Sonntag, 16.10.2022
Einigermassen zerknittert geht’s weiter…. Salamanca ist jetzt nicht unbedingt auf unserer Route, aber nach den Fotos, die wir von der Stadt gesehen haben, scheint uns der Umweg lohnend.
Dass uns der vorgesehene Stellplatz Parking de la Santísima Trinidad in Salamanca nicht zusagen wird und wir deshalb nach Plasencia weiterfahren, wissen wir jetzt natürlich noch nicht!
Kurz hinter Ávila kommen wir zum Aussichtspunkt Los Cuatro Postes mit einer herrlichen Aussicht auf die Stadt…. da halten wir an, um noch ein paar Fotos zu machen…. beim ersten Foto geht es noch, aber bei den beiden anderen Fotos mit Blickrichtung Stadt sind die Lichtverhältnisse so schlecht, dass ich mit etwas blauem Himmel nachhelfen möchte! 😀
Die beiden mussten natürlich mit auf’s Bild!
Wir kommen in Salamanca an und sehen gleich…. der Stellplatz liegt sehr günstig…. aber es ist kein Stellplatz, sondern bestenfalls ein Parkplatz. Keine Beschilderung, die irgendwie auf Wohnmobile hinweist…. neben einer Begrenzungsmauer parkieren zwei Wohnmobile, wir stellen uns dahinter und beschliessen, den Platz lediglich für unsere Stadtbesichtigung als kostenlosen Parkplatz zu nutzen. Zum Übernachten ist es uns durch die benachbarte N-630 zu laut…. wir haben von der letzten Nacht noch Schlaf nachzuholen! 😀
Nur über die Brücke hinüber….
…. und schon sehen wir die Kathedrale!
Puente Romano
Die Römische Brücke über den Río Tormes ist Teil der Vía de la Plata, einer der drei römischen Strassen, die Emérita Augusta (Mérida) mit Caesaraugusta (Zaragoza) und mit Astorga entlang der Vía de la Plata verbanden. Heute ist das Bild dieser Römischen Brücke ein universelles Symbol für die Stadt Salamanca.
Um von den Vororten über die Calle de la Veracruz ins Stadtzentrum zu gelangen, musste der Fluss überquert werden. Trajan liess die Brücke wahrscheinlich errichten, um seinen Armeen die Durchfahrt zu ermöglichen, und um die Durchfahrt unerwünschter Personen zu verhindern, wurden auf der Brücke ständige Wachen aufgestellt.
Die Brücke besteht aus Stein und hat 26 Bögen, von der ursprünglichen römischen Konstruktion sind jedoch nur noch 15 Bögen am rechten Ufer erhalten. Es handelt sich um typische römische Bögen mit grossen Keil- oder Bogensteinen aus dem Jahr 89. Der Rest der Brücke wurde während der Regierungszeit Felipe IV de España um 1677 wieder aufgebaut.
Mit einer Länge von 176 m und einer Breite von 3.70 m ist die Brücke ein Wahrzeichen von Salamanca und ein Ort zum Spazierengehen und Naturerleben. Es ist ein typischer Brauch, dass sich Braut und Bräutigam hier fotografieren lassen, denn von der Puente Romano hat man einen schönen Blick auf Salamanca.
Hier ein Bild bei schönerem Wetter als heute!
Salamanca hat ca. 150’000 Einwohner und ist die Hauptstadt der Provinz Salamanca in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León (span. Castilla y León). Im Jahr 1988 wurde Salamanca von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Salamanca ist bekannt durch die Universität Salamanca (span. Universidad de Salamanca) mit ihrem berühmten Maskottchen, einem Frosch auf einem Totenschädel an ihrer Fassade. Die Universität füllt die Stadt mit mehr als 40’000 Studenten, was ihr ein lebhaftes, jugendliches Gepräge gibt. Die im Jahr 1218 gegründete Universität ist die älteste bis heute bestehende Universität Spaniens.
Schöne, alte Repsol-Tankstelle
Museo de Historia de la Automoción de Salamanca (Museum für die Geschichte der Automobilindustrie in Salamanca)
Es ist das erste öffentliche Museum Spaniens, das dem Automobil gewidmet ist. Das Museum befindet sich in einem ehemaligen Elektrizitätswerk. Die Sammlung umfasst etwa 240 Fahrzeuge, von denen etwa 90 Fahrzeuge ausgestellt sind.
