17. Tag: Rund um die Picos de Europa

Montag, 16.5.2022

Obwohl uns der Campingplatz sehr gut gefällt, fahren wir weiter. Heute geht es rund um die Picos de Europa über Riaño, Oseja de Sajambre und Cangas de Onís wieder an die Küste nach Ribadesella. Es sind zwar nur knapp 150 km, aber die haben es in sich. Es geht durch einige Schluchten, das ist eine ziemliche Kurbelei. Die Strassen sind häufig sehr schmal, aber sehr gut ausgebaut.

Map data ©2022 Google

Dobres, gehört zur Gemeinde Vega de Liébana

Ein Video aus Dobares

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Weiter geht’s auf der N-621

Tolle Ausblicke!

Die Passhöhe des Puerto de San Glorio liegt auf 1609 m Höhe

Hier verlassen wir Kantabrien und erreichen die Provinz León der autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Zum Collado de Llesba sind es 2 km, aber die Strasse ist gesperrt und laufen möchten wir nicht.

Oben steht das Monumento al Oso pardo, für den Braunbär (Ursus arctos), der hier noch heimisch ist!

Photo by Teofrasto820, License CC BY-SA 4.0

Ein Video über die letzten Kilometer zum Puerto de San Glorio

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Als wir in Riaño (leonesisch Riañu) ankommen, ist mal wieder alles grau! Das Dorf mit knapp 500 Einwohnern liegt am Embalse de Riaño (Stausee), die Fläche des Stausees beträgt 2’186 Hektar, die Uferlänge 103 km. Im Bild sieht man die Puente Pantano de Riaño…. über sie setzt sich die N-621 nach Léon fort.

Das heutige Riaño ist das neue Riaño, das alte Riaño wurde in den Jahren 1986-1987 abgerissen und anschliessend durch den Stausee geflutet. Zusammen mit dem alten Riaño wurden auch acht weitere alte Dörfer im Tal abgerissen… ihre Trümmer verschwanden im Wasser. Es waren die Dörfer Anciles, SalioHueldeÉscaroLa PuertaBurónPedrosa del Rey und teilweise Vegacerneja. Auf den spanischen Wikipedia-Seiten sind noch alte Fotos der Dörfer zu sehen. Das tragische Schicksal der Bewohner des Tals wird im spanischen Wikipedia-Eintrag von Riaño beschrieben (bitte die Übersetzungsfunktion des Browsers benutzen).

Ein Auszug:
Die Flutung des Riaño-Stausees erfolgte am 31. Dezember 1987, als der rechtliche Umstand bekannt war, dass ab dem 1. Januar 1988 die neue europäische Richtlinie zum Verbot des Baus von Stauseen wie Riaño aus Umweltgründen in Kraft trat, eine Richtlinie zum Schutz von Tälern und Hochgebirgsdörfern in den Gebieten der Europäischen Union. Wenn das Reservoir am 1. Januar 1988 nicht um 00:00 Uhr fertig gewesen wäre, hätte sich für die Regierung durch europäisches Dekret die Verpflichtung ergeben, alle abgerissenen Häuser und Dörfer wieder aufzubauen, die Umwelt in ihren vorherigen Zustand zu versetzen, die Enteignungen rückgängig zu machen und endgültig vom Bau des Staudamms zu abzusehen.

Der Abbruch von Riaño 1987

Photo by LuisAGonzalezV, License CC BY-SA 4.0

Das Dorf La Puerta im Jahre 1972…. heute ist alles in den Fluten des Stausees verschwunden.

Photo by Agustinlasai, License CC BY-SA 4.0

Das neue Riaño im Jahre 2005

Photo by Óscar Ibáñez Fernández, License CC BY-SA 3.0

Die Iglesia parroquial de Santa Águeda, die ehemalige Iglesia San Martin, ein romanischer Bau aus dem 16. Jh., stand vorher….

…. in Pedrosa del Rey…. das ist das einzige Foto, das ich gefunden habe. Es ist aus dem Jahr 1972. Man sieht die Kirche und….

Photo by Agustinlasai, License CC BY-SA 4.0

…. die romanische Brücke, fotografiert bei niedrigem Wasserstand.

Photo by Daniele Leoz

Ein Foto aus dem YouTube-Video Pedrosa del Rey – ein Dorf unter Wasser

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¡Pedrosa del Rey Vive! Unter dem Namen Pedrosa del Rey lebt startet die Initiative einer Gruppe von Bürgern und belebt die Seele des Dorfes mit den Steinen seiner überfluteten Häuser. Die Vereinigung von Pedrosa del Rey und Riaño Vive organisierte diese Initiative am 19. August 2017, um die alten Steine der Häuser zu platzieren, mit denen sie den Namen der Stadt bildeten.

Neben der Kirche ist das Museo Etnográfico de Riaño

Ein Hórreo, ein Speicher für Feldfrüchte, der in den spanischen Regionen AsturienGalicien, Kantabrien, Navarra und im Norden der Provinz León zu finden ist…. aus Salio «gerettet».

