25. Tag: Sanlúcar de Barrameda…. ein Eckpunkt des Sherry-Dreiecks

Montag, 6.5.2024

Heute haben wir uns beim Campingplatz 2 Velos gemietet…. zuerst fahren wir nach Chipiona zum Einkaufen…. zum Cash Fresh sind es knapp 2.5 km und genauso weit zurück.

Die Velos…. obwohl das Gelände flach ist und wir den 1. Gang drin haben, geht’s sehr schwer zu treten…. die Kette ist rostig und mit Sicherheit ist das Tretlager auch verrostet…. na gut, ein bisschen Training ist angesagt! 😜

Nach Sanlúcar de Barrameda sind es 7 km…. da müssen wir ganz schön strampeln und sind froh, als wir an der Ecke Calle Esteban de Boutelou und Avenida Calzada Duquesa Isabel die Velos an einem Ständer parken und abschliessen können…. obwohl…. diese Rumpeln würde wohl keiner klauen! 😂 😂

In Sanlúcar de Barrameda mündet der Guadalquivir in den Golf von Cádiz bzw. den Atlantik. Die Stadt hat am Ufer kilometerlange Strände. Auf der anderen Seite des Ufers beginnt der Parque nacional y natural de Doñana. Der Guadalquivir ist der einzige schiffbare Fluss Spaniens. Derzeit ist er bis Sevilla auch für Hochseeschiffe schiffbar. Die antike Stadt Tartessos soll an der Flussmündung des Guadalquivir gelegen haben, ihr genauer Ort konnte bis heute noch nicht ermittelt werden.

Fuente ornamental en Avenida Calzada Duquesa Isabel (Zierbrunnen)

Der Fussweg in die Stadt ist eine reine Wohltat! 😜

Sogar bei Google Maps vermerkt…. Mural artístico (künstlerisches Wandbild)

Sanlúcar de Barrameda ist eine Stadt mit etwa 70’000 Einwohnern in der Provinz Cádiz in der Autonomen Gemeinschaft Andalusien. In der Stadt lebt man hauptsächlich vom Fischfang und der Herstellung von Sherry, insbesondere Manzanilla. Die Stadt ist pittoresk mit ihren teils maurischen Häusern und Villen. Der Hafen von Sanlúcar de Barrameda war in der Frühen Neuzeit der Ausgangspunkt zahlreicher Expeditionen: 1498 startete Christoph Kolumbus hier zur dritten Amerikafahrt und 1519 begann Ferdinand Magellan hier seine Weltumseglung.

Plaza Gran Cinema…. Skulptur eines antiken Filmprojektors von María José Gómez aus dem Jahr 2001

Schöne Villa in der Avenida Calzada Duquesa Isabel

Sherry wird während seiner Fassreife aus Weinen unterschiedlicher Jahrgänge nach dem Solera-System verschnitten. Sherry (oder Jerez) ist als Herkunftsbezeichnung geschützt: Nur Weine aus dem andalusischen Städtedreieck Jerez de la FronteraSanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María dürfen als Sherry bezeichnet werden und tragen die geschützte Ursprungsbezeichnung Jerez-Xérès-Sherry DO.

Bodegas Hidalgo La Gitana

Der Manzanilla ist ein ist ein trockener, gespriteter Weisswein, der zur Gruppe der Sherrys, im engeren Sinne zur Gruppe der Finos, gehört. Er wird ausschliesslich im südwestspanischen Sanlúcar de Barrameda aus Mosten der Palomino-Fino-Rebe gekeltert.

Die Calle Capillita kurz vor der….

Plaza del Cabildo

Sanlúcar hat eine wunderschöne Altstadt, an der Plaza del Cabildo laden Restaurants zum Verweilen ein, schöne alte Häuser, sowie Palmen und die leuchtenden Bougainvilleas geben der Plaza ein einzigartiges Ambiente. Wir finden, das ist einer der schönsten Plätze Spaniens!

Da ist eine vorwitzige Taube oder Möwe in’s Bild geraten! 😜

Die Calle San Juan

Iglesia de Nuestra Señora de los Desamparados (Kirche Unserer Lieben Frau von den Verlassenen)….

…. an der Plaza de San Roque

Der Convento de Madre de Dios (Kloster der Mutter Gottes) ist ein Kloster der Dominikanerinnen….

…. an der Plaza Madre de Dios….

…. wo sich auch das Hotel Los Helechos befindet.

In der Calle Bretones gibt’s einen Durchgang zur Taberna La Cigarrera an der Plaza Madre de Dios

Las Covachas in der Cuesta de Belén

Der Säulengang Las Covachas befindet sich an der Stützmauer des Gartens Paseo de Los Limones des Palacio de los Guzmanes, der Palacio Ducal de Medina Sidonia (Palast der Herzöge von Medina Sidonia). Der Säulengang besteht aus zehn Bögen, die auf gotischen Pilastern ruhen und seltsame marine Figuren aus der Mythologie aufweisen. Obwohl nicht klar ist, welche Funktion der Säulengang einst besass, scheint er doch Teil der ursprünglichen Fassade des Palastes von Medina Sidonia gewesen zu sein.