Das Casa Lis, ein Jugendstil- und Art-déco-Museum in einem Gebäude mit Buntglas, Schmuck und einer Puppensammlung.
Hier gibt’s alles, was man als Tourist braucht oder brauchen könnte! 😀 😀
Das Centro Documental de la Memoria Histórica (Dokumentationszentrum der historischen Erinnerung), abgekürzt CDMH, eine Einrichtung der Spanischen Regierung. Rechts neben dem Eingangstor steht an der Hauswand Archivo General de la Guerra Civil Española (Generalarchiv des Spanischen Bürgerkriegs).
Gegenüber der Kathedrale…. der Palacio Episcopal, Museo y Archivo Diocesano de Salamanca (Bischöflicher Palast, Museum und Diözesanarchiv von Salamanca). Während des Spanischen Bürgerkriegs war der Palast zeitweilig das Hauptquartier Francos.
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Die Kathedrale von Salamanca…. es gibt zwei Kathedralen….
… die Alte Kathedrale von Salamanca (Catedral Vieja de Santa María del Asedio) ist zusammen mit der angrenzenden grösseren….
…. Neuen Kathedrale von Salamanca (Catedral Nueva de Santa María del Asedio) die Bischofskirche des Bistums Salamanca (span. Diócesis de Salamanca)
Auf dem Grundriss links sieht man:
A = Alte Kathedrale
B = Neue Kathedrale
C = Vierung
D = Kreuzgang
E = Chor
F = Apsis
G = Apsiskapelle
H = Altar
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Überblick Kathedrale von Salamanca…. was ist wo?
1 Eingang / 2 Grabstätten der Puerta de Ramos / 3 Kapelle des hl. Jakobus d. Älteren und der hl. Teresa von Ávila
4 Kapelle der Jungfrau der Wahrheit / 5 Kapelle des hl. Antonius von Padua
6 Nördliche Vierung / 7 Kapelle der Virgen de la Cabeza (Jungfrau des Kopfes?)
8 Kapelle der Virgen del Pilar (Unsere Liebe Frau auf dem Pfeiler)
9 Kapelle der Einsamkeit / 10 Kapelle des hl. Christus der Schlachten
11 Kapelle des San José / 12 Kapelle des San Nicolás von Bari 13 / 14 / 15 Sakristei
16 Kapelle von Jesus dem Nazarener / 17 Kapelle der Jungfrau der Sühne / 18 Kuppel und Hauptkapelle
19 Chor / 20 Kapelle des hl. Bartholomäus / 21 Goldene Kapelle / 23 Trascoro / 24 Kapelle des hl. Martin
25 Architektonisches Interieur, Wandmalereien / 26 Kuppel, Hauptaltarbild, Grabmäler, Orgel von Salinas
27 Kreuzgang / 28 Kapelle von Anaya / 29 Kapelle der hl. Katharina / 30 / 31 / 32 Kapitelhaus
33 Kapelle der hl. Barbara / 34 Kapelle Talavera
Noch ein Bild von der anderen Seite…. bei schönerem Wetter!
Auf der Plaza Juan XXIII (Johannes XXIII) steht das Monumento a Tomás Cámara, Bischof von Salamanca von 1885-1904, dahinter ist der Haupteingang der Kathedrale.
In der Kathedrale findet die Ausstellung THE MYSTERY MAN statt
In sechs Räumen werden die wichtigsten Aspekte eines der grossen Rätsel der Geschichte aufgebrochen: Wer war der Mann im Heiligen Grabtuch?
Es ist eine historische, künstlerische und wissenschaftliche Tour durch die Studien über das Heilige Grabtuch, ihren Einfluss auf die christliche Welt und ihren Einfluss auf die Darstellung des Bildes Jesu auf einer Reise durch die Zeit.
Ok…. wir buchen die Ausstellung zu den normalen Tickets für den Eintritt dazu…. für Jubilados ist es ja günstiger! 😀
Entsprechend unserer Tickets werden wir zuerst durch die Ausstellung geleitet….