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs wissen noch gar nichts von dem alten Riaño, wir wundern uns über den für unsere Augen etwas lieblosen Baustil im Ort…. jetzt ist uns das klar, das wurde alles in den 1980er Jahren neu erbaut.

Das Ayuntamiento de Riaño (Rathaus)

Das Hotel Presa hat eine pfiffige Dekoration!

Iglesia de Nuestra Señora del Rosario, romanischer Baustil, 14. Jh.

Die Kirche steht seit 1987 an dieser Stelle. Ursprünglich befand sich die Kirche im Dorf La Puerta, das nach dem Bau des Riaño-Stausees überflutet wurde. 

Viel mehr gibt’s in Riaño nicht zu sehen…. wir verlassen die N-621, die nach Léon führt, und fahren auf der N-625 weiter Richtung Oseja de Sajambre.

Puerto del Pontón, ein Pass auf 1280 m Höhe

So sah es 1919 auf dem Puerto del Pontón aus! 😀

Photo by Santiago Perdigó, Public domain

Der Mirador de Oseja de Sajambre, der Aussichtspunkt liegt etwas unter dem Niveau der Strasse.

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Noch ein kurzes Stück Fahrt und wir erreichen Oseja de Sajambre, ein Dorf mit etwas mehr als 200 Einwohnern. Im Dorf befindet sich das Centro de información La Fonseya Parque nacional de Picos de Europa…. im Mai leider von Montag – Donnerstag geschlossen.

Die Iglesia Santa María de Oseja heisst bei Google Maps Parroquia de la Asunción de Nuestra Señora. Es war ursprünglich eine privat gegründete Kirche der Grafen von Flaínez, in der es einen einzigen Geistlichen gab, der gleichzeitig der Verwalter ihrer Grundstücke war.

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In der Fuente del infierno (Quelle der Hölle) entspringt der Río Sella, der die Desfiladero de Los Beyos (Schlucht von Los Beyos), durch die er fliesst, geformt hat, der Asturien durchquert, bis er in das Kantabrische Meer in Ribadesella mündet.

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Wir fahren weiter….

…. Desfiladero de Los Beyos (Schlucht von Los Beyos)….

…. dort, wo man anhalten kann, ist es nicht gar so spektakulär.

Ein kurzes Stück weiter, beim Hotel Puente Vidosa, schauen wir, ob es was zu essen gibt, nein es gibt nichts…. die beiden jungen Männer in der Gaststube sind nicht sonderlich an Umsatz interessiert…. dann fahren wir halt weiter.

Der Seil- und Kletterpark von Vidosa Multiaventura…. aus dem Alter sind wir raus! 😀 😀

Die Cascada la Vidosa (Wasserfall)

Wir erreichen Cangas de Onís, ein hübsches Städtchen mit knapp über 6’000 Einwohnern. Es liegt im Tal der Flüsse Río Sella und Río Güeña. Wir halten an und machen einen kurzen Rundgang. Als erstes fällt uns die Escultura moto de piedra auf.

Aqui comenza todo un paraiso de curvas

Hier beginnt ein echtes Paradies von Kurven (wir sind froh, dass wir das Paradies hinter uns haben! 😀 )

Die Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción de Santa María

Das Ayuntamiento de Cangas de Onís (Rathaus)

Die Puente Romano de Cangas de Onís…. obwohl sie als römische Brücke bekannt ist, ist es ein mittelalterlicher Bau aus der Zeit der Herrschaft von Alfonso XI. de Castilla mit dem berühmten Uferbogen und zwei weiteren ungleichen kleinen Bögen. Die Brücke, die sich an der römischen Straße befindet, die die Städte Lucus Asturum (heute Lugo de Llanera) und Portus Victoriae (heute Santander) verband, wurde auf den Fundamenten einer früheren Brücke gebaut, die römischen Ursprungs gewesen sein könnte.

Da können wir nicht widerstehen! 😀

Die Flagge Asturiens ist ein blaues Flaggentuch, dessen Farbe für die Jungfrau Maria steht. In der Liek ruht ein lateinisches Kleeblattkreuz, an dessen Balken die griechischen Buchstaben Alpha und Omega als Zeichen für Anfang und Ende hängen. Das sogenannte Kreuz des Sieges ist ein altes asturisches Symbol. Dessen juwelenbesetztes Original liegt in der Kathedrale von Oviedo, der Hauptstadt Asturiens.

Wir fahren weiter nach Ribadesella…. die Strasse führt meist an der Sella entlang…. eine wunderschöne Landschaft!

Die beiden Wohnmobil-Stellplätze in Ribadesella sagen uns nicht so zu, wir nehmen daher den Camping Ribadesella, der sich genau genommen im nahen Sebreño befindet, aber das macht nichts, es geht ein schöner Fussweg nach Ribadesella.

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