13. Tag: Mosteiro de Alcobaça und die Geschichte von Inês de Castro und Dom Pedro I

Mittwoch, 24.4.2024

Heute geht’s etwa 90 km südlich nach Alcobaça zu O Mosteiro de Santa Maria de Alcobaça (das Kloster von Santa Maria von Alcobaça), UNESCO-Weltkulturerbe seit 1989, ist eine der grössten Klosteranlagen Portugals mit der auch heute noch grössten Kirche des Landes.

Map data ©2024 Google

Wir haben Glück, müssen nicht lange suchen und finden einen Parkplatz direkt neben dem Kloster an der Praça 25 de Abril.

Blick von oben…. die Real Abadia de Santa Maria de Alcobaça (Königliche Abtei von Santa Maria von Alcobaça), das Mosteiro de Santa Maria de Alcobaça ist ein Teil der Real Abadia…. wo genau die Grenze zwischen Abtei und Kloster ist, erschliesst sich uns nicht…. das ist auch nicht sooo wichtig.

Photo by Karstenkascais, License CC BY-SA 3.0
Photo by Karstenkascais, License CC BY-SA 3.0

Beeindruckende Dimensionen der gewaltigen Abteikirche

Dom Pedro und Inês de Castro

Bedeutung und Glanz geben der Kirche noch heute die im Querschiff (oder Querhaus) beidseitig untergebrachten Grabmale von König Pedro I. (1320-1367), genannt Dom Pedro der Grausame, nach anderer Bezeichnung der Gerechte, und seiner Geliebten Inês de Castro (1320-1355). Die Grabmäler gehören zu den bedeutendsten Grabskulpturen des Mittelalters.

Inês de Castro wurde als uneheliche Tochter des mächtigen und reichen galicischen Adeligen Pedro Fernandes de Castro und der Aldonça Lourenço de Valadares geboren, ihre Mutter war Portugiesin. Inês selber war eine Urenkelin von Sancho IV. von Kastilien und kam 1340 im Gefolge der kastilischen Prinzessin Constança Manuel nach Portugal. Constança Manuel, eine Urenkelin König Ferdinands III. von Kastilien, musste aus politischen Gründen den portugiesischen Thronfolger Dom Pedro heiraten. Inês war eine Hofdame von Constança und eine Cousine 2. Grades von Dom Pedro. Sie soll eine Frau von ungewöhnlicher und (besonders für ihre südeuropäische Umgebung) auffälliger Schönheit gewesen sein, sie war sehr schlank und hatte rötlich-goldenes Haar. Dom Pedro soll sich auf der Stelle in Inês verliebt haben und ging eine außereheliche Beziehung mit ihr ein.

König Alfons IV. und der portugiesische Hof missbilligten aus moralischen und diplomatischen Gründen diese Beziehung und der König versuchte 1344 Inês aus seiner Reichweite zu entfernen, indem er sie auf das Kastell ihrer Tante Dona Teresa de Albuquerque an der kastilischen Grenze verbannte. Pedro und sie standen jedoch weiterhin in Kontakt.

Am 13. November 1345 veränderte sich die Situation, als Constança Manuel nach der Geburt ihres dritten Kindes, des Thronerben Fernando, verstarb. Alfons IV. verbot jedoch Dom Pedro, Inês zu heiraten, stattdessen wollte er seinen Sohn mit einer anderen Frau aus königlichem Hause wiederverheiraten, was dieser ablehnte. Gegen den ausdrücklichen Befehl seines Vaters liess Dom Pedro Inês zurückkommen und verbrachte mit ihr zehn Jahre in Coimbra, wo Inês im alten Palast der ehemaligen Königin Santa Isabel, in der Nähe des Klosters Santa Clara lebte. Sie gebar drei Söhne und eine Tochter: 1346 Afonso (der kurz nach der Geburt starb), 1347 Beatriz (Beatrice), 1349 João (Johann) und 1354 Dinis (Dionysius, Denis).

Sarkophag von Inês de Castro

Dom Pedro hatte nun sowohl mit seiner verstorbenen Ehefrau einen Sohn als auch mit Inês de Castro potentielle Erben in die Welt gesetzt. Da König Alfons IV. selber erhebliche Probleme mit unehelichen Abkömmlingen seines eigenen Vaters gehabt hatte, befürchteten er und seine Berater am Hofe, dass Inês de Castro oder ihre Familie versuchen könnten, den legitimen Thronerben zugunsten ihrer Kinder aus der Thronfolge zu verdrängen. Dem portugiesischen Adel ging es bei seiner Ablehnung der Inês de Castro allerdings zumindest teilweise auch um den eigenen Einfluss und die eigenen Interessen. Die Familie de Castro galt in Kastilien als mächtig und einflussreich. Ob dieser Einfluss allerdings so gross war, dass er eine reale Bedrohung darstellte, die etwa Portugals Unabhängigkeit hätte gefährden können, ist zweifelhaft und nicht bewiesen. Umgekehrt soll allerdings Dom Pedro versucht haben, sich in die kastilische Politik einzumischen, zumal Inês› Brüder in ihm Hoffnungen auf den kastilischen Thron geweckt haben sollen.

