33. und 34. Tag: Durch das verregnete El Bierzo nach León

Mittwoch, 1.6.2022

Zuerst mal geht’s, wie gestern schon erwähnt, meinen INR– oder Quick-Test machen in’s HULA Hospital Universitario Lucus Augusti, das Universitätsspital!

Dort erst mal einen Parkplatz finden…. die Parkplätze des Spitals waren voll mit Autos, die umliegenden Strassen ebenso. Zum Glück gibt’s in der Nähe einen kostenpflichtigen privaten Parkplatz in der Rúa Alicia Vilas.

Etwa eine Stunde dauert der Anmeldeprozess…. meine Identitätskarte und meine Krankenkassenkarte werden kopiert, wir werden von Schalter zu Schalter geschickt…. jedesmal kommen irgendwelche Papiere hinzu…. zum Glück spricht Regula so gut spanisch, dass die Verständigung perfekt klappt…. aber wir haben immer noch keine Wartenummer.

Dann geht alles plötzlich ganz schnell…. in einem Büro, bei dem die Tür offen steht, sitzt eine Ärztin…. Regula sagt ihr Sprüchlein wieder auf…. die Ärztin sagt kein Problem, holt ein kleines Gerät aus ihrem Schreibtisch, das gleiche, was auch mein Hausarzt hat, nimmt mir etwas Blut ab, schiebt den Teststreifen in das Gerät und teilt mir das Ergebnis mit, alles ok! Als ich frage, was das kostet, winkt sie freundlich lächelnd ab…. und was ich mit dem Stapel Papier machen soll, der sich mittlerweile angesammelt hat, da zeigt sie auf den Papierkorb…. alles klar! 😀

Wir bedanken uns bei der freundlichen Ärztin, vor allem, dass sie uns so unbürokratisch geholfen hat.

Es ist Mittag als wir das Spital verlassen…. wir fahren los…. Richtung Ponferrada.

Map data ©2022 Google

Es ist schlechtes Wetter angesagt…. und kurz hinter Lugo fängt es an zu regnen, teilweise sehr heftig. Wir verlassen Galicien und erreichen die Autonome Gemeinschaft Kastilien und León (span. Castilla y León).

Die Landschaft und gleichnamige Comarca El Bierzo in der Provinz León sollte unser heutiges Ziel sein. Der Hauptort Ponferrada liegt am Jakobsweg (Camino Francés). Das Ortszentrum ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt. Aber bei dem Wetter ist an eine Stadtbesichtigung nicht zu denken…. schade!

Photo by Gabriel Fdez., License CC BY 2.0

Sehenswert wäre auch das Castillo de Ponferrada, eine mittelalterliche Templerfestung.

Photo by Gabriel Fdez., License CC BY 2.0

In der Nähe von Ponferrada liegt das ehemalige römische Bergbaugebiet Las Médulas, die wichtigste Goldmine des Römischen Reiches. Die Kulturlandschaft der Las Médulas wird seit 1997 als UNESCO-Welterbe geführt.

Photo by Vilanchelo, License CC BY-SA 4.0

Das nächste Ziel, das ausfällt, ist Astorga, Bischofssitz des Bistums Astorga, das älteste Bistum Spaniens (2./3. Jh.). Sehenswert sind hier die Catedral de Astorga und der Palacio Episcopal de Astorga (Bischofspalast), eines von nur drei Bauwerken, die Antoni Gaudí ausserhalb Kataloniens verwirklicht hat. Die beiden anderen Gebäude sind die Villa Quijano in Comillas, dort waren wir am 13. Mai 2022, und das Casa Botines in León, dort sind wir morgen.

Das Foto zeigt links die Kathedrale und rechts den Bischofspalast

Photo by Dietmar Giljohann, License CC BY-SA 3.0

Als wir an Astorga vorbei sind, bessert sich das Wetter…. zum Glück!

In León fahren wir auf den neu geschaffenen Stellplatz Área Autocaravanas La Granja, schön am Parque La Granja und am Stadtrand gelegen, ca. 1 km zu Fuss in die Innenstadt und zur Catedral de León.

Zufällig treffen wir auf dem Stellplatz einen Freund aus dem Forum, der in Corneilhan bei Béziers wohnt und dort den Stellplatz Domaine de la Chartreusette betreibt…. dort waren wir auch schon zwei oder drei Mal. So klein ist manchmal die Welt!


Donnerstag, 2.6.2022

León (leonesisch Llión) ist eine Stadt in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz León und war die Hauptstadt des Königreiches León, eines wichtigen Vorläufers des spanischen Staates. León hat etwas 125’000 Einwohner.

León wurde 68 n. Chr. vom römischen Kaiser Galba gegründet, der hier die Legio VII Gemina (Siebte römische Doppellegion) zur Befriedung der aufständischen Bergbewohner Asturiens und Kantabriens stationierte. Die Truppen waren ausserdem für die Sicherheit der Goldtransporte aus Las Médulas verantwortlich.

Es hilft nichts…. wenn man in die Altstadt will, muss man durch triste Vorstädte durch…. das ist wohl in jeder grösseren Stadt so…. auch hier in León!

Langsam kommt die Kathedrale in Sicht!

Die Catedral de Santa María de Regla de León an der Plaza da Regla stammt aus dem 13. Jh. und orientiert sich architektonisch an der Kathedrale von Reims

Der erste Baumeister war Maestro Enrique. Die Kathedrale von León ist vor allem dafür bekannt, die Dematerialisierung der gotischen Kunst bis zum Äussersten zu bringen, also die Reduzierung der Mauern auf ihren minimalen Ausdruck, um durch farbige Buntglasfenster ersetzt zu werden. Die Fenster wurden vom 13. bis zum 20. Jh. von zum Teil unbekannten Meistern geschaffen. Die 125 Fenster sind bis zu 12 m hoch und bedecken eine Fläche von ca. 1’800 m².