Blick über die Altstadt

Die Iglesia de Nuestra Señora de la O (Kirche Unserer Lieben Frau von O) oder Iglesia Mayor de Sanlúcar de Barrameda. Was bedeutet das O? Ich habe lange gesucht und bin in der portugiesischen Sprache fündig geworden. Da gibt es eine Nossa Senhora do Ó oder Nossa Senhora da Expectação (Unsere Liebe Frau der Erwartung), eine Marienverehrung, die auf die Zeit des X. Konzils zurückgeht. In der spanischen Sprache gibt es Virgen de la Esperanza (Hoffnung), Virgen encinta (schwangere Jungfrau), Virgen de la Divina Enfermera (Jungfrau der Göttlichen Krankenschwester), Virgen de la Dulce Espera (Jungfrau der süssen Erwartung) oder Virgen de la O (Unsere Liebe Frau von O). Auf deutsch gibt es die Mariä Erwartung, die aber auch auf das X. Konzil von Toledo zurückgeht.

Aus dem Text des Konzils geht hervor, dass das Fest den Namen Verkündigung der Muttergottes (dt. Verkündigung des Herrn) erhielt. Das X. Konzil von Toledo wurde abgehalten, als der heilige Eugenio de Toledo Erzbischof von Toledo war. Ihm folgte Ildefonso de Toledo, der ein grosser Verehrer der Mutter Gottes war. Er ordnete an, dass dieses Fest das Fest der Erwartung der Geburt genannt werden sollte. Dennoch wurde es bald als Nuestra Señora de la O (Unsere Liebe Frau von O) bekannt, weil das Offizium des Breviers in der Vesper des 18. Dezembers mit den Worten O Sapientia… veni! beginnt und an den folgenden Tagen mit Ausdrücken, die ebenfalls mit dem lateinischen Ausruf O beginnen: O Adonai, O Enmanuel, O Emmanuel. Dieser Umstand führte dazu, dass in der Catedral de Toledo (Kathedrale von Toledo) an diesem Tag nach der Vesper alle Kanoniker, die dem Chor beiwohnten, mit lauter Stimme und ohne Ordnung O, O, O, O wiederholten, um ihre Sehnsucht nach dem Kommen des Erlösers der Welt zu bekunden.

Ziemlich kompliziert, besonders für Nicht-Katholiken…. in der protestantischen oder reformierten Kirche ist die Marienverehrung weitgehend unbekannt. In der Wikipedia sind 400 (!) Arten von Marienverehrung dokumentiert.

Die Kirche ist geschlossen…. wir können nicht rein!

Der Palacio de los Guzmanes, der Palacio Ducal de Medina Sidonia (Palast der Herzöge von Medina Sidonia)

Blick zur Basílica de Nuestra Señora de la Caridad (Basilika Unserer Lieben Frau der Nächstenliebe)

Wir sparen uns den Weg…. es geht zurück zur Plaza del Cabildo…. wir haben Hunger! 🤤

Der Palacio de Orleans-Borbón wurde zwischen 1852 und 1876 als Sommerresidenz von Antonio de Orleans und María Luisa Fernanda de Borbón, damals Infantes de España und Duques de Montpensier (Herzöge von Montpensier), erbaut. Das Gebäude wurde bis 1955 von der Familie von Orléans-Bourbon bewohnt und 1971 verkauft. Ab 1979 begann der Stadtrat von Sanlúcar de Barrameda die Verfahren für den Erwerb und die Wiederherstellung. Heute ist der Palast Sitz des Ayuntamiento de Sanlúcar de Barrameda (Rathaus).

Der Haupteingang

Nochmal der Blick über die Altstadt

Über die Plaza de San Roque….

…. geht’s wieder zur Plaza del Cabildo

Sehr schön…. die Calle Ancha

Hier lässt es sich herrlich sitzen….

…. Tapas futtern, Cervesa trinken und zum Dessert noch einen Manzanilla geniessen!

Upps…. wir müssen ja noch zu unseren Velos und die 7 km zurückstrampeln! 🥵

Aber egal…. Sanlúcar ist wunderschön, wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal hier!

In den nächsten Tagen findet hier ein grösseres Fest statt…. es hat irgendwas mit Sherry zu tun!

La Asunción de Nuestra Señora…. Mariä Himmelfahrt….

…. der Sitz einer Hermandad (Bruderschaft)

Schöne Villen in der Avenida Calzada Duquesa Isabel

Auch der Sitz einer Bruderschaft

Das deutet auf das bevorstehende Sherry-Fest hin!

Estatua Conmemorativa a Pizarro (Gedenkstatue von Pizarro) an der Avenida Guzmán el Bueno

Da muss noch vieles der kolonialen Vergangenheit in Spanien aufgearbeitet werden, wenn man solchen Verbrechern wie Pizarro noch Denkmäler setzt…. der Titel Conquistador hört sich zwar wohlklingend an, er ist aber mit sehr viel Blut behaftet.

Wir machen uns auf den beschwerlichen Heimweg mit den schwergängigen Velos und sind froh, als wir diese Dinger wieder auf dem Campingplatz abgeben können. Morgen geht’s nochmal nach Chipiona…. aber diesmal zu Fuss! 😜

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