Freitag, 28.6.2019
Eine wichtige Sehenswürdigkeit hätten wir fast vergessen: die Clifton Suspension Bridge, ein Werk des genialen Konstrukteurs Isambard Kingdom Brunel. Irgendwie hat es sich nicht ergeben und bei der Fahrt nach Cardiff fahren wir zwar unten hindurch, aber es ist kein Parkplatz in der Nähe. Statt eigener Fotos halt hier ein Drohnen-Video von der Brücke:
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Die Fahrt nach Cardiff verläuft problemlos, zuerst über die A4 Portway, dann bei Avonmouth auf die M49 und kurz vor der Überquerung des Severn auf die M4.
Der Severn, der längste Fluss Grossbritanniens, wird mit der Zweiten Severnbrücke (Second Severn Crossing) überquert. 2018 wurde sie in Prince of Wales Bridge umbenannt.
In Cardiff wollen wir auf den stadtnah gelegenen Cardiff Caravan and Camping Park, aber leider ist dort alles belegt. 🙁
Wir fahren ein bisschen herum und entscheiden uns dann, auf dem am River Taff gelegenen Parkplatz in den Sophia Gardens zu übernachten. Dort ist das übernachten nicht verboten, aber auf vielen anderen Parkplätzen heisst es No overnight parking oder ähnlich. Eine Busse wollten wir nicht schon wieder riskieren.
Die Innenstadt von Cardiff ist vom Parkplatz aus schnell erreicht!
Vielleicht liegt’s daran, dass die Erinnerungen an Bristol noch sehr frisch sind oder dass wir etwas grossstadtmüde sind, aber bei Cardiff springt der Funke zu uns irgendwie nicht über.
Der Cardiff Market
High Street und St Mary Street
Aneurin Bevan, der Gründer des National Health Service
Der Hayes Place, rechts die Cardiff Central Library
Abendessen gibt’s nahe unserem Parkplatz in der Cathedral Road im Pontcanna Inn, gutes Pub-Essen, aber nicht herausragend. Die Nacht ist nicht wirklich ruhig, im nahegelegenen The Everyman Theatre ist ein Theaterfestival, von dort hören wir lautes Gedudel und im Cardiff Castle spielen The Killers, ebenfalls laut hörbar. So ab 1 Uhr ist’s dann endlich ruhig. Was wir noch nicht wissen, die nächste Nacht wird viel schlimmer! 🙁
Samstag, 29.6.2019
Am nächsten Morgen geht’s weiter. Ein paar Sehenswürdigkeiten, die wir in Cardiff absichtlich auslassen, erwähne ich hier aus Chronistenpflicht:
Cardiff Castle (walisisch Castell Caerdydd)….
…. und Cardiff Bay mit Pierhead Building….
…. Norwegian Church….
…. und Senedd, die walisische Nationalversammlung.
Erstes Ziel heute ist Nash Point Lighthouse….
…. wo wir versuchen, etwas Siesta zu machen, um den fehlenden Schlaf der letzten Nacht aufzuholen! 🙂
Die beiden Leuchttürme am Nash Point wurden 1832 errichtet, um Schiffe vor den gefährlichen Sandbänken im Meer zu warnen. Der östliche Turm hat eine Höhe von 37 Metern, der westliche ist 25 Meter hoch. In den 1920iger Jahren wurde entschieden, dass 2 Leuchttürme nicht mehr nötig sind. Der Westturm wurde daraufhin abgeschaltet und 1950 auch das Licht entfernt. Der Ostturm ist heute noch in Betrieb, seit 1998 automatisiert.
Ein schöner und ruhiger Platz, Übernachten ist erlaubt…. hätten wir es doch gemacht! 😀
Ein Abschnitt der Glamorgan Heritage Coast
Wir fahren an Dunraven Bay vorbei und fahren dann auf die M4, passieren Port Talbot mit seinen riesigen Stahlwerken….
….fahren durch Swansea (nicht schon wieder Grossstadt!) und Mumbles (recht touristisch) und landen auf dem Limeslade Bay Car Park, herrlich gelegen an der Bracelet Bay und mit toller Aussicht (im Hintergrund sieht man ganz klein die Schornsteine der Stahlwerke von Port Talbot). Übernachten ist dort zumindest nicht verboten.
Ganz in der Nähe ist das italienische Restaurant Castellamare, eine Pizza ist mal eine gelungene Abwechslung nach den Pub-Essen in den letzten Tagen! 🙂
Das Restaurant schliesst um 21.30 Uhr, wir schätzen, dass spätestens um 22.30 Uhr der Parkplatz leer ist…. ja, das ist er auch, ausser 3 oder 4 Campern.
Ab etwa 23 Uhr wird’s dann laut…. aber richtig laut! Die Dorfjugend kommt mit ihren gepimpten Fahrzeugen auf den Parkplatz, Motoren heulen auf, Reifen quietschen, lautes Palaver, Flaschen splittern…. das volle Programm! So ab etwa 2 Uhr ist dann langsam an Schlaf zu denken! 🙁
Sonntag, 30.6.2019
Etwas zerknittert machen wir uns auf den Weg. Die erste Station ist das Gower Heritage Center in Parkmill. Das finden wir nur zufällig, eigentlich wollten wir zur Three Cliffs Bay, aber die Zufahrtstrasse ist derart schmal, dass wir uns zum Umkehren entschliessen.
Das Heritage Center ist eine Besucherattraktion und ein Museum für ländliches Leben. Das Herzstück ist eine wasserbetriebene Korn- und Sägemühle aus dem 12. Jahrhundert, die noch in Betrieb ist. Es gibt Handwerksläden, Handwerksaktivitäten u.a. Töpferei, Schreinerei und Holzbearbeitung, eine Wollmühle, eine historische Spielhalle, einen Abenteuerspielplatz, eine Veranstaltungshalle, eine Sammlung historischer landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen, eine Tierfarm, La Charette, das kleinste Kino in Wales und vieles mehr. Alles macht einen sehr liebevoll gepflegten, manchmal etwas skurrilen Eindruck und gibt einen guten authentischen Eindruck vom Leben unserer Vorfahren.
Details der Mühle
Der Schreiner erzählt sehr authentisch, wie er als 5-jähriger das Leben in der Mühle seiner Grosseltern wahrgenommen hatte.
Die Töpferei
Dass Ford mal Traktoren gebaut hatte, wussten wir gar nicht!
Nix gefunden dort! 🙁
Ein Rasenmäher! 🙂
Wollmühle und Weberei
Der Chef im Hühnerstall! 🙂
Und noch ein Fordson!
Gleichzeitig findet hier das 4. walisische Ukulele-Festival statt. Eine tolle Atmosphäre!
Nach dieser schönen Besichtigung fahren wir zur Übernachtung auf die Gowerton Caravan Club Site, ein wie üblich sehr schöner und grosszügig angelegter Campingplatz.
Wir beraten, wie es mit unserer Reise weitergehen soll. Wenn wir in Wales so weitermachen wie bisher, dann haben wir ein Problem, am 10. Juli unseren in London schon lange bestellten Campingplatz zu erreichen. Also beschliessen wir, morgen zum Endpunkt unserer Reise im Norden von Wales zu fahren und uns dann südwärts zu bewegen, um die Fahrt nach London etwas abzukürzen. Das Ziel morgen ist Conwy!
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