10. Tag: Die Sonne scheint…. Coimbra…. Tag 2

Sonntag, 21.4.2024

Die Sonne scheint!

Ich hatte zwischenzeitlich herausgefunden, dass….
1. das Alma Shopping neben dem Estádio de Coimbra sonntags geöffnet ist und dass
2. der Worten, so etwas wie der portugiesische MediaMarkt, Netzteile mit USB-C führt.

Also, da wollen wir zuerst hinfahren. Aber wie? Mit dem Bus ist es recht umständlich. Gestern, während wir auf den Bus warteten, wurden Leute mit einem Fahrzeug von Uber abgeholt. Ich hatte mich dort zwar vor längerer Zeit mal registriert, wir haben Uber aber nie benutzt, weil wir mit dem Geschäftsmodell haderten. Sollten wir unseren Prinzipien einmal untreu werden? Ja! 😜

Ich starte die App, werde lokalisiert, gebe das Ziel ein, es werden verschiedene Fahrzeuge angeboten, ich wähle die etwas teurere Comfort-Variante zum Preis von etwa 6 €, bezahle mit Apple-Pay und bekomme angezeigt, dass der Fahrer in drei Minuten da ist.

Feine Sache, ich kann in der App die Route des Fahrers verfolgen, mir wird der Fahrzeugtyp, das Fahrzeug-Kennzeichen und der Name des Fahrers angezeigt. Er kommt pünktlich mit einem noblen Tesla und kutschiert uns zügig zum Shopping-Center…. kein Vergleich mit dem öffentlichen Bus!

Ein Tutorial…. wen es interessiert!

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Bei Worten finde ich schnell mein Netzteil und wir machen uns zu Fuss auf den Weg Richtung Alta, die obere Altstadt. Es geht vorbei an schicken Apartmenthäusern in der Rua General Humberto Delgado….

…. und hübschen Stadthäusern in der Rua dos Combatentes da Grande Guerra….

…. den Arcos do Jardim (dt. Bögen des Gartens), auffälligster Teil des Aquädukts Aqueduto de São Sebastião….

Escultai!Hören Sie!
Um ventoEin Wind
morreu.ist gestorben.
Não vosMerkst du
dais conta?das nicht?
SomosWir sind
jardineirosGärtner
e não flores.und keine Blumen.

…. und der Praça João Paulo II mit dem Monumento em Homenagem ao Papa João Paulo II (Monument zu Ehren von Papst Johannes Paul II.), das nach dem zweiten Besuch des Papstes in Portugal eingeweiht wurde….

…. zum Jardim Botânico da Universidade de Coimbra (Botanischer Garten der Universität Coimbra)

Das Estufa Grande (Grosses Gewächshaus) gilt als eines der ältesten Gebäude der Eisenarchitektur in Portugal und stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bietet eine perfekte Kombination aus Eisen und Glas, die diesem Raum eine ungewöhnliche Schönheit verleiht.

Nach einer Sanierung, die 2013 begann, wurde das Gewächshaus 2018 eingeweiht. Der Architekt João Mendes Ribeiro versuchte, die Merkmale eines der ersten Beispiele der Eisenarchitektur in Portugal zu bewahren und diesen Raum an die neuen Technologien und aktuellen Bedürfnisse des Botanischen Gartens für die Erhaltung der botanischen Sammlung und die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung anzupassen. Offenbar ist ihm das sehr gut gelungen, denn das Sanierungsprojekt wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, wobei der National Urban Rehabilitation Award in der Kategorie Beste Intervention mit sozialer Wirkung hervorzuheben ist.

Monumento a Júlio Augusto Henriques…. er war ein BotanikerMykologe, Pteridologe und Algologe und Professor an der Universität von Coimbra, wo er der grosse Treiber für die Einführung moderner botanischer Studien in Portugal war. Er gründete die Sociedade Broteriana (Broterianische Gesellschaft, benannt nach dem Botaniker Felix de Avellar Brotero) und entwickelte und konsolidierte das Herbarium der Universität von Coimbra und den Botanischen Garten von Coimbra.

Durch diese Werbung werden wir auf die Francesinhas (dt. kleine Französin) aufmerksam, die wir schon auf der einen oder anderen Speisekarte gesehen hatten und uns nichts darunter vorstellen konnten.