…. zwischendurch haben wir freie Aussicht in der Kathedrale…. zumindest an die Decke! 😀
Man kann die Ausstellung zwischen Wissenschaft, Unterhaltung und Hokuspokus einstufen….
…. ein gewisser Unterhaltungswert ist sicher da!
Zum Schluss kommen wir in einen Raum, der mit Security-Personal gesichert ist…. wir werden aufgefordert unsere Kamera und Telefone in den Taschen verschwinden zu lassen…. und kommen dann in diesen Raum….
…. der Salamanca Diario schreibt über die Enthüllung der Figur am 13. Oktober 2022
The Mystery Man entdeckt in einer Weltpremiere in Salamanca den hyperrealistischen Körper Christi in menschlicher Eigenschaft
Die Erwartung und Neugier darüber, was die Ausstellung ‹The Mystery Man› in der Kathedrale von Salamanca versteckte, wurden am Donnerstagmittag mit der weltweiten Enthüllung des hyperrealistischen Bildes des Mannes aus dem Grabtuch gestillt: Jesus von Nazareth als menschliche Figur.
Die Besucher werden die Wirkung und die Emotionen eines Körpers aus Latex und Silikon erleben, der 75 Kilo wiegt, 1.78 Meter gross ist und natürliches Haar hat. Er bietet das Verhalten von menschlichem Fleisch, um die grossen Qualen zu zeigen, denen er bei der Kreuzigung und der Geisselung (mit 500 Wunden) ausgesetzt war und die über das hinausgehen, was normalerweise in künstlerischen Darstellungen (Malerei und Skulptur) wiedergegeben wird. Sie spiegelt den Gott wider, der Mensch geworden ist und aus Liebe zu uns und unserem Heil gelitten hat und gestorben ist, wie der Bischof der Diözese, José Luis Retana, bemerkte.
Mit der Eröffnung der Ausstellung The Mystery Man wurde der Körper zum ersten Mal weltweit in Salamanca ausgestellt, wo er bis Dezember verbleiben wird und von wo aus er in den nächsten zwei Jahrzehnten durch die fünf Kontinente reisen wird.
Hier noch ein Video der Enthüllung…. keine Ahnung, warum wir dort nicht fotografieren dürfen! 😕
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Jetzt kommt die Neue Kathedrale dran…. wir müssen raus und zu einem Seiteneingang wieder rein. Die Organisation des Ticketverkaufs und des Besuchereinlasses ist etwas konfus…. es hängt sicher damit zusammen, dass die Ausstellung erst am letzten Donnerstag eröffnet wurde.
Das Innere der Neuen Kathedrale…. überwältigend!
Die in Formen der Nachgotik und Renaissance erbaute Kathedrale ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes der Altstadt von Salamanca.
Der Chor wurde zwischen 1730 und 1740 von Joaquín Churriguera erbaut.
Die Neue Kathedrale wurde nach verschiedenen Diskussionen parallel zur Alten Kathedrale geplant, die aus Piedra franca (Sandstein) von Villamayor und im gotischen Stil gebaut wurde. Sie hat einen rechteckigen Grundriss, mit drei Kirchenschiffen und zwei weiteren Nischenkapellen. Anfangs sollte der Kopfteil in Girola (Chorumgang) und polygonalen Apsien enden, aber schliesslich wurde das Projekt auf das heutige geändert, das die Kirche mit einem rechteckigen Kopfteil abschliesst. Der Grundstein wurde 1512 gelegt, als Bischof von Salamanca Francisco de Bobadilla Bischof von Salamanca war.
Fast das gesamte 17. Jh. lang standen die Arbeiten still und wurden im 18. Jh. wieder aufgenommen, bis sie 1733 abgeschlossen wurden. Die Kathedrale litt unter den verheerenden Auswirkungen des Erdbebens von Lissabon vom 1. November 1755. Nach dem Erdbeben wurde die Kuppel vom Architekten Juan de Sagarvinaga neu gebaut und der Glockenturm verstärkt, der danach schlanker war und dem der Kathedrale von Segovia sehr ähnlich war.
Die Kuppel
Die Vierung…. grossartig!
