Sonntag, 3.10.2021
Am Morgen geht’s gemütlich los…. wir wollen zuerst nach Bolonia, das scheitert jedoch an unserer Navigation, die uns auf eine Küstenstrasse leitet, die nach ein paar Kilometern im Sand endet. Schöne Strände gibt es dort…. aber wir brechen den Versuch ab, Bolonia zu erreichen…. es kostet zu viel Zeit!
Zahara de los Atunes ist also das erste Ziel. Der Name des Ortes ist arabischen Ursprungs und lässt sich von Ṣaḫra, ‹Fels› herleiten. Der Namenszusatz de los Atunes dient dazu, Zahara von Zahara de la Sierra, ebenfalls in der Provinz Cádiz gelegen, zu unterscheiden. Atún (span. Thunfisch), ist auf die hier ausgeübte Form des Thunfischfangs, die Almadraba zurückzuführen.
Strand vor Bolonia
Das Monumento al Atún in Zahara de los Atunes….
…. die gleiche Skulptur hatten wir schon tags zuvor in Tarifa gesehen.
Viel ist nicht los in Zahara de los Atunes, selbst die offizielle Tourismusseite von Andalusien weiss nicht viel zu schreiben. Über den Thunfisch und die traditionelle Art des Thunfischfangs, die Almadraba, wissen sie allerdings schon eine Menge. Zwischen Conil de la Frontera über Barbate und Zahara de los Atunes bis nach Tarifa wird diese Fangart seit über 2’000 Jahren betrieben. Im Mai und Juni veranstalten die Orte gastronomische Feste rund um den Thunfisch.
Das nächste Ziel ist Barbate…. der Ort macht einen etwas heruntergekommen Eindruck, Wikipedia schreibt:
Barbate war traditionell eines der Zentren des traditionellen Thunfischfangs mit auf dem Meeresgrund verankerten Stellnetzen (Almadraba). Durch den Rückgang der Fischerei ist die Arbeitslosigkeit angestiegen, wodurch insbesondere Jugendliche im Drogenschmuggel (besonders Haschisch) aus Marokko eine Einnahmequelle sehen.
Ein Thunfisch-Infocenter am Hafen ist geschlossen und sieht aus, als ob es schon länger geschlossen wäre. Das Museo del Atún ist sicher sehenswert…. für Fischfang-Interessierte!
In der Nähe von Barbate, bei der Ortschaft Los Caños de Meca, fand vor dem Kap Trafalgar am 21. Oktober 1805 die Schlacht von Trafalgar zwischen den Briten und den miteinander verbündeten Franzosen und Spaniern im Rahmen des Dritten Koalitionskriegs statt.
Ein Video vom Faro de Cabo Trafalgar
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Wir passieren das schön gelegene Vejer de la Frontera vorbei und nehmen von hier aus die schnellere A-48 und ab Poligono Tres Caminos die CA-33 nach Cádiz. Wir fahren zum Hafengelände, das ist eingezäunt und von der Polizei abgesichert…. innen ist ein Wohnmobilstellplatz…. recht preiswert und ideal gelegen, um die Altstadt fussläufig zu erreichen….
…. wir machen eine kleine Siesta…. dabei merken wir, dass der Platz zwar sehr sicher, aber auch sehr laut ist. Im Minutentakt brettern Container-Lastzüge auf der Muelle Alfonso XIII vorbei, die parallel zur Avenida del Puerto verläuft, aber innerhalb des umzäunten Hafengeländes liegt.
Also…. das Internet befragt…. auf der anderen Seite der Bucht von Cádiz finden wir den Camping Las Dunas in El Puerto de Santa María…. wir rufen dort an…. es gibt freie Plätze und eine regelmässige Schiffsverbindung nach Cádiz gibt’s auch. Also los…. auf der Fahrt kommen wir in einen kräftigen Wolkenbruch…. macht nichts, da werden wenigstens die Scheiben mal wieder sauber! 😀
Die Route nach El Puerto de Santa María führt uns über die Puente de la Constitución de 1812, die längste Schrägseilbrücke Spaniens und die drittgrösste Europas.