Wir kommen auf das Gelände der Universität Coimbra, gegründet 1290 und eine der ältesten Universitäten Europas. Die Universität Coimbra ist Namensgeberin für die sogenannte Coimbra-Gruppe europäischer Forschungsuniversitäten. Am 22. Juni 2013 wurden die Universitätsgebäude im Stadtteil Alta de Coimbra sowie in der Rua da Sofia in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Monumento a Dom Dinis I de Portugal (auch Dionysius) an der Praça Dom Dinis, er förderte Literatur und Wissenschaften, unter seiner Herrschaft wurde die Universität Lissabon-Coimbra gegründet.

Die grösste Veränderung in der jüngeren Geschichte der Universität begann ab 1942, als ein Grossteil des Wohngebiets von Alta de Coimbra abgerissen wurde, um dem monumentalen Komplex der modernen Universität Platz zu machen, die bis dahin im alten königlichen Palast mit einigen in der Stadt verstreuten Elementen untergebracht war. Diese bedeutende Arbeit, die von den Architekten José Ângelo Cottinelli Telmo (von ihm stammt der Bebauungsplan des neuen Universitätsviertels) und Luís Cristino da Silva durchgeführt wurde, sollte 1969 abgeschlossen werden.

Nun ja…. man muss nicht alles schön finden, nur weil es UNESCO-Weltkulturerbe ist! 😜

Neben dem Universitätsviertel an der Largo da Sé Nova befindet sich die Neue Kathedrale von Coimbra, die Sé Nova de Coimbra, mit vollem Namen Sé Nova de Santíssimo Nome de Jesus (Neue Kathedrale des Allerheiligsten Namens Jesu)

An der von Baltazar Álvares geplanten und begonnenen ehemaligen Jesuitenkirche und dem gesamten Konventskomplex wurde ca. 100 Jahre lang gebaut (1598 bis 1698). Nach der Aufhebung und Vertreibung des Jesuitenordens aus Portugal in den 1750er Jahren wurde der Bau ab dem Jahr 1772 als Bischofskirche weitergenutzt.

Es ist gerade Messe…. da wollen wir nicht rumlaufen und stören!

Zur Ausstattung der Kirche gehört ein mit Schnitzfiguren und gedrehten Salomonischen Säulen reich bestücktes Altarretabel im Churriguera-Stil in der gerade schliessenden Apsis.

Gleich neben der Sé Nova am Largo Dr. José Rodrigues steht die Igreja de São João de Almedina (Kirche des Heiligen Johannes von Almedina), integriert in das Ensemble des ehemaligen Palácio Episcopal de Coimbra (Bischofspalast von Coimbra), in dem sich heute das Museu Nacional de Machado de Castro (Nationalmuseum von Machado de Castro) befindet.

Der Name des Museums ehrt eine der grössten Persönlichkeiten der portugiesischen Bildhauerei, Joaquim Machado de Castro (1731-1822), der am Stadtrand von Coimbra geboren wurde und ein königlicher Bildhauer war.

Das Museu Nacional Machado de Castro ist eines der wichtigsten Museen für Kunst und Archäologie des Landes, das wichtige Sammlungen von Malerei, Skulptur und dekorativen Künsten präsentiert und eine mehr als zweitausendjährige Geschichte umfasst.

Wir sind auf dem Weg zur Sé Velha, der Alten Kathedrale

Da wohnt offenbar noch jemand! 😂

Die Sé Velha (Alte Kathedrale), mit vollem Namen Nossa Senhora da Assunção (Unsere Liebe Frau von Mariä Himmelfahrt) wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts im Stil der Romanik errichtet. Die Kirche ist der Mariä Himmelfahrt geweiht. Bis zum Jahr 1772, als die Kirche des ehemaligen Jesuitenkollegs zur neuen Kathedrale Sé Nova erhoben wurde, diente die Alte Kathedrale als Bischofskirche des Bistums Coimbra. Im Jahr 1910 wurde die Kirche zum Monumento Nacional erklärt.

Weder zum Baubeginn noch über das Datum der Fertigstellung der alten Kathedrale Sé Velha gibt es genaue Angaben. Vermutlich wurde mit dem Bau in den ersten Regierungsjahren von Afonso Henriques begonnen, der sich im Jahr 1139 nach der Schlacht von Ourique und seinem Sieg über die Mauren zum ersten König Portugals ausrief und das Königreich Portugal begründete.