Dieser Baustil sollte sich Jahrhunderte später rächen. Er (Maestro Enrique) verfeinerte und reduzierte das Profil der Pfeiler und schuf ein verglastes Triforium (Wim Swaan, Die grossen Kathedralen, S. 272). Später mussten zur Stützung viele Öffnungen zugemauert werden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stand das Bauwerk daher kurz vor dem Einsturz und musste vollständig restauriert werden. Der Neubau zog sich hin von 1859 bis 1901.

Ein Drohnen-Video der Kathedrale

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Sehr beeindruckend…. und überwältigend!

Der Chor

Der Hauptaltar

Es gibt viele Kapellen, die man sich auf der Webseite anschauen kann, ebenso das Museum.

Draussen geht’s weiter durch die Altstadt…. die Calle Ancha ist die Haupteinkaufsstrasse der Altstadt.

Das Casa Botines, 2022 feiert man das 130jährige Jubiläum. Es wurde 1892 als Wohn- und Geschäftshaus von Antoni Gaudí erbaut, heute ist es ein Museum. Das Gebäude liegt an der Plaza de San Marcelo. Einige Meter weiter befindet sich die Plaza de Santo Domingo an der Grenze zwischen der historischen Altstadt und der Stadterweiterung vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Das Casa Botines und der Palacio de los Guzmanes, Sitz der Diputación de León (Provinzregierung)

Urraca I de León, die erste aus eigenem Geburtsrecht heraus herrschende Königin des mittelalterlichen Europas.

Die Plaza de Santo Domingo mit dem Fuente de Santo Domingo. Der Platz wurde 1904 eröffnet und ist die Verbindung zwischen dem Casco antiguo de León (dt. Altstadt) und der Avenida de Ordoño II, die zur Plaza de Guzmán el Bueno führt.

Escultura Coche de carreras No 19 (Rennwagen Nr. 19)

Rostfreier Stahl und Corten, Arbeit von Carlos Cuenllas aus dem Jahr 2015

Die Skulptur wurde ursprünglich für das Museo de la Siderurgia y la Minería de Castilla y Leon (Museum für Eisen, Stahl und Bergbau) in Sabero gebaut. Ein paar Fotos vom Künstler bei der Arbeit:

Das Ayuntamiento de León (Rathaus)

Der Künstler Javier Robles hat seine Skulptur Salta al burro (dt. Spring auf den Esel) zu einer Hommage an das ukrainische Volk verwandelt. Der Künstler hat eines der Elemente, die dieses traditionelle Spiel darstellen, in blau und gelb lackiert und bittet die Bürger, Botschaften zur Unterstützung des Landes zu hinterlassen, das unter dem Krieg leidet.

Das Monumento a Guzmán el Bueno (dt. der Gute), eigentlich hiess er Alonso Pérez de Guzmán, 1256 in León geboren, war ein leonesischer Militär und Adliger, Gründer des Hauses Medina Sidonia, ein spanische Adelshaus, dessen Name aus dem Herzogtum Medina Sidonia stammt, einem erblichen Adelstitel, den Juan II de Castilla an Juan Alonso Pérez de Guzmán, III. Graf von Niebla, am 17. Februar 1445 als Preis für seine Dienste an der Krone verlieh. Das Herzogtum Medina Sidonia ist das älteste erbliche Herzogtum des Königreichs Spanien.

Die Avenida República Argentina

Monumento a la Familia

Diese urbane Skulptur befindet sich in der zentralen Fussgängerzone Burgo Nuevo und wurde 1992 von Manuel Díez Rollán geschaffen. Es besteht aus drei Figuren aus oxidiertem Stahl, die die drei Mitglieder einer Familie darstellen. Die Charaktere haben eine merkwürdige Architektur geometrischen Typs.

Wir sind wieder an der Plaza de San Marcelo, im Hintergrund das Casa Botines. Auf der Terrasse des Kiosko de Pizza werden wir mit einem verspäteten Mittagessen fündig…. sehr gut übrigens!

Alfonso V de León

Die Galería de Arte Alemi in der Calle Teatro mit Bildern von José Luis Garcia Fincias

Durch die Calle la Rúa machen wir uns langsam auf den Rückweg

Auch hier Streetart…. Kunst, aber kein Geschmiere!

Der Jardin de San Francisco mit der Skulptur San Francisco de Asis ist die älteste Grünfläche der Stadt.

Der Fuente de Neptuno (Neptunbrunnen)

Der Gott Neptun erscheint als die grosse Figur des skulpturalen Ensembles, darunter ein Delfin. Im unteren Teil sind drei Tritonen, die dem Neptun Gänse anbieten. Der Brunnen ist das Werk von Mariano Salvatierra (Neptuno) und Felix Cúsac (Tritones).

Der Fuente de Neptuno wurde ursprünglich für die Plaza da Regla vor der Kathedrale von León geplant und 1789 unter der Herrschaft Carlos IV de España fertig gestellt. Im Jahr 1913 wird der Brunnen von der Plaza da Regla entfernt und 18 Jahre lang eingelagert. 1931 wird er auf der Plaza Mayor aufgestellt. Der Brunnen bleibt dort 17 Jahre lang, bis er 1948 an seinen heutigen Standort im Zentrum des Jardin de San Francisco verlegt wird.

Zum Schluss geht’s noch in unser Lieblingskaufhaus in Spanien…. El Corte Inglés…. da finden wir eigentlich immer was! 😀

Das war’s für heute…. morgen geht’s weiter nach Burgos!

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