Die Capilla de San José (St. Josephs Kapelle)
Die Capilla Mayor (Hauptkapelle)
Die Capilla del Cristo de las Batallas (Kapelle des Christus der Schlachten)
Der Ursprung des Christus der Schlachten liegt in der Zeit der Reconquista während des 11. Jh.
Dieses romanische Bild leitete die liturgischen Zeremonien während der vom Cid Campeador geführten Militärkampagnen im spanischen Osten. Als die Stadt València von den Truppen des kastilischen Adligen erobert wurde, ernannte dieser Jerónimo de Perigord zum Bischof der Diözese. Als El Cid stirbt, wird València nach wenigen Jahren von muslimischen Truppen zurückerobert. Don Jerónimo zieht nach Salamanca, wo er von Raimundo de Borgoña und Urraca I de León zum Bischof ernannt wird. Die Testamente des El Cid und seiner Frau Jimena Díaz, sowie das Bild des Christus der Schlachten trägt er mit sich.
Die Orgel geht zurück auf ein Instrument, welches von dem Orgelbauer Pedro Echevarría im Jahre 1744 erbaut wurde. Das Instrument wurde mehrfach, zuletzt umfassend im Jahre 2006 von dem Orgelbauer Joaquín Lois restauriert. Sie gilt als eine der ältesten Orgeln in Kastilien.
Die Capilla de San Bartolomé (Kapelle des hl. Bartholomäus)
Die Capilla Dorada oder Capilla de Todos los Santos (Goldene Kapelle oder Allerheiligenkapelle)
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Kuriosität…. ein Astronaut!
Am Tor von Ramos (Norden), gegenüber dem Palast von Anaya, befindet sich die anachronistische Figur eines Astronauten. Anlässlich der Ausrichtung der Ausstellung Las Edades del Hombre (Das Alter des Menschen) in Salamanca im Jahr 1993 wurde beschlossen, diese durch die Zeit stark beschädigte Tür wiederherzustellen. Während dieser Restaurierung wurde der Astronaut 1992 vom Steinmetz Miguel Romero aus Stein gehauen, nach der Tradition, in jede Restaurierung ein zeitgenössisches Element zu integrieren.
Photo by Marshall Henrie, License CC BY-SA 3.0
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Die Alte Kathedrale
Im Zuge der Reconquista wurde das Bistum im Jahr 1102 wiederhergestellt. Um 1150 begann der Bau der heutigen Alten Kathedrale, 1162 der des Kreuzgangs. Die Arbeiten zogen sich bis weit ins 13. Jh. hin. 1174 wurde die Domschule gegründet, aus der 1218 die Universität Salamanca hervorging.
Die romanisch–frühgotische Basilika erhielt 1854 den Rang einer Basilica minor.
Das Altarretabel
Die 53 Tafeln sind von den Brüdern Daniello Delli, bekannt als Dello Delli, Sansone Delli und Nicolás Delli, besser bekannt als Nicolas Florentino aus Florenz.
Das Altarbild zeigt einen Lebenszyklus der Jungfrau Maria und Jesus Christus, von der Geburt der Jungfrau bis zum Übergang der Mutter Christi, alles begleitet von Szenen aus dem Leben Jesu und gekrönt vom prächtigen Jüngsten Gericht.
Die Alte Kathedrale ist nur etwa halb so gross wie die Neue Kathedrale. Die Kirche kreuzförmig, das Langhaus ist 52 m lang und im Mittelschiff 16.70 m hoch. Alle drei Schiffe schliessen mit halbrunden Apsiden. Der linke Querhausarm wurde beim Bau der Neuen Kathedrale abgeschnitten. Markantester Gebäudeteil ist der oktogonale Vierungsturm (Torre del Gallo) mit je vier Ziergiebeln und Ziertürmen.
Kapellen, Grabstätten, Altarbilder…. es ist fast unerschöpflich, was hier an Kunstschätzen vorhanden ist!
Hand- und kopflos! 😀
So….fertig mit den beiden Kathedralen….. hier geht’s weiter mit Teil 2 von Salamanca!
Noch mal ein letzter Blick auf die Neue Kathedrale…. es stehen eine ganze Menge Leute Schlange zur Besichtigung!
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