Es kamen ausserdem Gerüchte auf, Dom Pedro habe Inês heimlich geheiratet, was dieser zunächst zwar bestritt, aber später in der sogenannten Erklärung von Cantanhede bestätigte.

Alfons IV. berief schliesslich einen Kronrat ein, auf welchem er Inês des Hochverrats anklagte und selbst das Urteil gegen sie sprach. Am 7. Januar 1355, als Kronprinz Dom Pedro gerade auf der Jagd war, drangen auf Befehl des Königs drei seiner Leute in das Landhaus bei Coimbra ein, wo Inês lebte, und enthaupteten sie dort im Beisein ihrer Kinder. Nach der Tradition handelte es sich bei diesen drei Henkern um Pêro oder (Pedro) Coelho, Álvaro Gonçalves und Diogo Lopes Pacheco. Die sterblichen Überreste von Inês de Castro wurden zunächst im nahegelegenen Kloster Santa Clara beigesetzt.

1357 verstarb Alfons IV. und Dom Pedro bestieg selber den Thron. Er knüpfte bald enge Beziehungen zu Kastilien und erreichte die Auslieferung von zwei der drei Henker: Pêro Coelho und Álvaro Gonçalves wurden in Santarém ihrerseits hingerichtet. Der dritte Henker Diogo Lopes Pacheco konnte nach Frankreich fliehen.

Auf Pedros Befehl wurden für Inês und ihn zwei prächtige Grabmäler aus weissem Sandstein geschaffen, die im Querschiff der Klosterkirche von Alcobaça errichtet wurden. Dabei trägt Inês de Castro auf ihrem Haupt eine Krone, sie wurde also posthum als legitime Königin Portugals dargestellt. Der Leichnam von Inês wurde 1361 oder 1362 von Santa Clara in Coimbra nach Alcobaça überführt. Pedro folgte 1367.

Die vollständige Geschichte und die daraus entstandenen Legenden lassen sich unter den Wikipedia-Einträgen von Inês de Castro und Dom Pedro I ausführlich nachlesen.

Der Mord an Inês de Castro, Gemälde von Columbano Bordalo Pinheiro, um 1902

License CC0 1.0 Public Domain

Sarkophag von Pedro I.

Die Abteikirche besticht durch ihre Schlichtheit…. das gefällt uns sehr gut!

Einige Heiligenfiguren

Ein gut gemachtes Video…. schöne Bilder…. Sprache portugiesich

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Es geht weiter mit dem Rundgang…. der Mittelalterliche Kreuzgang

Das Refeitório (Refektorium), der Speisesaal des Klosters

Die Cozinha (Küche)…. das genaue Datum des Neubaus ist trotz eines in der Küche angebrachten Datums von 1712 strittig, aber man nimmt an, dass die neue Küche noch vor Errichtung des Kreuzganges fertiggestellt war, also eher zum Ende des 17. Jahrhunderts. In der Mitte der Küche wurde ein Kamin über einer Grundfläche von etwa 3 × 8 m errichtet mit einer Höhe von ca. 25 Metern!

Im Vordergrund steht ein riesiger Küchentisch aus Stein

Der Sala dos Monges (Saal der Mönche)

Das Dormitório (Dormitorium), der Schlafsaal der Mönche

Der Claustro da Levada (Kreuzgang Levada)

Der Sala do Capítulo (Kapitelsaal)

Merkwürdig…. ein Grab aus dem Jahr 1638, während der Begrabene offenbar bis 1662 gelebt hat?

Nochmal der Mittelalterliche Kreuzgang

Sala dos Reis (Saal der Könige)

Das war’s aus dem Mosteiro de Santa Maria de Alcobaça, ein wirklich beeindruckendes und absolut sehenswertes Kloster! Gegenüber, am Rand der Praça 25 de Abril, sind einige Tavernas mit Aussensitzplätzen…. wir trinken etwas und essen einen leckeren frischen Salat, bevor es nach Nazaré weitergeht.

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