Der Platz vor der Kathedrale, der Largo da Sé Velha

Die Ostwand der Hauptapsis wird fast vollständig von einem spätgotischen Retabel (Altarbild) mit der Darstellung der Himmelfahrt Mariens eingenommen. Es wurde 1508 von den flämischen Bildhauern Olivier van Ghent und Johannes von Ypern geschaffen.

Einige Impressionen aus dem Innenraum

Der Kreuzgang (claustro) ist über einem quadratischen Grundriss errichtet. Alle vier Galerien sind mit Kreuzrippengewölben gedeckt. Jeder Flügel wird durch fünf rundbogige Doppelarkaden gegliedert, die von einem weiten, leicht zugespitzten Bogen überfangen werden.

Túmolo…. den Plural weiss ich gar nicht…. Túmoli? (Grabstätten)

Túmulo de Sesnando Davides

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So, jetzt haben wir Hunger!

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Bei OAK Food, Beer & Wine (Google 4.7) in der Rua de Fernandes Tomás finden wir einen Platz auf der Terrasse…. und sie haben Francesinhas auf der Speisekarte!

Besonders preiswert ist es dort nicht, aber die Bewertung ist gerechtfertigt…. das Essen ist wirklich sehr lecker!

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Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist das schon….

…. obwohl es wirklich sehr gut schmeckt, bleiben diese beiden Francesinhas die einzigen auf unserer Reise.

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Sehr alternatives Wohnen….

…. die Associação República dos Kágados (Vereinigung der Republik der Kágados) in der Rua Joaquim António de Aguiar

Übersetzung von der Webseite:
Die Vereinigung República dos Kágados wurde 1933 gegründet. Sie wurde von Studenten aus dem Norden Portugals, hauptsächlich aus Minho, gegründet. Die República dos Kágados war die Fortsetzung zweier anderer Repúblicas, der Ribatejana und der Porvir, letztere wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet.

Fortsetzung der Übersetzung von der Webseite:
Die Kágados waren Protagonisten aller geschichtlichen Epochen, die die Stadt und die Akademie von Coimbra erlebten, von der Bohème bis zu den Krisen der 1960er Jahre, und sie waren auch wichtige Motoren der kulturellen und humanitären Bewegungen. In der Republik Kágados gründeten die damals in Coimbra existierenden sechs Republiken auf ihre Initiative hin am 11. Dezember 1948 den ersten Rat der Republiken. Dieses Pakt der Freundschaft und des Bündnisses genannte Gremium übernahm laut einem damals erstellten Dokument den Dienst der Praxis und die Verteidigung seiner gemeinsamen Interessen und derjenigen der Akademie. Da es keinen ausgeprägt politischen Zweck hatte, erlangte es mit Sicherheit in den darauffolgenden verschiedenen akademischen Krisen grosse Bedeutung.

Die Repúblicas sind echte Ersatzgemeinschaften, alternative Wohnorte für diejenigen, die in ihrer Heimat zurückgeblieben sind, und gehen über andere Studentenwohnheime oder Universitätsresidenzen hinaus. Sie repräsentieren die traditionelle Form des akademischen Lebens in Coimbra, mit allem, was dazu gehört, von der Bohème bis zu ideologischen Fragen.

Die Real República do Prakistão in der gleichen Strasse…. firmiert bei Google als Wohnungsbaugesellschaft…. also alternative Wohngemeinschaft als Geschäftszweck?

Wir sind wieder in der Rua de Fernandes Tomás…. warum hängen die gehäkelten Decken über der Strasse?

Dazu habe ich folgenden Artikel aus dem Jahr 2018 im Diário de Viseu gefunden, die maschinelle Übersetzung ist etwas holprig:
In der Rua Fernandes Tomás, zwischen Coimbras Alta und Baixa, gibt es jetzt eine neue Farbe, die von den Spitzen und Stoffen herrührt, die im Rahmen des Projekts Crochet Social ausgestellt werden. Es gibt breite und schmale Maschen, helle und dunkle Farben, verschiedene Formen und Gestalten. Sie alle bedecken die Skyline und haben das gemeinsame Ziel, die schmale, schattige Strasse zu fördern, die senkrecht zur Haupttouristenstrasse verläuft, die die Universität mit der Rua Ferreira Borges verbindet, aber auch ein eigenes Interesse hat. Die sechste Ausgabe von Crochet Social brachte Bewohner und Händler der Rua Fernandes Tomás zusammen. Es wurde geklöppelt und gehäkelt, und dieses Mal wurden die Tücher in einer Ausgabe vereint, die das Thema Integration zum Leitmotiv hatte.

