41. und 42. Tag: Wieder im Baskenland…. Zarautz

Donnerstag, 9.6.2022

Die Entscheidung ist klar…. so gern wir nach Zaragoza fahren würden, aber 40° C und mehr wollen wir uns nicht antun! Wir fahren gemütlich zurück an die baskische Küste, nach Zarautz und bleiben dort ein paar Tage! Zarautz (span. Zarauz [θa’ɾauθ]) liegt einige Kilometer westlich von Donostia-San Sebastián.

Map data ©2022 Google

Wir nehmen bewusst keine Autobahnen, so sehen wir mehr von der Landschaft. Es sind teils sehr enge Strassen…. anhalten und fotografieren geht da nicht. In Zarautz fällt unsere Wahl auf den Gran Camping Zarautz…. ein recht gut bewerteter Platz, es ist ziemlich voll, als wir dort ankommen. Wir bekommen noch eine ordentliche Parzelle, allerdings nicht mit bester Aussicht, dafür zum ACSI-Tarif für die Nebensaison. Kleiner Nachteil…. der Platz ist auf einem Bergrücken gelegen, der Fussweg führt über 439 Treppenstufen in die Stadt hinunter…. und wieder rauf! 😀

Die Aussicht von oben ist toll…. das Wetter übrigens auch!


Freitag, 10.6.2022

Herrliches Wetter heute…. etwa 25° C…. wir gehen die 439 Treppenstufen hinunter nach Zarautz.

Die Compañía Minera de Álava y Guipúzcoa (Bergbaugesellschaft) begann 1891 mit der Schürfung in diesem Gebiet und errichtete eine Transportseilbahn, um das Eisenerz aus den Minen von Andazarrate in Asteasu nach Zarautz zu transportieren.

Guillermo Vahl baute an der Küste den Kai von Malla Harria, der als Lager- und Verladestelle für Mineralien dienen sollte. Die Seilbahn, die zwischen den Eisenminen von Andazarrate und dem Berg Talaia, wo der Lagerplatz Malla Harria liegt, errichtet wurde, war 10’700 m lang und musste einen Höhenunterschied von 370 m überwinden. Sie bestand aus 112 Stütztürmen und drei Zwischenstationen, an denen sich die Zugwinden befanden.

Mittels dieser Verladebrücke mit einer Ausladung von 23 m und einer Leistung von 200 to pro Stunde wurde das Eisenerz auf die Schiffe verladen.

Der Betrieb dieser Anlage wurde 1923 eingestellt. In den 1940er Jahren wurden die Metalltürme der Seilbahn und die Verladebrücke des Piers demontiert, um an anderer Stelle wiederverwendet zu werden. Die Minen wurden seit Mitte der 1920er Jahre nicht mehr ausgebeutet.

Die private Webseite Ferrocariles de España (dt. Spanische Eisenbahnen) zeigt eine umfassende Übersicht über die Entwicklung der Spanischen Eisenbahnen.

Die Aussicht auf Zarautz ist wunderschön…. 2.5 km langer und 80 m breiter herrlicher Sandstrand!

Zarautz ist ein Paradies für Surfer…. besonders jetzt in der Vorsaison, wo wenig Badegäste da sind, ist fast der ganze Strand von Surfern vereinnahmt! An der Uferpromenade befinden sich zahllose Surfschulen, die ihre Kurse abhalten. Rechts hinten der Ort ist die kleine Hafenstadt Getaria (span. Guetaria).

Links das Gitter schützt die Fussgänger vor den Bällen des Real Golf Club de Zarauz. Königlicher Golf Club deshalb, weil der Club am 31. Juli 1916 in Anwesenheit von König Alfonso XIII. offiziell eingeweiht wurde.

Was man wo und wo nicht darf…. baskisch wird uns immer ein Rätsel bleiben!

Zarautz steht ganz im Zeichen des Surfens. 1988 wurde hier die erste Weltmeisterschaft ausgetragen. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums würdigte das Rathaus von Zarautz am 12. Juli 2018 die Familie Letamendia-Azpiroz, die diese erste Ausgabe leidenschaftlich gefördert hat.

Bürgermeister Xabier Txurruka überreichte den Surffreunden, die die Meisterschaft 1988 organisiert hatten, Marian und Miguel Azpiroz und Iñigo Letamendia, die Skulptur Surflariaren Omenez (dt. Hommage an die Surfer), die der Bildhauer José Luis Lasa aus Zarautz geschaffen und der Stadt Zarautz geschenkt hatte.

Canons 22 von Elena Asins, 1996

Auf der Promenade von Zarautz stehen einige Kunstwerke, in der Mitte der Promenade das Werk Canons 22 von Elena Asins. Es handelt sich um eine lineare und horizontale Gruppe von 72 Figuren von je einem Kubikmeter, die eine Gesamtlänge von 143 Metern und eine Breite von einem Meter einnehmen. Der Abstand zwischen den Figuren beträgt einen Meter.

Für die Bildhauerin Elena Asins kann die Anpassung an die Umgebung des Ganzen jeden Ort in einen bewusst ästhetischen Raum verwandeln. Sie flieht vor den konventionellen, vom Kunstmarkt geprägten Formen, um ihre eigene Identität und das soziale und kulturelle Gut der Kunst zu suchen.