Ein Video über die Puente de la Constitución de 1812 (Brücke der Verfassung von 1812), umgangssprachlich auch Puente de la Pepa.
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Der Campingplatz ist für die Nebensaison sehr gut besucht…. als ACSI-Mitglied profitieren wir von den günstigen Pauschalen in der Nebensaison, allerdings bekommen wir die kleineren Parzellen, die aber vollkommen ausreichend sind…. wir bleiben ja nur zwei Nächte.
Abends gehen wir in’s Restaurant María Castaña, das am Ufer der Mündung des Río Guadalete liegt. Dort sitzt man sehr schön draussen. Und man isst und trinkt vorzüglich dort!
Einen Sherry als Aperitif, der bei Osborne hier in El Puerto de Santa María produziert wird, eine Salmorejo als Vorspeise…. sehr fein…. wir studieren gerade die Speisekarte, als der Patron mit einem Pargo, einer gemeinen Meerbrasse, auf dem Arm vorbeikommt und diesen vollmundig anpreist. Wir nehmen den Fisch…. der ist sehr lecker…. dazu gibt’s einen biologischen Weisswein aus Kastilien. Wie das Dessert heisst, weiss ich nicht mehr, es ist eine köstliche Hauskreation, die nicht auf der Speisekarte steht.
Und noch eine allgemeine Erfahrung in spanischen Restaurants…. wir essen öfter Speisen, die nicht auf der Speisekarte stehen und die uns die Kellnerin oder der Kellner oder der Patron des Hauses empfehlen…. wir sind immer gut damit gefahren, hinsichtlich der Qualität und auch des Preises…. wir haben nie das Gefühl, dass wir über den Tisch gezogen werden, wenn wir nicht nach dem Preis fragen.
Montag, 4.10.2021
nach dem Frühstück geht’s los…. es ist etwa eine halbe Stunde Spaziergang zum Terminal Marítima El Puerto, von wo aus das Consorcio Metropolitano de Transportes Bahía de Cádiz, der Betreiber des öffentlichen Verkehrs im Raum Cádiz, den Personenverkehr zwischen El Puerto de Sta María und Cádiz durchführt. Die Fahrt nach Cádiz dauert etwa eine halbe Stunde.
Auf einer Mole am Ende der Mündung des Río Guadalete steht das Monumento a la Virgen del Carmen
Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel ist der gebräuchliche Name für die Heilige Maria vom Berg Karmel, eine der verschiedenen Anrufungen der Jungfrau Maria. Der Name stammt von ihrer Verehrung auf dem Berg Karmel im Heiligen Land, in der Nähe von Haifa. Karmel oder Carmen leitet sich vom hebräischen Wort Karmel oder Al-Karem ab, das mit Garten Gottes übersetzt werden kann. Diese Marienverehrung wurde durch den Orden Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, genannt Karmeliten, in der ganzen Welt verbreitet.
In Spanien, Puerto Rico und Costa Rica ist sie die Schutzpatronin des Meeres und der Marine.
Blick zur Puente de la Constitución de 1812…. es sind etwas schwierige Lichtverhältnisse heute
Vier Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen von Cádiz…. unsere Befürchtung, es könne heute voll werden in der Altstadt, wird sich später leider als richtig erweisen…. ganze Pulks von geführten Kreuzfahrt-Touristen bevölkern die Altstadt…. sogar Gruppen mit 30-40 e-Bikes mit AIDA-Logo rauschen ziemlich rücksichtslos durch die Stadt…. sehr lästig so etwas…. und das kommt auch bei der heimischen Bevölkerung nicht gut an, wir sehen einige Graffiti mit recht ablehnenden Parolen zum Massentourismus.
Am Hafen sehen wir die Vorbereitungen zum Spain Sail Grand Prix | Andalucía-Cádiz, der am 9. und 10. Oktober stattfinden und von Australien gewonnen wird.
