vilela, License CC BY-SA 4.0

Miranda do Douro liegt etwa 100 Höhenmeter über dem Fluss…. wir haben keine Stelle im Ort gefunden, von wo aus man den Fluss sehen kann…. und bei der heutigen Hitze haben wir auch nicht wirklich danach gesucht! 😀

Unterhalb von Miranda do Douro liegt die Barragem de Miranda (Talsperre) mit einem der grössten Wasserkraftwerke in Portugal. Erbaut wurde sie zwischen 1955 und 1961.

Photo by Manu Vilela, License CC BY-SA 4.0

Ein paar Kilometer stromabwärts befindet sich die Barragem de Picote (Talsperre), erbaut 1953-1958.

Photo by Reis Quarteu, License CC BY-SA 4.0

Miranda do Douro hat uns gefallen, es ist ein sympathisches Städtchen…. keine riesigen Highlights, aber das muss auch nicht immer sein. Es ist sehr authentisch…. typisch Portugal 🇵🇹.

Abendessen gibt’s auf dem Campingplatz, 20 € pro Person kostet dort ein hervorragendes 4-Gang-Menü mit einer Flasche lokalem Wein, Wasser…. alles was dazu gehört…. sehr fein!

Morgen geht’s wieder nach Spanien 🇪🇸…. nach Zamora…. wir bleiben aber am Douro, der dort Duero heisst!

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