Zarauzko Dama, Skulptur aus Edelstahl von Marcos Hernando, 1996

Mit seinem Vorschlag hat der Autor dieses Projekts versucht, einen visuellen Bezugspunkt zu schaffen, der aus vielen möglichen Blickwinkeln betrachtet werden muss. Eine feste Skulptur, die dem Meer zugewandt ist und vom Meer, vom Strand und von der Promenade aus gesehen werden kann. Eine Skulptur, bekannt als Zarauzko Dama, die über ihr Reich, ihre Umgebung Zarautz, wacht und es schützt.

Da als Material Stahl gewählt wurde, hat es eine satinierte Oberfläche, die ihr eigenes Licht ausstrahlt und gleichzeitig das Sonnenlicht und das Licht der Nacht reflektiert, was eine besondere Beleuchtung erfordert. Diese Art der Entmaterialisierung des Lichts verleiht einen oberflächlichen Schein von Leichtigkeit. Die Höhe der Skulptur beträgt das Dreifache der Körpergrösse eines Menschen von 1.70 m. Diese Höhe ist auf die Absicht des Autors zurückzuführen, die Skulptur nicht durch die Abmessungen der Promenade zu minimieren.

Guinness World Records

Am 27. März 1994 wurde am Strand von Zarautz anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Club Deportivo Zarautz der Guinness-Rekord für die meisten gleichzeitig ausgetragenen Fussballspiele, 100 Frauen- und Männer-Mannschaften und 50 Spiele, aufgestellt.

Ein Bild von damals

Surfkurs am Strand bei einer der vielen Surfschulen…. eine Mutter schaut zu, wie sich ihr Kind so anstellt! 😀

Joan Etorrian von von Mikel Ángel Lertxundi, 1996

Das für dieses Projekt verwendete Material ist Kastanien- und Akazienholz, das aus den Überresten von Booten stammt, die auf dem Meer und in der Umgebung gesammelt wurden. Die Installation der Skulptur ist durch die Verbindung des zentralen Teils mit verzinkten Nägeln aus dem Schiffbau motiviert. Der Sockel besteht aus Kieselsteinen ähnlicher Grösse und grauer Farbe, die am Meeresufer gesammelt wurden.

Der Autor selbst sagt, die Idee für die Skulptur entspringt der Vorstellung, dass alles kommt und geht.
Männer und Frauen stehen oder gehen, kommen und gehen. Das gilt auch für das Meer. Bei jedem Kommen und Gehen bringt die Flut immer etwas mit, und bei ihrem wiederholten Kommen und Gehen bildet sie einen Haufen Materie. Das Meer will sie auch nicht und gibt sie uns zurück.

Photo by Ⓒ Vicente Rodriguez Delgado

Die Promenade ist zu Ende und wir gehen in’s Städtchen….

…. an der Musika Plaza finden wir hinter dem Pavillon ein schattiges Restaurant….

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…. das Txiki Polit, wo wir den Txakoli, einen sehr trockenen, leicht moussierenden Wein mit hohem Säuregehalt kennenlernen. Sehr erfrischend, der Wein wird landestypisch im hohen Bogen in die Gläser ausgeschenkt.

Das Hauptanbaugebiet des Txakoli ist um die Nachbarstadt Getaria herum.

Eigentlich wollten wir nur ein paar Pintxos zum Wein…. doch dann schliessen wir das Mittagessen gleich an…. bei den Chipirones können wir nicht widerstehen…. köstlich!

Chipirones sind eine Art kleiner Kalmare oder Baby-Tintenfische aus der Familie der wirbellosen Kopffüsser. Sie ernähren sich von Plankton und wenn sie grösser werden, fressen sie kleine Fische und Krustentiere. Sie sind in der spanischen Küche sehr beliebt!

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Ein kleiner Sprachkurs! 😀

Blick von der Terrasse des Restaurants auf den Musika Plaza

Santa Maria la Real parrokia…. leider heute geschlossen

Die Kirche Santa María la Real wurde im gotischen Stil am Ende des 15. Jh. gebaut. Sie ist seitdem mehrfach umgebaut worden, z.B. wurden im 16. Jh. die seitlichen Kapellen hinzugefügt. Drinnen ist ein schönes Retabel zu sehen, das 1560 von Andrés und Juan de Araoz gebaut wurde. Dieses Retabel hat oben ein gotisches Bild der Nuestra Señora de la Real. Im Retabel sind verschiedene Szenen des Leidenswegs von Christus zu sehen. Die Kirche gehört zum Conjunto Arqueológico Monumental von Santa María la Real ausser dem Torre Luzea, das älteste Gebäude des Platzes aus dem 15. Jh. Der Turm beherbergt das Kunst- und Geschichtsmuseum. Unten wurden Reste der ersten Nekropole von Zarautz (10.-15. Jh.) entdeckt.

Wir sind wieder auf der Promenade…. morgen findet der Triatlón de media distancia (dt. Halb-Distanz-Triathlon) (bask. Zaurauzko Triatloia) statt, inzwischen ist schon die halbe Stadt abgesperrt….

…. es gibt noch ein Eis….

…. und dann geht’s wieder die 439 Treppenstufen nach oben! 😀

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