Ein Video vom 1. Tag….
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…. und vom 2. Tag
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Das Monumento a Moret auf der Plaza de San Juan de Dios
Das Moret-Denkmal ist ein Beispiel für öffentliche Kunst in Cádiz. Es wurde von Agustín Querol entworfen und besteht aus einer Bronzestatue des liberalen Politikers Segismundo Moret (der die ehrenvolle Anerkennung als Lieblingssohn der Stadt Cádiz genoss), die auf einem Sockel mit ausgearbeiteten allegorischen Reliefs steht. Als bekannter Politiker des 19. Jh. (und späterer Premierminister zu Beginn des 20. Jh.) spielte Moret als Überseeminister eine Schlüsselrolle bei der Abschaffung der Sklaverei in Puerto Rico im Jahr 1870.
Das Denkmal wurde am 28. November 1909 enthüllt. Es war ein relativ seltener Fall, dass ein Denkmal noch zu Lebzeiten des Geehrten eingeweiht wurde. Moret soll gesagt haben, dass er solche Ehrungen zu Lebzeiten nicht möchte, und fügte hinzu, er habe das Gefühl, dass ihm das missfallen wird, denn das Glück ist für Politiker sehr unbeständig. Tatsächlich aber starb der Bildhauer Querol nur wenige Tage nach der Einweihung, Moret starb am 28. Januar 1913.
Die Plaza de San Juan de Dios…. im Hintergrund das Ayuntamiento de Cádiz
Wir gehen weiter durch die Calle Pelota, eine geschäftige Gasse mit vielen kleinen Läden….
…. und stehen nach einigen Minuten auf der Plaza de la Catedral vor der Catedral de Santa Cruz sobre el Mar de Cádiz (Kathedrale zum heiligen Kreuze über dem Meer). Sie wird von den Einwohnern von Cádiz auch als Neue Kathedrale bezeichnet, im Gegensatz zur alten gotischen Kathedrale.
Die Kathedrale ist ein barockes und neoklassizistisches Gebäude. Der Bau begann 1722 und wurde erst am 28. November 1838 abgeschlossen. Wirtschaftliche Krisen führten dazu, dass die Kathedrale aufgrund der französischen Invasionen und des anschliessenden Machtverlusts über Amerika unterschiedliche Stile aufweist.
Innen…. eine sehr beeindruckende Kathedrale
Etwas baufällig ist das Gebäude schon…. sonst wären oben nicht die Drahtnetze gespannt
Die Kathedrale hat 15 Kapellen, die verschiedenen Heiligen geweiht sind.
Die Cripta (Krypta)
Der Torre del Reloj (Uhrturm)…. die Aussicht ist sensationell!
Weiter geht’s durch die schier endlose Altstadt….
Ficus del Mora in der Avenida Duque de Nájera
Die Parroquia de San Lorenzo Mártir
Das Hospital de Mujeres (Frauenkrankenhaus)
Der Mercado de Abastos…. leider sind wir zu spät dran…. der Markt ist bereits geschlossen
Auf dem Rückweg zum Schiff sehe ich in einer Seitengasse, der Calle Plocia, einen sehr ansprechenden Friseursalon…. Virogas Peluquería & Barbería…. kurz gefragt, in 5 Minuten können sie mich bedienen…. volles Programm: Haare, Augenbrauen und Bart…. schade, dass er keine Filiale in Bern hat, ich wäre dort Stammkunde! 😀
Frisch gestylt geht’s auf’s Schiff nach El Puerto de Santa María, wo wir auf dem Gelände der Hafenbehörde dieses Wrack entdecken!
Abendessen gibt’s auf dem Campingplatz im Restaurant Hippie…. zuerst sind wir wegen des Namens etwas misstrauisch, aber das Restaurant ist sehr gut…. für ein Restaurant auf einem Campingplatz sogar erstklassig…. der Service ist super und es kommen sogar Einheimische um dort zu essen!
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