In einem Artikel des Tour-Guides Go! Walks Portugal auf Facebook aus dem Jahr 2021 schreibt dieser:
Jedes Jahr findet in der Rua Fernandes Tomás das Festival do Croché (Häkelfest) statt.
Unsere Grossmütter stricken das ganze Jahr über, und wenn der Sommer kommt, versammelt sich die Nachbarschaft, um ihre Arbeit mit denen zu teilen, die zu Besuch nach #coimbra kommen!
Ursprünglich hiess diese Strasse Rua das Fangas (Fanga bedeutet eine Masseinheit für Getreide) und war schon immer ein kommerzielles Ziel und befindet sich direkt innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern dieser #unesco #worldheritagecity.
Einige der Häuser, die hier stehen, wurden um Wehrtürme und dicke Mauern herum gebaut.
Heutzutage können Sie das Häkeln geniessen, während Sie in einem der vielen Restaurants und Tavernen sitzen und sich an ihren gastronomischen Launen erfreuen! Es ist eine meiner Lieblingsstrassen von Coimbra und Sie sollten sie unbedingt in Ihre Reise- und Freizeitpläne aufnehmen.

Wir streifen noch etwas durch die Gassen der Altstadt

Tricana de Coimbra in der Rua Quebra Costas…. es ist die Frau von Coimbra, eine mythische und ikonische Figur der Stadt seit dem späten 19. Jahrhundert. Die Tricana ist in vielen Werken der portugiesischen Literatur präsent, viele Schriftsteller und Dichter haben über die Tricanas sowie den Coimbrões-Fado geschrieben.

Sie trägt einen schwarzen Rock, eine kleine Schürze, eine Bluse, ein Kopftuch und den gezeichneten Schal um die Schulter. Die Tricana trug immer einen Krug aus Ton mit sich, wenn sie zum Rio Mondego ging, um Wasser zu holen.

In der Rua Sobre Ribas

Paço de Sobre-Ribas oder Palácio de Sobre-Ribas, das Gebäude wird auch als Paço de Sub-Ripas und Casa de Sub-Ripas bezeichnet. Der Palast ist seit 1910 als Nationaldenkmal eingestuft. Das Haus von Sobre-Ribas wurde, wie der Name schon sagt, am steilen Hang eines Flusses über dem Fluss erbaut. Das Gebäude nutzte einen der Türme der mittelalterlichen Stadtmauer. Vom Haus aus hat man einen Blick auf den Flussverlauf des Rio Mondego.

Die Igreja da Misericórdia (Kirche der Barmherzigkeit oder der Gnade),
heute ein Teil des Museu da Santa Casa da Misericórdia de Coimbra

Wir gehen wieder runter….

…. es wird langsam ziemlich voll in der Rua Quebra Costas….

…. und Madame Tricana sitzt auch noch da! 😜

Durch die geschäftige Rua Ferreira Borges….

…. zum Largo da Portagem, dem Hauptplatz des Stadtzentrums von Coimbra, neben der Ponte de Santa Clara

Hier starte ich die Uber App, es dauert keine 5 Minuten, da holt uns wieder ein nobler Tesla ab und in gut 10 Minuten sind wir am Campingplatz…. nicht so wie gestern eine gute Dreiviertelstunde mit dem Bus!

Das war’s in Coimbra…. es ist eine sehr interessante Stadt und ich sage jetzt bewusst nicht, dass es eine schöne Stadt ist…. dazu vergammelt in der Altstadt viel zu viel wertvolle Bausubstanz. Ja, wir schauen uns gern gepflegte Altstädte an…. und da hat Coimbra Nachholbedarf…. wohlgemerkt, das ist unsere subjektive Sichtweise!

Morgen geht’s an die Küste…. nach Figueira da Foz.

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